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  • 15.09.2008 00:33

  • von Roman Wittemeier

Spies setzt Suzuki in Szene

Gaststarter Ben Spies fährt in Indianapolis mit Rang sechs sein bestes MotoGP-Ergebnis ein - Chris Vermeulen und Loris Capirossi mit Problemen

(Motorsport-Total.com) - Ben Spies hat den etablierten Suzuki-Werksfahrern vor heimischer Kulisse in Indianapolis kräftig vor das Schienbein getreten. Der Amerikaner fuhr mit Rang sechs sein bisher bestes MotoGP-Resultat nach Hause, während die beiden Stammpiloten zumeist unauffällig blieben. "Es war für mich ein tolles Rennen", bilanzierte Spies im Anschluss. "Ich wollte noch besser abschneiden als in Laguna Seca und das habe ich geschafft."

Titel-Bild zur News: Lorsi Capirossi

Enttäuschend: Loris Capirsossi war beim Indianapolis-GP fast ohne Chance

Der große Erfolg des Wildcard-Piloten kam nicht per Zufall zustande. Spies war der einzige MotoGP-Starter, der zuvor auf der Strecke hatte testen dürfen. "Ich hatte heute eine Maschine, die für Platz vier gut gewesen wäre. Das Team hat sie toll vorbereitet", lobte er. "Nach etwa zehn Runden konnte ich nichts mehr sehen. Daher konnte ich auch keine echte Attacke fahren. Ich musste den Jungs vor mir folgen, damit ich wusste, wo es langgeht." Der Blindflug des Amerikaners wurde letztlich mit zehn Punkten belohnt."#w1#

Phasenweise befand sich Spies in einem herzerfrischenden Kampf mit Casey Stoner und Andrea Dovizioso um Platz vier. "Wenn ich den beiden nicht gefolgt wäre, hätten mich alle geschnappt. Ich gab alles und holte einen guten sechsten Platz. Ich wünschte, wir hätten es noch besser machen können. Aber jedes Mal, wenn ich auf ein MotoGP-Bike gestiegen bin, wurde es besser. Wer weiß, was noch so kommt", gab Spies noch einmal eine klare Bewerbung um mögliche offene Fahrerstellen in der Königsklasse ab.

Chris Vermeulen hat seinen Platz für 2009 bereits sicher, auch wenn er sich bessere Ergebnisse mit Suzuki erhoffen wird. Der Australier konnte sich anfangs gut nach vorne kämpfen, blieb aber letztlich auf Rang neun hängen. "Es war bestimmt nicht hilfreich, nur von Platz 15 zu starten. Es gab viel Gischt und es bildete sich schnell eine trockene Linie. Daher war es gefährlich, wenn man rauszog, um zu überholen. Ich habe es in die Top 10 geschafft, aber da war mehr drin. Ich habe gepusht, aber die Rundenzeiten wurden einfach nicht besser."

Die zweite Rennhälfte war für Vermeulen ein Kampf gegen Windmühlen: "Der Abstand zu der Gruppe um Platz vier stagnierte, ich kam einfach nicht näher heran. Am Ende waren die Bedingungen richtig schlecht. Es wehten alle möglichen Dinge über die Piste und es wurde gefährlich. Es war die richtige Entscheidung, das Rennen zu stoppen. Es ist dennoch schade, dass wir nicht die volle Distanz fahren konnten. Wir werden nächstes Jahr wiederkommen und es besser machen", versprach der leidenschaftliche Hutträger, der immerhin zwei Mal in dieser Saison auf dem Podium stand.


Fotos: MotoGP: Rennwochenende in Indianapolis


Für Teamkollege Loris Capirossi war Indianapolis kaum eine Reise wert. Der Italiener hatte von Freitag bis Sonntag Probleme. "Ich habe nie eine gute Lösung gefunden. Beim Warmup fühlte es sich etwas besser an und wir hatten gehofft, dass die Bedingungen fürs Rennen ähnlich trocken sein würden. Leider waren dann die Verhältnisse nicht nur schlecht, sondern sogar die schlechtesten, in welchen ich jemals gefahren bin. In der ersten Kurve hat mich jemand nach außen gedrängt und ich war plötzlich Letzter."

"Ich habe dann versucht, mich zurück zu kämpfen, aber es war aussichtslos. Es hat einfach keinen Unterschied gemacht", sagte der enttäuschte Suzuki-Pilot nach Rang 16 im Rennen. "Ich will das schnell vergessen. Das Rennen ist vorbei und ich möchte mich sofort auf das nächste konzentrieren und für Suzuki in Japan ein gutes Ergebnis holen."

Teamchef Paul Denning bilanzierte: "Ben hat einen guten Job gemacht. Er war im Trockenen und Nassen voll konkurrenzfähig. Er hat den sechsten Platz wirklich verdient. Wir wollten auch mit Loris und Chris vorne sein, aber das hat nicht geklappt. Wir wissen, dass wir es besser können und werden uns vor dem Japan-GP wieder aufbäumen. Wir müssen jetzt zum Ende der Saison noch einmal einen Gang hochschalten."