• 05.05.2017 18:06

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Jorge Lorenzo: Besseres Gefühl dank Hinterradbremse

Auf Platz vier hätten Jorge Lorenzo am Freitag in Jerez wohl nur wenige erwartet, doch der Ducati-Pilot entwickelt mehr und mehr Verständnis für sein neues Bike

(Motorsport-Total.com) - Nach den ersten drei Rennwochenenden hatte Jorge Lorenzo viel Kritik für seinen durchwachsenen Einstand bei Ducati einstecken mussten. Einige sprachen dem Spanier den nötigen Biss ab, um das italienische Biest zu zähmen. Doch Lorenzo selbst übte sich in Geduld und beschwichtige, dass es einfach noch etwas mehr Zeit brauche, bis er sich nach neun Jahren auf einer Yamaha an die Desmosedici angepasst habe.

In den ersten beiden Trainings zum Großen Preis von Spanien scheint der 30-Jährige nun einen weiteren wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen zu haben. Zwar musste er sich am Morgen auf nasser Strecke noch Teamkollege Andrea Dovizioso und Privatier Danilo Petrucci geschlagen geben und wurde Neunter. Doch bekanntermaßen ist Lorenzo kein Regengott. Dafür lief es am Nachmittag auf abtrocknender Strecke umso besser (kompletter Bericht hier).

"Heute habe ich mich auf den gebrauchten Reifen gut gefühlt. Aber mit frischen Reifen konnte ich richtig pushen und eine gute Rundenzeit fahren, obwohl die Bedingungen auf der Strecke nicht perfekt waren, wegen der feuchten Stellen", sagt Lorenzo, der die Session als Vierter mit 0,871 Sekunden Rückstand auf den Tagesschnellsten Dani Pedrosa (Honda) beendete. Er wurde damit bester Ducati-Pilot vor Petrucci (5.) und Dovizioso (8.).

"Es geht besser und besser": Lorenzo am Freitag stark

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso musste sich am Freitag Jorge Lorenzo geschlagen geben Zoom

Der Italiener räumt ein: "Auf meiner schnellen Runde habe ich einen kleinen Fehler gemacht, sonst wäre ich schneller gewesen. Aber abgesehen davon war meine Zeit nicht schlecht, allerdings bin ich in den Kurven noch nicht so schnell, wie ich es gerne sein würde." Dennoch rechnet Dovizioso am Samstag auf einer komplett trockenen Strecke mit einer Steigerung seiner Pace und will dann natürlich auch den Teamkollegen angreifen.

Wegen der Bedingungen sieht auch er für Samstag noch Luft nach oben, zeigt sich mit den Fortschritten aber zufrieden: "Insbesondere im Vergleich zu den anderen Ducati-Fahrern sind wir besser als zuvor. Das ist ein gutes Zeichen." Auf seinem Motorrad fühle er sich von Mal zu Mal wohler, entwickle mehr Vertrauen und könne so auch mehr pushen. "Das hat man in meinem letzten Run gesehen", freut sich Lorenzo über den Trainingserfolg.

Zwar gibt der 30-Jährige zu: "Ich genieße es natürlich mehr, wenn ich auf eins oder zwei fahre oder die beste Rundenzeit setze. Aber was das Fahren angeht, geht es besser und besser. Ich bin weniger müde, weil ich die Hinterradbremse mehr nutzen kann, flüssiger in die Kurven gleite. Auch die Sitzposition ist besser als in den ersten beiden Rennen. Wir sind auf einem guten Weg. Die Ingenieure arbeiten weiter hart an dem Motorrad."

MotoGP in Jerez: Keine neuen Ducati-Teile am Samstag

Vor allem bei der Nutzung der Hinterradbremse konnte Lorenzo neue, hilfreiche Einsichten gewinnen. "Bei Yamaha musste ich sie nicht nutzen, um das Motorrad zu stoppen. Mit diesem Motorrad brauche ich sie", erklärt er. "Damit gelingt es mir besser, das Motorrad vor der Kurve genug abzubremsen und flüssiger hinein zu fahren. Das macht es auch weniger anstrengend." Denn es beanspruche die Arme nicht so sehr wie mit der Vorderradbremse.


Fotos: Jorge Lorenzo, MotoGP in Jerez, Training


So konnte Lorenzo schon im Training deutlich mehr pushen. Und das muss der Spanier in Jerez auch, denn das Streckenlayout kommt der Ducati nicht unbedingt entgegen. "Unsere Stärke ist der Motor. Damit können wir viel wieder gut machen, was wir woanders verlieren, insbesondere in den Kurven. Das funktioniert auf Strecken wie Argentinien, Katar, Mugello und anderen Kursen mit langen Geraden gut. In Jerez weniger", weiß der Lokalmatador.

Doch dafür liegt die Strecke dem Spanier selbst sehr gut, wie seine bisherige Jerez-Bilanz zeigt. Siebenmal stand er in der MotoGP hier auf dem Treppchen. Weniger harte Anbremszonen als etwa in Austin, schnellere Kurven, guter Grip: "Das kommt Fahrern mit einem flüssigen Stil entgegen." Am Samstag will Lorenzo weiter am Setting seiner Desmo feilen, um diesen Vorteil auszuspielen. Neue Teile wird es nicht geben.

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