• 19.10.2008 12:19

  • von Roman Wittemeier

Geteilte Stimmung im Yamaha-Lager

Während sich Valentino Rossi über seinen neunten Saisonsieg freut, herrscht bei Teamkollege Jorge Lorenzo tiefe Enttäuschung

(Motorsport-Total.com) - Freud und Leid können manchmal so eng bei einander liegen. Das Yamaha-Werksteam offenbarte dies heute eindrucksvoll. Gerade hatte Valentino Rossi die Mannschaft mit seinem Sprung an die Spitze im Rennen zum Jubeln gebracht, da legte sich Jorge Lorenzo nur wenige Sekunden später in den Kies und beendete damit seinen Sepang-Auftritt. Nullrunde für den Spanier, Sieg für den Champion - gegensätzlicher konnten die Erlebnisse in Malaysia kaum sein.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi beim Grand Prix in Malaysia: Rennen und Wette gewonnen

"Ich bin wirklich glücklich mit meinem heutigen Sieg. Alle meine hart umkämpften Meisterschaften habe ich mit neun Siegen beendet, daher mag ich diese Zahl", strahlte Rossi nach dem Rennen. "Das bedeutet natürlich nicht, dass ich kommende Woche nicht wieder gewinnen will, aber im Moment mag ich diese Zahl erst einmal." Der Italiener hatte im Rennen in typischer Manier agiert. Schnell auf Platz zwei, dann abwarten hinter Leader Dani Pedrosa, anschließend vorbeiziehen und nach vorne flüchten.#w1#

"Es war heute wegen der Hitze sehr hart", fasste Rossi zusammen. "Als ich hinter Dani war, habe ich mehrfach versucht zu überholen, aber er fuhr konstant schnell. Ich hatte einen schönen Kampf mit ihm. Runde für Runde erkannte ich immer besser, wo ich es packen könnte. Als ich dann erst einmal vorbei war, konnte ich auch wegziehen. Es lief heute alles wunderbar", sagte der achtfache Weltmeister, der Pedrosa im Anschluss nicht den Hauch einer Chance ließ.

"Ich gewinne hier gerne, weil ich die Strecke sehr mag. Die letzten fünf Runden waren allerdings eine harte Probe. Ich musste mich zusammenreissen, um die Konzentration bei dieser höllischen Hitze zu behalten. Ich hatte meinem Bridgestone-Techniker Peter schon bei den Wintertests hier den Sieg versprochen, daher war das heute wichtig. Ich habe im Februar wirklich gezockt, aber heute dann auch gesiegt. Ich möchte meinem Freund Marco Simoncelli noch zum Gewinn der Meisterschaft in der 250er-Klasse grautlieren. Er hat das verdient, ich freue mich für ihn."


Fotos: MotoGP: Rennwochenende in Sepang


"Ein weiterer toller Tag in einer fantastischen Saison", kommentierte Teammanager Davide Brivio den neunten Sieg seines Schützlings. "Jetzt freuen wir uns schon auf Valencia." Amtkollege Daniele Romagnoli, der sich um die Belange von Jorge Lorenzo kümmert, war ganz anderer Stimmung: "Wir sind enttäuscht, weil wir eine gute Chance aufs Podium hatten. Jorge hatte heute wenig Grip, konnte keinen Rhythmus finden. Außerdem war der Start schlecht, was sicher auch nicht geholfen hat. Wenigstens hat er sich bei dem Sturz nicht wehgetan."

Der spanische Yamaha-Youngster erklärte: "Ich war heute deutlich schlechter als gestern. Ich hatte Probleme beim Bremsen und beim Beschleunigen. Es ist schade, weil wir eine Chance aufs Podest hatten. Vor dem Unfall gab es jede Menge Vorwarnungen, aber trotzdem konnte ich es letztlich nicht verhindern. Mit einem besseren Start hätte ich vielleicht Valentino und Pedrosa folgen können, aber der Start war furchtbar. Es war ein schlimmer Tag. Ich bin in der WM nur noch Vierter, aber wenigstens kann ich noch Rookie des Jahres werden."