• 10.04.2016 16:14

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Kann Yamaha Marc Marquez in Austin entthronen?

Hier holte er seinen ersten MotoGP-Sieg, hier ist er ungeschlagen: Marc Marquez liebt Austin, doch die Yamahas sind in diesem Jahr so nah wie nie

(Motorsport-Total.com) - Die Bilanz von Marc Marquez in Austin ist makellos. Seit der Premiere der MotoGP auf dem Circuit of the Americas im Jahr 2013 hat er jedes Qualifying und jedes Rennen für sich entschieden. Damals kürte er sich mit seinem ersten Triumph in der Königsklasse zum jüngsten Sieger der MotoGP-Geschichte. Auch drei Jahre später spricht die Statistik für den Spanier: Er startet wieder von der Pole-Position. Allerdings fiel diese am Samstag nicht so deutlich aus wie erwartet (der ausführliche Qualifying-Bericht hier).

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Auch beim Großen Preis der USA 2016 geht der Sieg nur über Marc Marquez Zoom

Hatte Marquez der Konkurrenz von Yamaha und Ducati in den Freien Trainings noch bis zu einer Sekunde abgenommen, kam ihm Weltmeister Jorge Lorenzo im Q2 mit gerade einmal 0,069 Sekunden Rückstand gefährlich nahe. Dennoch stapelte Lorenzo im Parc ferme tief: Ziel sei es, aufs Podium zu fahren. Diesen Satz hört man vom erfolgsverwöhnten Yamaha-Piloten eher selten. Umgekehrt räumte Marquez ein, dass es gegen die beiden Yamahas am Sonntag schwer werde.

Aber woran liegt es, dass Yamaha Austin-Überflieger Marquez nun doch so nahe gekommen ist? Sind die Blauen stärker geworden oder hat Honda abgebaut? "Ich denke nicht, dass Marc schlechter wird", sagt Lorenzo mit Blick auf seinen ärgsten Konkurrenten in Austin. "Aber ich denke, dass wir uns im Vergleich zu den Vorjahren in bestimmten Bereichen verbessert haben, zum Beispiel was das Bremsen angeht." Marquez klagte demgegenüber zuletzt noch über Probleme beim Bremsen, gerade mit den neuen Reifen.


MotoGP in Austin

Diese kommen der Yamaha entgegen, glaubt Lorenzo: "Wir sind hier besser, insbesondere mit den Michelin-Reifen. Wir haben nicht so viel Wheelspin in der Beschleunigung. Auf dieser Strecke sind wir Honda deshalb sehr nah." Auch Teamkollege Valentino Rossi sieht Fortschritte im eigenen Team und scherzt: "Wenn wir so weitermachen, können wir hier in fünf, sechs Jahren vielleicht gewinnen." Solange will der neunfache Champion natürlich nicht warten. Auf Startplatz drei lauert der Italiener in Schlagdistanz.

"Die Situation verbessert sich nicht immer nur von Jahr zu Jahr oder Strecke zu Strecke, sondern oft auch schon von Training zu Training", bemerkt der 37-Jährige. So sei Ducati am Freitag sehr stark gewesen, schneller als Yamaha. "Am Samstag war es genau umgekehrt, da waren wir besser und sie hatten Probleme." Schlüsselmoment in diesem Jahr seien die Reifen, ist sich Rossi sicher. Und das nicht nur in Austin: "Auf einigen Strecken können wir vielleicht besser sein, auf anderen schlechter."

Rossis eigene Leistungskurve auf dem Circuit of the Americas zeigt jedenfalls nach oben. Nach Rang sechs und acht fuhr er im vergangenen Jahr das erste Mal aufs Treppchen und wurde vor Teamkollege Lorenzo Dritter. Der Spanier stand wiederum bei der Premiere im Jahr 2013 auf dem Podest, seitdem aber nicht mehr. Bisher wurde der 5,5 Kilometer lange Kurs mit 20 Kurven seinem Ruf als Honda-Strecke gerecht: Bis auf 2015, als Dani Pedrosa pausieren musste, waren Platz eins und zwei für Marquez und ihn reserviert.