• 15.11.2016 20:00

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Erfolgserlebnis: Jonas Folger hauchdünn vor Johann Zarco

Vielversprechendes MotoGP-Debüt: Jonas Folger verliert bei seinem MotoGP-Debüt eineinhalb Sekunden auf die Spitze und setzt sich teamintern hauchdünn durch

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Tech-3-Rookies erlebten in Valencia einen soliden Start in die MotoGP-Saison 2017. Jonas Folger belegte am ersten Testtag mit der Yamaha M1 die 16. Position und lag 1,520 Sekunden hinter Yamaha-Markenkollege Maverick Vinales. Tech-3-Teamkollege Johann Zarco folgte auf der 17. Position und hatte zwölf Tausendstelsekunden Rückstand auf den Deutschen. Zarco hatte bereits MotoGP-Erfahrung, denn im Sommer testete der Franzose für Suzuki in Motegi. Folger hingegen sammelte am Dienstag seine ersten Erfahrungen mit dem über 250 PS starken Grand-Prix-Motorrad.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger kam bei seinem MotoGP-Debüt auf 52 Runden Zoom

"Ich bin mit meinem Yamaha-Debüt sehr zufrieden. Es war ein spannender Moment und eine tolle Erfahrung. Natürlich waren die ersten Runden etwas Besonderes", schwärmt Folger. "Ich musste viele Informationen aufnehmen, doch ich gewöhnte mich schnell an die M1 und lernte ziemlich viel. Das Team half mir sehr und teilte mir mit, was ich anders machen muss. Das Ziel war es, sich an die Yamaha und den MotoGP-Stil zu gewöhnen. Wir sind mit den Fortschritten zufrieden."

"Am meisten überrascht war ich von der sanften Charakteristik des Motors, obwohl er sehr stark ist und die Topspeeds unglaublich sind. Das Motorrad ist beeindruckend. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit so einem starken und kontrollierbaren Motor zu fahren", bemerkt Folger, der am ersten Testtag 52 Runden absolvierte. Am Dienstag soll eine Steigerung erfolgen.

Folger möchte ab Mittwoch am Setup arbeiten

"Morgen möchte ich dort weitermachen, wo wir heute aufhören mussten. Am Abend schaue ich mir die Daten an. Dann werde ich mich mit den anderen Fahrern vergleichen. Wenn ich wieder auf der Strecke unterwegs bin, werde ich mich weiter mit dem Motorrad vertraut machen. Danach werden wir versuchen, Änderungen vorzunehmen", erklärt der Deutsche.

Jonas Folger

Jonas Folger im Gespräch mit Tech-3-Crewchief Nicolas Goyon Zoom

Teamkollege Zarco war mit seinem Tech-3-Debüt nicht besonders zufrieden: "Es war nicht gut und auch nicht schlecht. Eineinhalb Sekunden waren für den ersten Tag okay", fasst der ehrgeizige Franzose zusammen, der sich sicher geärgert hat, Folgers Zeit knapp zu verpassen: "Ich pushte noch nicht. Es war zu zeitig, um einen Sturz zu riskieren", rechtfertig er sich.

"Mein Debüt war wirklich interessant. Die Leistung ist beeindruckend. Das Vorderrad ist nie auf dem Asphalt. Das erschwert es dem Fahrer. Es ist schwieriger, als ich erwartete", gesteht der Moto2-Weltmeister. "Es war knifflig, weil ich mich nach vielen Jahren in der Moto2 an ein neues Motorrad gewöhnen musste. Es gibt viele Dinge, die ich lernen muss. Ich muss mich an viele Dinge gewöhnen."


Fotos: MotoGP-Test in Valencia


Zarco wünscht sich mehr Zeit

"Die Reifen und das Chassis sind ganz anders als in der Moto2. Man kann viel stärker am Kurveneingang pushen als mit der Moto2-Maschine. Mit der Moto2-Maschine verliert man sehr schnell Traktion, auch wenn man sanft ans Gas geht. Die MotoGP-Maschine hat mehr Leistung, doch trotzdem kann man das Gas mehr öffnen", staunt Zarco, der sich mehr Zeit wünscht: "Es widerstrebt meinem Charakter, alles mit einmal zu lernen. Es ist Zeit nötig, um Vertrauen aufzubauen."

"Ich möchte Schritt für Schritt vorgehen, weil ich mich nicht innerhalb einer Session umstellen kann. Ich benötige etwas Zeit, um alles zu verstehen. Ich mache Fortschritte und musste keine Rückschläge verkraften. Das ist wirklich positiv. Das Tech-3-Team verstand meinen Fahrstil und ich kann das bei der M1 spüren. Man muss einen besonderen Stil anwenden, um schnell zu sein. Ich habe sehr viel gelernt, doch es wird noch Zeit nötig sein, damit ich mich verbessern und an das Motorrad gewöhnen kann. Es war ein positiver erster Tag, der etwas anspruchsvoller war, als ich erwartete", betont Zarco.

Johann Zarco

Johann Zarco selbstkritisch: "Es war nicht gut und auch nicht schlecht" Zoom

In Valencia konnte der Rookie einen ersten Vorgeschmack erhaschen, was ihn 2017 erwartet: "Ich fuhr hinter Marquez und erkannte, dass das ein anderes Niveau ist. Ich sah Valentino (Rossi) leider nicht, aber hoffentlich morgen", so Zarco, der sich wunderte, warum Tech 3 ohne die Flügel fuhr: "Jonas und ich gehörten zu den wenigen Fahrern, die ohne Winglets fuhren. Das veränderte die Balance, denke ich. Das Team muss verstehen, wie ich fahre und arbeite."

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