• 11.09.2015 18:50

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Yamaha-Flügel: Lorenzo rätselt über Vorteile

Nach dem ersten Einsatz der Zusatzflügel in Misano rätselt Jorge Lorenzo über den Vorteil der Winglets - Schon Ende der 1990er-Jahre experimentierte Yamaha damit

(Motorsport-Total.com) - Yamaha überraschte am ersten Trainingstag für den Grand Prix in Misano mit kleinen Winglets. In der Schlussphase des zweiten Freien Trainings wurden diese kleinen Flügelchen auf die Verkleidung bei Jorge Lorenzos Maschine geschraubt. Prompt fuhr der Spanier Bestzeit, wobei er zusätzlich noch den Medium-Hinterreifen verwendete. Valentino Rossi verzichtete am Freitag auf diese Flügel. Er könnte sie aber am Samstag ausprobieren.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo fuhr mit den Winglets die schnellste Runde des Tages Zoom

Den Trend mit den Zusatzflügeln belebte Ducati in dieser Saison wieder. Seit die Verkleidung der GP15 schmäler geworden ist, sind diese Flügel noch voluminöser geworden. Ob sie tatsächlich einen entscheidenden Vorteil bringen, vermochten die Ducati-Fahrer bisher nicht eindeutig zu beantworten, weil sich das Fahrgefühl nicht wesentlich ändert. Da es in der MotoGP um die kleinsten Details geht, wird jede technische Möglichkeit ausgelotet.

Nun experimentiert Yamaha mit diesen Winglets. "Die Idee gibt es schon mehr als 15 Jahre, denn Yamaha hat so etwas schon 1999 mit Checa und Biaggi verwendet", erinnert Lorenzo an die Vergangenheit. Tatsächlich zeigt ein Blick ins Archiv, dass Yamaha schon damals angedeutete Flügel in der Seitenverkleidung ausprobierte. "Yamaha hat es dann aber nicht weiterverwendet."

"Ducati hat dann in diesem Jahr wieder damit begonnen. Nun haben wir das auch gemacht, um zu sehen, wie sich das auswirkt", sagt Lorenzo über den Hintergedanken. "Zunächst haben wir das in Aragon getestet. Ich wollte es hier so früh wie möglich probieren, um zu sehen, ob es uns Vorteile gibt." Diese Flügelchen sollen unter anderem in der Beschleunigungsphase helfen, das Vorderrad auf dem Boden zu halten.

Konnte Lorenzo deutliche Fortschritte spüren? "Wir sind uns nicht sicher. Wir müssen uns erst die Telemetrie ansehen. Es ist kein großer Unterschied, aber es könnte ein kleiner Vorteil sein", tappt der Spanier noch im Dunkeln. Rossi hält sich die Option offen: "Wir sind die Winglets bereits während unseres Privattests gefahren. Der erste Eindruck war nicht schlecht, sie haben ein bisschen geholfen und könnten einen kleinen Unterschied machen."

Rossi muss am Samstag einen Fortschritt schaffen, denn ihm fehlten sechs Zehntelsekunden auf Lorenzo. Der Spanier beendete den ersten Trainingstag in Italien als Erster, der Liebling der Fans folgte auf dem fünften Platz. "Jorge war heute von Beginn an sehr schnell und ist gut gefahren. Am Anfang ist er mit hart gefahren und dann mit soft. Ich denke, er hat die beste Pace", so Rossi.

Lorenzo gilt Stand Freitag neben Marc Marquez als Favorit für den Sieg. "Ich fühle mich stark und fühle mich in toller Form. Das Motorrad funktioniert in diesem Jahr sehr gut. Auch das Team arbeitet super, denn wir können uns im Laufe eines Wochenendes deutlich verbessern", sagt der Spanier motiviert. "Wenn man dann an eine Strecke kommt, die dir und dem Bike liegt, sollte es gut laufen. Auch wenn wir hier im Gegensatz zur Honda nicht getestet haben. Da sie den Test vor einem Monat hatten, haben sie nur einen sehr kleinen Vorteil."