Dovizioso: Problembereiche identifiziert

Andrea Dovizioso hat die Bereiche erkannt, in denen er seinen Fahrstil auf die Yamaha umstellen muss - In Estoril hofft der Italiener auf gutes Wetter, um viel Fahrzeit zu haben

(Motorsport-Total.com) - Nach dem schwierigen Wochenende in Jerez hofft Andrea Dovizioso auf besseres Wetter in Portugal. Der langjährige Honda-Pilot hat weiterhin Anpassungsschwierigkeiten an die neue Yamaha M1. Da am Montag ein Testtag ansteht, will der WM-Dritte des Vorjahres die vorhandene Streckenzeit optimal nutzen. "Diese Strecke zählt nicht zu den schönsten der Welt, weil es viele langsame Kurven gibt. Dennoch habe ich hier gute Resultate geholt. Ich bin in Estoril immer recht schnell, deshalb bin ich zuversichtlich."

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso muss noch seinen Fahrstil an die Yamaha anpassen

"Hoffentlich ist das Wetter gut, damit ich die Möglichkeit habe, viel zu fahren, mich zu verbessern und die Lücke zur Spitze zu schließen. Im Moment kann ich die Yamaha noch nicht so fahren, wie sie gefahren werden muss", sagt Dovizioso. In Katar und Jerez fuhr er zeitweise hinter seinem Tech-3-Teamkollegen Cal Crutchlow. Dabei sind im entscheidende Details aufgefallen. "Ich sah etwas Interessantes, wie ich mich ändern muss. Jeder Fahrer geht Kurven und Strecken anders an."

"Es hängt aber davon ab, welches Motorrad einem zur Verfügung steht. Es ist unmöglich, das Motorrad so zu haben, wie man es will. Man muss sich deshalb daran anpassen, um das Potenzial auszuschöpfen. Die Yamaha ist ganz anders als die Honda. In meiner MotoGP-Karriere bin ich immer Honda gefahren und habe immer versucht, die optimalen Linien zu fahren. Bei Yamaha ist alles komplett gegensätzlich. Ich muss also fast alles ändern, was ich bei Honda gelernt habe. Deshalb ist es für mich schwierig, mit diesem Motorrad schnell zu fahren."

"Wichtig war es, Cal in Katar zu folgen, aber auch in Jerez zu sehen. Ich muss komplett andere Linien fahren. Ich brauche am Kurvenausgang einen andere Strategie. Bislang habe ich versucht, den bestmöglichen Kurvenausgang zu fahren und ich bin dort auch der schnellste Yamaha-Fahrer, aber ich verliere am Eingang und in der Mitte zu viel", streicht "Dovi" die Problemzone heraus.


Fotos: Andrea Dovizioso, MotoGP in Jerez


"Ich muss also schneller in die Kurven hineinfahren und in der Mitte ein höheres Tempo halten. Es ist sehr schwierig, den Fahrstil zu ändern, aber das ist die einzige Möglichkeit. Um mit diesem Motorrad schneller zu fahren, muss man am Kurveneingang und in der Mitte schnell sein. Der Ausgang ist nicht so wichtig, dort muss man nur so wenig wie möglich verlieren."

Am vergangenen Wochenende startete Dovizioso in Jerez explosiv und stürmte in den ersten Runden bis auf Platz zwei nach vor. Dabei gab es auch ein enges Duell mit Jorge Lorenzo. Der Spanier kritisierte Dovizioso anschließend in der Pressekonferenz für das harte Manöver. "Darüber möchte ich nicht viel sprechen, weil nichts passiert ist. Ich kann Jorge verstehen, weil er an die WM denkt", äußert sich der 26-Jährige in Estoril über diese Situation.

"Er hat mich am Bein berührt und ich versuchte, die Linie zu schließen. Ich habe ihm aber Platz gelassen, weil er ansonsten gestürzt wäre. Wir sind Risiken eingegangen, aber es war normal. Wir haben im Vorjahr über Simoncellis Fahrstil gesprochen. Wenn man die Linie schließt, dann muss man dem anderen Fahrer auf der Innenseite Platz lassen, weil sonst beide stürzen würden. Als er mich überholte, bin ich nicht ans Limit gegangen. Er kann denken, was er will. Ich kann verstehen, dass er an die WM denkt. Es ist aber nichts Dummes passiert."