Rossi-Sturz überschattet Michelin-Test in Aragon

Michelin bekommt in Aragon eine neue Chance, die Trockenreifen mit den Stammpiloten zu testen: Valentino Rossi zieht sich bei einem Sturz Prellungen zu

(Motorsport-Total.com) - Da der Montags-Test nach dem Tschechien-Grand-Prix in Brünn buchstäblich ins Wasser fiel, trafen die MotoGP-Verantwortlichen die Entscheidung, nach dem Aragon-Grand-Prix einen weiteren Michelin-Test mit den Stammpiloten einzufädeln. Dieses Mal spielte das Wetter mit. Die MotoGP-Piloten erhielten somit die Chance, Michelins neue Entwicklungen noch vor dem Nachsaisontest in Valencia zu testen. Zudem wurden auf der Strecke auch neue Motorräder und Teile gesichtet.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

WM-Leader Valentino Rossi wollte die neuen Michelin-Reifen unbedingt testen Zoom

Ursprünglich sollten die Yamaha-Werkspiloten auf den Test verzichten - zu groß war die Gefahr, sich zu verletzen und dadurch geschwächt in die vier finalen Grand Prix der Saison zu gehen. Doch Valentino Rossi ging das Risiko ein und wollte die neuen Michelin-Reifen auf trockener Strecke probieren. Wie auch beim Mugello-Test endete Rossis Kennenlernen mit den Michelin-Pneus im Kiesbett. Er hatte großes Glück, dass er sich bei seinem Sturz keine ernsten Verletzungen zuzog. Teamkollege Jorge Lorenzo setzte auf Sicherheit und verzichtete auf den Test.

Rundenzeiten wurden wie bei den vergangenen Tests nicht kommuniziert. Erneut bestätigte sich aber, dass die Charakteristik der neuen Michelin-Reifen anders ist als die der Bridgestone-Einheitsreifen, die seit der Saison 2009 eingesetzt werden. Aktuell verfügen die MotoGP-Piloten über sehr gute Vorderreifen, die in maximaler Schräglage und am Kurveneingang konkurrenzlos sind. Michelins Stärke liegt momentan eher beim Hinterreifen, der laut Aussagen der Testpiloten eine sehr gute Traktion haben soll.

Marquez und Pedrosa mit 2016er-Maschine

Neben den Yamaha-Werkspiloten testete auch das HRC-Duo. Da die Saison 2015 spätestens nach dem Aragon-Rennen für Honda gelaufen sein dürfte, konzentrierten sich die Werkspiloten Marc Marquez und Dani Pedrosa auf die Maschine für 2016, die durch einen weniger aggressiven Motor wieder konstantere Leistungen ermöglichen soll. Beim Michelin-Test sah man die HRC-Piloten mit teilweise unlackierten Verkleidungen auf die Strecke fahren - ein Indiz für das 2016er-Modell.

Das Ducati-Werksteam war am Montag in Aragon ausschließlich mit Andrea Dovizioso vertreten. Teamkollege Andrea Iannone, der im Grand Prix trotz Verletzung einen starken vierten Platz erkämpfte, ruhte sich nach dem anstrengenden Rennwochenende aus. Pramac bat Danilo Petrucci, Erfahrungen mit den Michelin-Reifen zu sammeln, um mehr Daten zu generieren.

Daniel Pedrosa

HRC-Pilot Dani Pedrosa testete erneut den 2016er-Prototyp von Honda Zoom

Aprilia schickte beide Werkspiloten auf die Strecke. Stefan Bradl rückte erstmals mit Michelin-Reifen aus. Seit seinem MotoGP-Debüt im Testwinter 2011/2012 fuhr der Deutsche ausschließlich mit Bridgestone-Pneus. Aleix Espargaro (Suzuki), das Tech-3-Duo Bradley Smith und Pol Espargaro, Marc-VDS-Pilot Scott Redding und die LCR-Piloten Cal Crutchlow und Jack Miller sammelten ebenfalls Erfahrungen. Zudem feierte Moto2-Weltmeister Tito Rabat sein MotoGP-Debüt und übernahm für ein paar Runden Reddings Honda.

Für Michelin war der Test von großer Bedeutung. Die Franzosen brachten vier verschiedene Vorderreifen und drei verschiedene Hinterreifen zum Test. Es war die finale Gelegenheit, um vor dem Nachsaisontest in Valencia Erfahrungen zu sammeln. Die Auslaufrunde beim Saisonfinale in Valencia wird für die Piloten die vorerst letzte Runde sein, die mit Bridgestone-Reifen absolviert wird. Danach kommen ausschließlich die 17 Zoll großen Michelin-Reifen zum Einsatz.


Fotos: MotoGP in Aragon


Michelin arbeitet weiter am Vorderreifen

Michelins Renndirektor Nicolas Goubert begrüßte die Entscheidung, in Aragon einen weiteren Test einzuschieben und freute sich über die idealen Bedingungen: "Für uns ist das eine neue Strecke. Sie ist zwar schon ein paar Jahre im Kalender, aber wir waren schon nicht mehr in der Weltmeisterschaft dabei, als diese Piste dazu kam", bemerkt der Franzose im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

"Wir haben Material mitgebracht, welches größtenteils schon in Misano getestet wurde. Wir hatten nur eine neue Option für vorne dabei und drei verschiedene Hinterreifen. Wir versuchen, verschiedenste Witterungsbedingungen abzudecken und wollen wissen, wo der bestmögliche Kompromiss aus Leistung und Haltbarkeit liegt", berichtet der Michelin-Verantwortliche.

Michelin

Die Fahrer testeten vier verschiedene Vorder- und drei verschiedene Hinterreifen Zoom

"Die Profile sind jetzt mehr oder weniger fix, würde ich sagen. Hinten geht es hauptsächlich um die Mischungen. Wir probieren verschiedene Mischungen, die zu Streckenlayout und Wetter passen. Vorn hatten wir zwei verschiedene Mischungen, die wir auf verschiedene Konstruktionen gesetzt haben, denn wir wollen den Vorderreifen noch verbessern", schildert Goubert und gesteht: "Wir haben da noch Probleme und müssen besser werden."