• 04.06.2017 19:25

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Valentino Rossi nicht fit genug: "Keine Attacke mehr möglich"

Das Podium war zum Greifen nah, doch am Ende gingen Valentino Rossi in Mugello die Kräfte aus - Für Barcelona hofft der MotoGP-Star, wieder komplett fit zu sein

(Motorsport-Total.com) - Es war alles angerichtet für die große Show des Valentino Rossi. Seine Fans feuerten den Yamaha-Star schon vor dem Start an, als gäbe es kein Morgen mehr, und tauchten das Autodromo del Mugello in ein gelbes Farbenmeer. Rossi hatte von Startplatz zwei beste Aussichten auf einen Podestplatz, wenn nicht sogar den Sieg, und bog entschlossen als Führender in die erste Kurve ein. Dort hielt sich der Italiener auch für einige Runden (kompletter Rennbericht hier).

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi führte den Großen Preis von Italien zunächst an, fiel aber zurück Zoom

Absetzen konnte sich der 38-Jährige jedoch nicht und musste mit zunehmender Renndistanz Körner lassen. Erst ging Teamkollege Maverick Vinales an ihm vorbei, dann überholten auch Andrea Dovizioso (Ducati) und Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) den Lokalhelden. Rossi versuchte, den Anschluss zu halten, doch für eine finale Attacke reichte es nicht mehr. "Schon acht Runden vor Schluss war ich am Ende", gibt der Italiener zu.

"Wenn du dieses Motorrad fährst und in der Bewegung nicht bei 100 Prozent bist, macht das alles schwieriger. Ich versuchte, nicht aufzugeben und hinter Petrux zu bleiben. Aber leider war ich nicht stark genug, um zu attackieren", erklärt er weiter. Seine Verletzungen, die er sich bei einem Motocross-Unfall in der vergangenen Woche zugezogen hatte, machten sich im Rennen über die Distanz dann doch bemerkbar und schlugen sich auf Rossis Fitness nieder.

Rossi: "Es tut mir natürlich leid um das Podium"

Für den MotoGP-Routinier kam das nicht unerwartet: "Ich glaubte, es schaffen zu können, denn in den Trainings war ich schnell. Gleichzeitig war mir aber klar, dass es über eine Renndistanz von 23 Runden nicht leicht werden würde. Ich hatte mehr Probleme als sonst. Wenn du im Training vier oder fünf Runden fährst, ist das eine Sache. Aber viele Runden am Stück sind eine andere Geschichte. Es tut mir leid natürlich um das Podium."

Ein Podestplatz sei immer das Ziel, "aber hier in Mugello ist er wegen all der Fans umso wichtiger", betont der "Doktor". Seine Anhänger jubelten ihm dennoch zu und auch Rossi war glücklich, vor ihnen überhaupt seinen Heim-Grand-Prix gefahren zu sein: "Wenn man bedenkt, dass ich am Dienstag noch dachte, hier überhaupt nicht antreten zu können, war es ein gutes Rennen." Gegen die Ducatis wäre es aus seiner Sicht so oder so schwer geworden.


Fotos: MotoGP in Mugello, Helmdesign Valentino Rossi


"Heute waren sie sehr gut. Sie konnten den Medium-Hinterreifen nutzen. Wir bei Yamaha mussten die harte Mischung verwenden und hatten damit etwas weniger Grip. Sie waren in guter Form", goutiert Rossi die Leistung der Konkurrenz, die mit Dovizioso und Petrucci gleich zweimal auf dem Podest vertreten war. Rossi selbst zeigte sich mit seiner Yamaha aber auch zufrieden: "Für mich war das größte Problem meine körperliche Verfassung."

MotoGP-Star freut sich mit Migno und Pasini

In Barcelona, wo die MotoGP schon am nächsten Wochenende gastiert, hofft der 38-Jähriger, wieder völlig fit zu sein. "Es wäre natürlich besser, eine Extra-Woche zu haben. Aber wir haben nun einmal die Back-to-Back-Rennen. Das wird hart. Aber wenn ich mich weiterhin so gut erhole wie in dieser Woche, bin zuversichtlich. Außerdem liebe ich Barcelona, auch mit dem neuen Layout", blickt Rossi voraus, dem auf Vinales in der WM nun 30 Zähler fehlen.

Wie sich das Kräfteverhältnis dort entwickeln wird, vermag er zum jetzigen Zeitpunkt nicht einzuschätzen. "Das ist unmöglich zu sagen", so Rossi. "Ich mache mir etwas Sorgen, denn der Asphalt in Barcelona ist sehr schlecht und das Griplebel gring. In Jerez hatten wir in diesem Jahr bei den herrschenden Bedingungen zu kämpfen. Aber es ist noch zu früh, um Genaueres zu sagen", übt sich der MotoGP-Star in Geduld.

Über das verpasste Podium tröstete ihn in Mugello auch der Sieg von Andrea Migno für das Sky Racing Team VR46 hinweg. "Wir sind sehr stolz und glücklich. Ich habe nicht geweint, aber war sehr emotional", gesteht Rossi und ergänzt: "Wir freuen uns auch sehr für (Mattia) Pasini (Moto2-Sieger). Er fuhr ein Rennen, von dem jeder italienische Fahrer nachts träumt. Es ist fantastisch. Er hat es verdient, insbesondere nach all den körperlichen Probleme, die er hatte."

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