• 12.02.2009 17:19

  • von Britta Weddige

LCR-Honda-Chef will die Satellitenteams aufwerten

Lucio Cecchinello macht sich dafür stark, dass es in den Rennen einen Sonderpreis für die beste Leistung eines Satellitenteams gibt

(Motorsport-Total.com) - Die vorderen Plätze in der MotoGP sind fest in der Hand der Werkspiloten. Die Fahrer der Satellitenteams dagegen haben eher weniger Chancen, sich mit Topplatzierungen zu profilieren. Der bisher letzte Pilot eines solchen Teams, der ein Rennen gewinnen konnte, war Toni Elias, der 2006 in Portugal Valentino Rossi in einem spannenden Duell niederringen konnte.

Titel-Bild zur News: Lucio Cecchinello

Lucio Cecchinello wünscht sich, dass die Satellitenteams mehr gewürdigt werden

Doch seit 2007 auf 800 Kubikzentimeter gewechselt wurde, gingen die Siege in allen 36 Rennen an Werkspiloten. Zudem holten sie 97 der 108 möglichen Podiumsplätze und bis auf eine alle Pole Positions. Die Satellitenteams stehen in der Rangordnung zu weit hinten, als dass sich die Piloten richtig profilieren - und damit auch für Sponsoren interessant machen - könnten.#w1#

Lucio Cecchinello, der Teamchef von LCR-Honda, fordert deshalb ein System, mit dem die Leistungen dieser Piloten und Teams besser gewürdigt werden. Zum Beispiel einen Sonderpreis, der bei jedem Rennen vergeben wird. "Wir diskutieren derzeit darüber. Zwar sind wir nicht der Meinung, dass eine Art 'B-Weltmeisterschaft' eingeführt werden sollte. Doch ich könnte mir vorstellen, dass das beste Satellitenteam einen Preis - zum Beispiel eine Trophäe - für den Teammanager und Fahrer bekommt, um zu zeigen, was sie geleistet haben", sagte Cecchinello gegenüber 'Crash.net'.

Als Teamchef von LCR-Honda kennt er die Probleme der Satellitenteams: "Wir sind kleiner und kämpfen gegen die großen Werksteams, wir treten mit kleineren gegen größere Budgets an", sagte Cecchinello. "Um gegen die Werksteams konkurrenzfähig zu sein, muss man sich viel anstrengen und man muss viel können. Deshalb denke ich, dass der beste Satellitenfahrer - der vielleicht Vierter, Fünfter oder Sechster wird - auch irgendwie gewürdigt werden sollte."

"Wir sind kleiner und kämpfen gegen die großen Werksteams, wir treten mit kleineren gegen größere Budgets an." Lucio Cecchinello

Ein Pokal sei da völlig ausreichend, fuhr der Italiener fort, "genau wie man dem Siegerteam ja auch einen Pokal überreicht. Und dann vielleicht noch ein Interview mit dem Fahrer im Fernsehen." Die Chancen, dass Cecchinellos Wunsch erfüllt wird, könnten gar nicht so schlecht stehen. Denn angeblich hält auch Dorna-Cehf Carmelo Ezpeleta diese Idee für interessant.

Poncharal ist anderer Meinung

Jedoch teilen nicht alle diese Meinung. Tech-3-Teamchef Herve Poncharal, dessen Pilot Colin Edwards 2008 sechsmal bester Satellitenfahrer war, sagte: "Um ganz ehrlich zu sein, bekommt man auch Berichterstattung, wenn man gut arbeitet, gute Ergebnisse holt und vielleicht auch neue Talente bringt. So wie das im vergangenen Jahr bei Scot war. Über das Team wurde viel berichtet, einfach weil Andrea Dovizioso extrem gut war."

Poncharal bezweifelt, dass man potenzielle Sponsoren findet, nur weil man öfter im Fernsehen zu sehen ist. Was zähle, sei die konstant gute Leistung auf der Strecke: "Man kann auch einen Kameramann mit einem Gewehr bedrohen und sagen 'Filme ihn zehn Sekunden lang' - aber das würde doch nichts bringen! Hier teilzunehmen bedeutet, dass man sich gern dem Wettbewerb stellt und den anderen zeigen will, dass man in dieser Welt bestehen kann. Solche Hilfsmittel brauchen wir dazu nicht."