Suzuki denkt über Open-Nennung nach

Suzuki zieht für das Comeback 2015 nun doch einen Wechsel in die Open-Klasse in Betracht - Davide Brivio glaubt, dass auch Honda und Yamaha nachdenken müssen

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von Ducati in die Open-Klasse könnte weitreichende Konsequenzen haben. Auf der einen Seite denkt die Dorna über die Factory2-Klasse nach, die von der Grand-Prix-Kommission am 11. März bestätigt werden muss. Mit Ducati wechselte der erste Hersteller ins neue Format und die Italiener könnten damit Honda und Yamaha unter Druck setzen, die bisher ihre eigene Software vehement verteidigten. Ab 2015 wird mit Suzuki ein weiterer Hersteller in die MotoGP einsteigen. Der Ducati-Schritt veranlasst auch dort ein Umdenken.

Titel-Bild zur News: Randy de Puniet

Randy de Puniet fungiert auch in diesem Jahr als Testfahrer für Suzuki Zoom

Im Vorjahr testete Suzuki mit der Mitsubishi-Elektronik, die auch schon in der 800er-Maschine verwendet wurde. Seit dem ersten Sepang-Test im Februar setzte auch Suzuki die Einheitshardware von Magneti Marelli ein, wie sie seit diesem Jahr für alle vorgeschrieben ist. Allerdings steht Suzuki am Beginn der Entwicklung einer eigenen Software. In Sepang war diese Software noch in einem Frühstadium, weshalb die Testfahrer große Schwierigkeiten mit der Fahrbarkeit hatten.

Nun denkt offenbar auch Suzuki darüber nach, ins Open-Format zu wechseln und somit auf die Einheitssoftware zu setzen. Außerdem gäbe es einige weitere Vorteile im Vergleich zu einer Factory-Nennung. Sollte Suzuki doch als Factory nennen, gibt es im Reglement einen zusätzlichen Passus: Neue Hersteller dürfen im Factory-Reglement neun (statt fünf) Motoren in der ersten Saison verwenden. Bei diesen neun Motoren ist die Motorentwicklung nicht eingefroren. Sollte Suzuki eine Open-Nennung abgeben, sind zwölf Motoren erlaubt. Motorentwicklung darf auch betrieben werden.

Für Suzuki liegen die Vorteile des Open-Formats auf der Hand. "Da sich Ducati entschieden hat, scheinen sich die Dinge viel schneller als erwartet zu entwickeln", merkt Davide Brivio, der MotoGP-Projektleiter von Suzuki, bei 'Motor Cycle News' an. "Suzuki arbeitet weiterhin an der eigenen Elektronik als Factory-Nennung, aber wir müssen auch die Open-Klasse bedenken. Wir sind in einer einfachen Position, denn wir können die ersten Saisonrennen abwarten, das Level des Wettbewerbs abschätzen und den Trend von Ducati und den Open-Bikes bewerten."

"Aber nicht nur Suzuki muss die Situation im Auge behalten. Auch HRC und Yamaha müssen diese Möglichkeiten überdenken. Mein Gefühl ist, dass für 2015 alle Möglichkeiten offen sind - für Suzuki, aber auch für Honda und Yamaha", glaubt Brivio. "Ich habe das Gefühl, dass 2015 alle Teams unter dem gleichen Reglement fahren werden." Das wäre das Open-Format. Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta will, dass auch Honda und Yamaha in die Open-Klasse wechseln. Das aktuelle Reglement für die Elektronik ist bis 2017 gültig.