• 10.07.2018 14:12

  • von Gerald Dirnbeck & William Zinck

Marquez-Fahrstil beeinflusst Reifenentwicklung von Michelin

Michelin bezeichnet die Entwicklung des MotoGP-Vorderreifens als Revolution - Der extreme Fahrstil von Marc Marquez hat die Arbeit maßgeblich beeinflusst

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Wechsel von Bridgestone zu Michelin veränderte sich die Charakteristik der MotoGP-Reifen. Die japanische Firma, die sich Ende 2015 aus der Königsklasse zurückzog, hatte Vorderreifen entwickelt, die extrem späte Bremsmanöver und Schräglagen ermöglichten. Bei Michelin bietet dagegen der Hinterreifen mehr Grip, während der Vorderreifen zu Beginn nicht so stark war. Anfang 2016 gab es einige Stürze über das Vorderrad, die Fahrer mussten sich umstellen.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Der Fahrstil von Marc Marquez beeinflusste die Reifenentwicklung Zoom

Mittlerweile hat Michelin den Vorderreifen konsequent weiterentwickelt. Trotzdem berichten die Fahrer - vor allem die Honda-Fahrer - regelmäßig darüber, dass der Vorderreifen zu schwach sei. Gleichzeitig bietet der Hinterreifen so viel Grip, dass zusätzlich Druck auf den Vorderreifen wirkt, der wegschmieren kann. Vor allem Marc Marquez testet in den Trainings aus, wo das Limit des Vorderreifens liegt. Dadurch passieren ihm immer wieder Stürze.

Der extreme Fahrstil des Weltmeisters beeinflusst auch die Reifenentwicklung, wie Piero Taramasso, der Chef der Zweiradabteilung bei Michelin, erklärt: "Sehr große Fortschritte haben wir beim Vorderreifen erzielt, denn der Fahrstil ist ganz anders als vor zehn Jahren. Marc Marquez hat einen neuen Stil in die MotoGP gebracht. Er hängt extrem neben dem Motorrad, bremst sehr hart und bringt viel mehr Druck auf den Vorderreifen."

Das war bei der Rückkehr in die MotoGP auch die größte Herausforderung, denn diese Belastungen können mit Superbikes nicht simuliert werden. "Es ist mehr eine Revolution als eine Evolution", sagt Taramasso über die Entwicklung. "Wir haben die komplette Konstruktion des Vorderreifens und die Mischungen geändert. Daran haben wir in unserer ersten Saison und während der Hälfte der zweiten Saison gearbeitet."

"Ich würde sagen, der Fortschritt beträgt 70 Prozent. Wir haben den Grip verbessert sowie die Rückmeldung, die ein Fahrer vom Reifen spürt", so Taramasso. "Wir planen für die nächste Saison einen weiteren Schritt. In diesem Jahr werden wir neue Vorderreifen testen, die im ersten Teil der Kurve besser sein sollen, wenn der Fahrer bremst und einlenkt." Damit will Michelin das Gefühl für die Fahrer noch etwas optimieren, damit sie spüren wo das Limit liegt.

Piero Taramasso

Piero Taramasso leitet die Motorsportabteilung Motorrad bei Michelin Zoom

Auch der Hinterreifen wurde kontinuierlich weiterentwickelt, aber nicht so extrem wie der Vorderreifen. "Im Vergleich zu vor zehn Jahren haben wir bei der Konstruktion und den Mischungen deutliche Fortschritte gemacht. In diesem Jahr haben wir eine Mischung entwickelt, die mehr Grip bietet und konstanter funktioniert. Ich würde schätzen, dass wir beim Hinterreifen im Vergleich zu vor zehn Jahren um 40 Prozent besser sind", meint Taramasso.

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