Redding muss Factory-Honda "noch besser verstehen"

Scott Redding und das Marc-VDS-Team lernen in Valencia die Factory-Honda kennen - Nun fährt auch der Brite mit Öhlins und Brembo

(Motorsport-Total.com) - Scott Redding geht in der kommenden Saison unter komplett anderen Voraussetzungen an den Start. Auf der einen Seite steigt der Brite von der Open-Honda auf die Factory-Honda um, die deutlich konkurrenzfähiger ist. Rund um Redding hat Marc VDS ein Team geformt und wird erstmals in der Königsklasse antreten. Beim Test in Valencia geht es auch darum, dass sich die Arbeitsabläufe einspielen. Neuer Crew-Chief ist Chris Pike, der in den vergangenen Jahren in der Superbike-WM für Jonathan Rea bei Honda gearbeitet hat.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding und Marc VDS lernen die Honda RC213V in Valencia kennen Zoom

Nach einem trockenen Testtag rückte Redding am Dienstag auch auf nasser Strecke aus. "Ich wollte im Regen fahren, damit ich mehr über die Regenreifen von Bridgestone, aber auch über die Dämpferelemente von Öhlins und die Brembo-Bremsen lerne", erklärt der 21-Jährige. "Es war sehr positiv. Ich konnte meine Rundenzeit kontinuierlich verbessern, was für das Selbstvertrauen sehr gut ist. Auch Chris versteht jetzt besser, wie die Öhlins-Dämpfer funktionieren. Es war ein nützlicher Tag für uns."

Im Vorjahr fuhr Redding im Gresini-Team noch Showa-Dämpfer und Nissin-Bremsen. Vom Material her hat er nun die gleichen Voraussetzungen wie sein Landsmann Cal Crutchlow bei LCR-Honda. Nachdem sich Redding in der abgelaufenen Saison mit der schwachbrüstigen RCV1000R abmühen musste, lernt er in Valencia die RC213V kennen.

Es gibt viele technische Unterschiede: "Das Seamless-Getriebe hilft, weil man in der Kurve schalten kann. Dazu ist auch das Drehmoment besser. Man hat mehr Gefühl, weshalb ich dieses Motorrad mehr genieße als das Production-Bike. Das Lenkverhalten ist ähnlich, wir müssen aber noch das Motorrad besser verstehen."


Fotos: Scott Redding, MotoGP-Test in Valencia


"Der Tank ist sehr kurz. In der Kurve rutscht deshalb meine Hüfte vom Motorrad", schildert der Brite. "Wir müssen jetzt schauen, ob wir den Tank modifizieren müssen. Wir müssen auch noch den Sitz verändern, damit ich mich auf dem Motorrad wohlfühle." Die ersten Testtage sind genau deshalb wichtig, um diese Details anzupassen. Richtige Performance-Tests wird es erst bei den Sepang-Tests im Februar geben.

Scott Redding

Auch am nassen Dienstag drehte Scott Redding fleißig 42 Runden Zoom

Deshalb möchte sich Redding auch noch nicht auf ein Urteil zu den Brembo-Bremsen festlegen: "Ich bin einen Tag im Trockenen und einen im Nassen gefahren. Mein Gefühl für die Bremse wurde aber immer besser und besser. In Kurve 1 bin ich zwar gerutscht, aber ich konnte es fühlen. Ich brauche aber noch etwas mehr Zeit, um die genauen Unterschiede zu spüren." Neu ist auch die Elektronik, denn künftig arbeitet Redding mit der gleichen Elektronik wie das Honda-Werksteam.

Gute Atmosphäre im Team

Auch diesbezüglich wartet auf Redding und seine Crew noch viel Detailarbeit: "Im Trockenen war sie etwas besser, aber im Nassen hat es sich anders angefühlt. In der langen Kurve 13 habe ich daran gearbeitet, wie die Traktionskontrolle genau funktioniert. Wir wissen noch nicht, ob die Abstimmung optimal ist." Abgesehen von einem harmlosen Crash am Dienstagnachmittag lief das Debüt auf der Honda RC213V bisher reibungslos.

Auch im Marc-VDS-Team herrscht eine gute Stimmung: "Sehr gut. Ich habe mit dem Team ein besseres Gefühl als in den vergangenen sechs Monaten", macht Redding einen Seitenhieb auf das Gresini-Team. "Wir haben ein sehr gutes Paket. Wir bauen eine Gruppe um mich herum auf, damit wir wie eine Familie sind. Das hilft nicht nur mir, sondern auch jedem Teammitglied." Redding fuhr vier Jahre lang in der Moto2 für Marc VDS und wurde 2013 Vizeweltmeister.