Erfahrungsrückstand: Honda auch ohne Test schnell?

Marc Marquez und Dani Pedrosa fehlten beim Test auf dem Red-Bull-Ring im Juli: Wie wirkt sich der Verzicht am Rennwochenende aus?

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende kehrt die Motorrad-WM nach knapp 20 Jahren Pause nach Österreich zurück. Die MotoGP-Piloten konnten bereits in der Woche nach dem Deutschland-Grand-Prix in Spielberg Erfahrungen sammeln. Das Honda-Werksteam ließ den Test bewusst aus, um die übrigen Testtage nicht aufzubrauchen. Wie kommen Marc Marquez und Dani Pedrosa mit diesem Nachteil zurecht?

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa, Marc Marquez

Dani Pedrosa und Marc Marquez müssen am Freitag den Rückstand aufholen Zoom

"Es gibt eine Regel, die besagt, dass an fünf Tagen pro Jahr getestet werden darf. Wir haben im vergangenen Jahr im November bereits drei Tage genutzt. Deshalb haben wir nur noch zwei Tage übrig. Wir trafen die Entscheidung, diese beiden Tage für die zweite Saisonhälfte aufzuheben. Deswegen nahmen wir nicht am Test teil", begründet HRC-Technikdirektor Takeo Yokoyama die Entscheidung.

"Der Kurs ist nicht besonders schwierig. Es gibt nicht viele Kurven. Es gibt nur zwei Linkskurven. Meist geht es nur ums Beschleunigen und Bremsen. Ich denke, ein Testtag reicht, um den Kurs zu lernen. Die Fahrer sind dann bei 90 bis 95 Prozent", entwarnt Pramac-Crewchief Daniele Romagnoli, der nicht davon ausgeht, dass Marquez und Pedrosa Probleme haben, sich an den Kurs zu gewöhnen.

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow sammelte beim Test in Spielberg Daten für die Werkspiloten Zoom

Eine Hilfe sind die Erfahrungswerte, die LCR und Marc VDS mit Cal Crutchlow, Jack Miller und Tito Rabat sammelten. "Honda hatte Fahrer, die hier fuhren. Deshalb verfügen sie über Datenaufzeichnungen. Zu Beginn werden sie vielleicht etwas zurückliegen. Sie werden also vermutlich eine Session mehr brauchen als die Fahrer, die bereits hier testeten", analysiert Romagnoli.

"Marc und Dani kennen den Kurs, auch wenn sie nur mit der Straßenmaschine unterwegs waren", beruhigt Yokoyama die Honda-Fans. "Die Grundabstimmung, die Getriebeabstimmung und das Mapping erarbeiteten wir mit unseren Satellitenfahrern. Sie sind nicht weit weg von den Werksfahrern. Ich denke nicht, dass es ein großer Nachteil sein wird für unsere Fahrer."


Fotos: MotoGP-Showrun in Graz


Marquez war bereits zwei Mal in Spielberg unterwegs. Im vergangenen Jahr drehte der Spanier Demorunden mit einer ausgemusterten MotoGP-Maschine. Dieses Jahr absolvierte er mit Teamkollege Pedrosa einen Test mit der Straßenversion der MotoGP-Honda. Die Fahrer sind somit bereits mit dem Kurs vertraut. Für das Basissetup werden die Daten der Satellitenfahrer ausgewertet.

"Der Kurs ist ziemlich kurz, doch er ist auch sehr interessant, denn die Breite der Strecke variiert stark", erklärt Pedrosa. "Es gibt sehr breite Stellen, aber auch schmalere. Schwierig ist, dass es nur eine Linie gibt. Das erschwert das Überholen. Es gibt zwei oder drei Stellen, an denen hart gebremst wird. Dort bietet es sich an, zu überholen, denn der Kurs ist an diesen Stellen ist sehr breit."