• 07.04.2017 23:44

  • von Maria Reyer & David Emmett

Vinales gibt in Argentinien den Ton an: "Wir haben den Speed"

Maverick Vinales fährt in den Trainings am Freitag in Argentinien zweimal Bestzeit und deklassiert Weltmeister Marc Marquez, der stürzte, um drei Zehntelsekunden

(Motorsport-Total.com) - Maverick Vinales hat am Trainingstag der MotoGP zum Grand Prix in Argentinien einmal mehr seine Favoritenrolle gefestigt. Der Yamaha-Pilot sicherte sich sowohl am Vormittag im ersten, wie auch am Nachmittag im zweiten Freien Training die Bestzeit. Mit einer 1:39.477 Minuten war der 22-Jährige um drei Zehntelsekunden schneller als Marc Marquez auf der Honda. Der Weltmeister erlebte keinen problemfreien Auftakt in Termas de Rio Hondo. (Zum Ergebnis des zweiten Freien Trainings!)

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Maverick Vinales überquerte die Ziellinie am Freitag in Argentinien als Schnellster Zoom

"Ich fühle mich sehr gut. Speziell auf dem Bike, aber auch physisch bin ich total fit", strotzt Vinales vor Selbstvertrauen. Er gibt aber auch zu, dass das Fahren einfacher aussieht, als es im Endeffekt ist: "Das war nicht einfach, es ist niemals easy. Ich habe ganz schön gepusht. Mit jeder Runde, die ich fahre, fühle ich mich besser", betont er.

"Das Bike hat heute gut gearbeitet, wir haben unsere Grundabstimmung verwendet. Von der ersten Runde an habe ich mich wirklich sehr gut gefühlt. Schritt für Schritt konnten wir uns verbessern." Seine Bestzeit im zweiten Training war fast eine Sekunde schneller als jene vom Vormittag. Diese sei zwar "nicht schlecht" gewesen, "aber es ist sicher nicht die Pace, die wir gehen können", schickt er gleich die nächste Kampfansage in Richtung Konkurrenz.

Harter Hinterreifen eine Option am Sonntag?

Allerdings kennt er auch die Schwachstellen: "Wir müssen uns beim Grip auf der Hinterachse noch verbessern, das wird sehr wichtig für das Rennen. Das wird sich in den letzten zehn Runden auswirken." Im Gegensatz zu vielen anderen Favoriten, wie auch Teamkollege Valentino Rossi, dem mehr als eine Sekunde auf den jungen Überflieger fehlte, hatte Vinales offensichtlich keine Probleme mit dem Griplevel. Der Spanier fuhr im entscheidenden Umlauf mit dem Medium-Vorderreifen und dem weichen Hinterreifen, Marquez und Rossi entschieden sich hingegen für den harten Vorderreifen.


MotoGP in Termas de Rio Hondo

"Natürlich haben wir für das Rennen noch Arbeit vor uns, aber wir haben den Speed, das ist wirklich wichtig." Im Training fuhr Vinales auch einige Zeit mit dem harten Hinterreifen, der für fünf Runden verpflichtend eingesetzt werden musste. "Ich weiß nicht, ob der harte Hinterreifen eine Option für das Rennen ist. Das ist schwierig zu sagen, weil ich ein bisschen durchdrehende Räder hatte." Vor allem bei seinem letzten Versuch, schildert er. "Daran müssen wir noch arbeiten." Über den Rennreifen werde man allerdings erst morgen entscheiden.

Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli erklärt gegenüber 'Eurosport': "Maverick ist sehr gut in diesen Freitag gestartet. Wir glauben, dass die Bedingungen auf der Strecke insbesondere zu Beginn nicht besonders gut waren, aber immerhin besser als im vergangenen Jahr. Wir konnten den harten Hinterreifen testen und ein paar interessante Informationen sammeln", so der Italiener.

Regen? Kein Problem für Vinales

Da die Wetterprognose für den Samstag Regen nicht ausschließen kann, spricht Vinales auch diese Thematik am Freitagabend an. Er würde sich über Regen im Qualifying oder Rennen freuen. "Ich bin die Yamaha im Regen noch nie gefahren. Ich bin schon gespannt darauf zu sehen, ob es im Vorjahr meine Küste im Regen waren, oder doch das Bike", schmunzelt er mit Blick auf seinen ersten Sieg in Großbritannien.


Fotos: Maverick Vinales, MotoGP in Termas de Rio Hondo


"Ich weiß, dass ich im Regen immer schnell war. Auch in der Moto3 - wenn ich Rennen auch nicht beenden konnte. Auch in der Moto2 bin ich bei vielen Regenrennen auf dem Podium gestanden", schöpft er zusätzliches Selbstvertrauen aus seinen vergangenen Leistungen.

Marquez über Sturz: "Ein bisschen zu viel gepusht"

Konkurrent Marquez fehlten konkret 0,301 Sekunden auf seinen engsten Rivalen am Nachmittag, nachdem ihm am Vormittag noch 0,6 Sekunden fehlten. Der Honda-Pilot ist zwar "ziemlich glücklich" über den Tagesverlauf, trotzdem muss er Schwierigkeiten zugeben. Denn im ersten Training stürzte der Weltmeister in Kurve 2 über das Vorderrad. "Wie jedes Jahr war die Strecke in Argentinien heute wieder ziemlich rutschig zu Beginn. Am Vormittag bin ich sogar gestürzt, weil ich ein bisschen zu sehr gepusht habe und von der Linie abgekommen bin. Danach haben wir hart gearbeitet und fanden ein vielversprechendes Set-up", erklärt der 24-Jährige.

Denn im ersten Training war man überraschend weit weg, gesteht Marquez. "Wir waren ein bisschen weit weg mit der Grundabstimmung, im zweiten Training hat das Team einen tollen Job gemacht. Wir haben uns vor allem bei der Elektronik stark verbessert. Wir hoffen, dass es morgen trocken bleibt, weil wir uns noch um einiges steigern müssen."

Der zweifache Argentinien-Sieger muss zugeben, dass ihm noch etwas Speed auf Vinales fehlt, er ist dennoch optimistisch: "Morgen werden wir versuchen, uns im zweiten Sektor, speziell bei der Beschleunigung in den Kurven 3 und 4, zu verbessern", spricht er eine konkrete Schwachstelle an. Überrascht über die starke Frühform seines Kontrahenten ist Marquez nicht. "Ausgehend davon, was wir hier, in den Tests und in Katar gesehen haben, ist Maverick mit der Yamaha das stärkste Paket. Das überrascht mich nicht."

Marquez nicht überrascht von Vinales' Form

Marc Marquez

Die Nummer 93 ist der erste Verfolger von Maverick Vinales in Termas de Rio Hondo Zoom

Die Yamaha liegt in manchen Bereichen einfach besser: "Schon wenn ich Folger oder Zarco folge, verstehe ich so viele Dinge. Wir müssen uns in manchen Bereichen einfach noch stärker verbessern, dann können wir einfacher kämpfen", erklärt der Champion. Sein Ziel am Sonntag: "Im Moment pushen wir am Maximum, um nicht zu viele Punkte zu verlieren."

Vinales und Marquez schafften es mit ihren Trainingsleistungen am Freitag direkt in den zweiten Qualifying-Abschnitt, ihre Teamkollegen Rossi (16.) und Dani Pedrosa (13.) müssen sich im dritten Freien Training noch deutlich verbessern, sonst müssten die Altstars schon in Q1 antreten.