Read: "Heute verdienen die Fahrer viel mehr"

Die Motorrad-WM hat sich über die Jahrzehnte stark verändert und weiterentwickelt - Phil Read vergleicht die MotoGP mit seiner erfolgreichen Zeit

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix in Misano wurde Phil Read von Yamaha geehrt. Der Brite gewann 1964 den ersten Weltmeistertitel für die japanische Firma überhaupt. Insgesamt gewann Read fünf WM-Titel in den kleinen Klassen für Yamaha. Dazu kamen 1973 und 1974 zwei 500er-Titel mit MV Agusta. Damit ist Read einer von sechs Briten, die Weltmeister in der Königsklasse wurden. Die anderen fünf Fahrer sind Les Graham (1949), Geoff Duke (1951, 1953-1955), John Surtees (1956, 1958-1960), Mike Hailwood (1962-1965) und Barry Sheene (1976, 1977).

Titel-Bild zur News: Phil Read

Der Brite Phil Read gewann den ersten WM-Titel für Yamaha Zoom

Die britischen Motorradfans warten schon lange auf den nächsten Champion. Seit der Ära von Read haben sich die Zeiten sehr verändert. Die heutige MotoGP ist kaum mit der 500er-Klasse der 1960er und 1970er Jahre vergleichbar. Abgesehen von der Technik hat sich das internationale Interesse vergrößert. Die Sponsoren und Hersteller investieren auch viel mehr Geld. "Mit meinem ersten Yamaha-Vertrag verdiente ich 5.000 Pfund pro Jahr", erinnert sich Read bei 'MotoGP.com' zurück.

"Das wären heute rund 37.000 Pfund (umgerechnet rund 47.000 Euro), was nicht viel ist. Wir durften unsere Motorräder aber auch privat bei internationalen Veranstaltungen einsetzen. Dort wurde mehr gezahlt als im Grand-Prix-Sport. Für die Dutch TT oder den Grand Prix von Italien bekam man ungefähr 300 Lire. Bei einem internationalen Event an der Adria bekam man drei Millionen Lire", vergleicht Read die Antrittsgelder zur damaligen Zeit. "Wir wollten natürlich diese Rennen fahren."

"Honda und Suzuki kreuzten mit Werksmaschinen auf. Es gab aber auch die Benellis und Marinis. Es war intensiver Rennsport, hat aber viel Spaß gemacht." Die aktuellen MotoGP-Stars treten parallel nicht bei anderen Rennveranstaltungen an, obwohl in der Freizeit viel Motocross gefahren wird. Vor allem der Umgang mit den Medien und Sponsoren hat den Sport verändert, wie Read erläutert: "Sie arbeiten nicht nur mit dem Motorrad, sondern es gibt auch das Qualifying, das Warmup und andere Trainings."

"Sie sprechen mit der Presse und müssen Sponsorentermine wahrnehmen. Aber sie werden sehr gut bezahlt. Die Rennen werden weltweit im Fernsehen übertragen. Sie erhalten auch Geld von den Sponsoren der Helme, Handschuhe, der Lederkombi und den Schuhen. Jetzt verdient man viel mehr Geld damit", sagt Read. Obwohl sich der Sport stark verändert hat, zollen die Legenden den aktuellen Fahrern hohen Respekt.


Fotostrecke: Yamaha ehrt Phil Read

Zu den Größen des Sports hat sich auch Marc Marquez gesellt. Read traf den Spanier nach dem Gewinn seines WM-Titels im Vorjahr. "Ich hatte die Ehre, Marc die Goldmedaille beim FIM-Kongress im vergangenen Dezember zu überreichen", so Read. "Ich sagte ihm, dass 15 Stürze in einer Saison zu viel sind. Er meinte nur: 'Kein Problem!'. Wir wissen, dass es für ihn kein Problem war. Ich glaube, dass er das Level auf eine neue Stufe gesetzt hat und er sehr schwer zu schlagen ist."

"Ich glaube aber auch, dass Honda Mühe bekommt, denn Yamaha wird immer stärker. Sie arbeiten sehr hart und haben mit Jorge und Valentino zwei brillante Fahrer." Und Read wurde am vergangenen Wochenende in Misano auch Zeuge des ersten Yamaha-Saisonsieges durch Rossi, während Marquez stürzte.