Droht auch Hayden ein Melandri-Schicksal?

Bei den Testfahrten in Jerez konnte sich Nicky Hayden am zweiten Tag deutlich steigern, dennoch fehlte mehr als eine Sekunde auf die Spitze

(Motorsport-Total.com) - Dass die MotoGP-Ducati ein schwierig zu bändigendes Biest ist, diese Erfahrung musste nach Loris Capirossi und Marco Melandri nun auch Nicky Hayden machen: Der Neuzugang beim italienischen Hersteller hatte in Jerez noch einmal zwei Tage lang Zeit, sich auf die Desmosedici GP9 einzustellen, doch von den Bestzeiten war er noch weit entfernt.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

In den US-Nationalfarben schaffte Nicky Hayden heute eine deutliche Steigerung

Am ersten Tag fehlten sogar zweieinhalb Sekunden auf Dani Pedrosa, heute noch eine Sekunde auf Valentino Rossi - aber immerhin war er am letzten Testtag des Jahres schnellster Ducati-Pilot, noch vor Pramac-Junior Niccolò Canepa, der ihm gestern die Show gestohlen hatte. Hayden sprach anschließend von einer "großen Verbesserung", auch dank einiger wertvoller Tipps von Casey Stoner, der als Zaungast am Kommandostand saß.#w1#

"Ich weiß, dass ich noch viel schneller werden muss", hatte Hayden gestern geseufzt. "Ich fühle mich schnell, aber die Zeiten sind nicht berauschend. Die Rundenzeiten waren ehrlich gesagt sogar sehr langsam. Ich bin darüber nicht glücklich, aber andererseits habe ich nicht damit gerechnet, dass es hier über Nacht klicken würde. Es ist noch früh und ich mache mir keine Sorgen. Hoffentlich kommt bald eine Steigerung."

So ähnlich hörte sich im Winter 2007/08 auch Melandri an, der damals mit vielen Vorschusslorbeeren zu Ducati gekommen war. Der Italiener wurde anschließend von Stoner regelrecht demoliert, fand nie einen Rhythmus und wurde nach nur einem Jahr aus seinem Dreijahresvertrag entlassen. Doch noch hat Hayden Zeit, ein ähnliches Debakel zu verhindern - und heute sah die Sache als zeitgleich Fünfter mit Alex de Angelis schon wieder viel freundlicher aus.


Fotos: MotoGP: Testfahrten in Jerez


"Mein Gefühl für das Motorrad war schon viel besser. Dass wir eineinhalb Sekunden gefunden haben, ist eine Erleichterung", atmete der Weltmeister von 2006 auf. "Uns fehlt immer noch eine Sekunde auf die Spitze und ich weiß, dass diese Sekunde am schwierigsten zu finden ist, aber zum dritten Platz fehlt weniger als eine Zehntelsekunde. Das Team arbeitet gut zusammen, ich fühle mich immer wohler. Jetzt kann ich guten Mutes nach Hause fahren."

Denn zunächst steht Heimaturlaub in Kentucky auf dem Programm: Während Teamkollege Stoner in Australien sein Rehabilitationsprogramm vorantreiben wird, hat Hayden vor, sich intensiv auf die neue Saison vorzubereiten - körperlich wie mental. Schließlich kam auch Melandri als eines der größten MotoGP-Talente zu Ducati, ehe er an der GP8 zerbrach. Ein ähnliches Schicksal möchte Hayden im Jahr eins nach Honda unbedingt vermeiden.