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Tomizawas-Unfall aus der Sicht der Renndirektion

Nach dem tragischen Unfall in Misano steht die Frage im Raum, warum das Rennen nicht abgebrochen wurde - Die Renndirektion erklärt die Vorfälle

(Motorsport-Total.com) - Die Motorradwelt trauert um Shoya Tomizawa. Nach einem Unglück wie diesem werden anschließend viele Fragen gestellt. Eine davon ist, warum das Moto2-Rennen nicht abgebrochen wurde. Die Verantwortlichen für den Ablauf der Rennen kamen bei einer Pressekonferenz zusammen und schilderten den Ablauf der Dinge.

Titel-Bild zur News: Shoya Tomizawa

Die Ärzte konnten Shoya Tomizawa nach dem Unfall nicht mehr helfen

Claudio Macchiagodena ist Stabsarzt der Clinica Mobile. "Wir wollen über den Unfall sprechen. Es war ein sehr böser Unfall mit drei Piloten, die sofort Probleme hatten. Einer von ihnen, Alex de Angelis, konnte selbständig weggehen. Scott Redding hatte auch nicht die größten Probleme. Um Shoya Tomizawa stand es sehr ernst. Normalerweise ist immer die erste Idee, wenn es möglich ist, das Rennen zu stoppen, denn es ist gefährlich. Aber die Leute mit den Tragen waren schnell vor Ort. Wenn der Fahrer schnell von der Strecke entfernt wird, dann frage ich von meinem medizinischen Standpunkt aus nicht nach der roten Flagge."#w1#

"Das hilft meiner Aufgabe nicht, denn es verzögert das Einschreiten der Ambulanz. Hinter der Streckenbegrenzung hatten wir eine Ambulanz mit einem Beatmungsgerät. Wir haben sofort mit der Intensivbehandlung begonnen. Ich habe nicht nach der roten Flagge gefragt, weil ich sie nicht gebraucht habe. Als der Pilot ins Streckenspital gebracht wurde, haben mich Leute gefragt warum es so lang gedauert hat. Wenn man einen gebrochenen Arm hat, dann ist die Ambulanz wie ein Taxi. Man setzt den Fahrer hinein und schickt ihn schnell ins Krankenhaus."

"Hier war es wichtig, dass wir zwei Ärzte und die Beatmung hatten. Als wir im Streckenspital angekommen sind, war sein Zustand sehr kritisch", erklärt Macchiagodena. "Er musste beatmet werden. Wir haben eine Bauchverletzung auf dem Scanner gesehen. Es war eine sehr kritische Situation, nicht nur wegen dem Gehirntrauma, sondern auch für die Brust und den Unterleib."

Transport im Krankenwagen war am sinnvollsten

"Er war auch beim Herz verletzt. Das Beste war, ihn in ein Krankenhaus in Riccione zu bringen, denn es ist sehr nah und weil die beiden Ärzte den Beatmungsprozess in im Krankenwagen fortsetzen konnten. Mit dem Helikopter zu fliegen wäre viel zu weit gewesen und nicht förderlich für diesen Prozess. Als wir im Krankenhaus angekommen waren, haben wir noch zehn oder mehr Minuten weitergemacht. Wir konnten aber nichts mehr für Tomizawa tun."

Renndirektor Paul Butler zu der Situation: "Wir müssen unser Mitgefühl den Angehörigen und Freunden übermitteln. Doktor Macchiagodena hat die Situation gut erklärt. Meine Aufgabe ist es, das Rennen aufgrund der mir vorliegenden Meldungen zu stoppen, oder auch nicht. Die medizinische Versorgung war sehr schnell und effizient. An der Unfallstelle waren viele medizinische Einrichtungen: mehrere Krankenwagen und einige Ärzte. Die Bewertung der Situation ist also schnell abgelaufen."

"Als nächstes geht es um die Sicherheit der übrigen Fahrer auf der Strecke", fuhr Butler fort. "Die Streckenposten haben sehr schnell reagiert, also gab es für die übrigen Piloten kein Risiko. Die kaputten Motorräder und die Teile waren sehr schnell weggeräumt, weshalb es keinen Grund für die rote Flagge gab."

Rote Flagge war nicht notwendig

Claude Danis von der FIM: "Ich möchte bestätigen, was Paul eben gesagt hat. Nachdem wir uns beraten hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass es nicht notwendig war, das Rennen zu stoppen. Es wäre alles okay gewesen, wenn die Fahrer das nächste Mal die Stelle passieren würden. Das war auch der Fall. Es ist ein sehr trauriger Tag für uns alle. Ich möchte im Namen der FIM mein tiefstes Beileid der Familie Tomizawa aussprechen, seinem Team und seinen Freunden. Dinge wie diese passieren manchmal, hoffentlich nicht oft. So ist der Rennsport."

Franco Uncini, der für die Sicherheit zuständig ist: "Wir sind seiner Familie, seinen Freunden, dem Team und jedem sehr nahe, der um ihn herum war. Was passiert ist, hat nichts mit der Sicherheit zu tun. Leider können diese Verletzungen jederzeit passieren. Mit der Technologie, die uns derzeit zur Verfügung steht, ist es sehr schwierig, dieses Problem zu lösen. Wir werden aber daran arbeiten und wir werden versuchen, in naher Zukunft etwas vorzustellen, damit bei solchen Unfällen weniger Schaden entsteht."

Javier Alonso von Rechtevermarkter Dorna: "Wie haben heute eine exzellente Persönlichkeit verloren. Natürlich war er auch ein guter Fahrer, aber in erster Linie ein toller Mensch. Es tut uns sehr leid für seine Familie und sein Team. Es sieht so aus, als wäre die tragische Neuigkeit durchgesickert, bevor wir eine offizielle Stellungnahme gemacht haben. Wir wollten zuerst die Familie informieren. Als wir die traurige Information hatten, haben wir zuerst die Familie informiert."