Die Rückkehr der Italiener

Vor wenigen Jahren erlebten die italienischen Fans schwierige Zeiten, doch momentan bringen Valentino Rossi, Andrea Iannone und Co. Italien wieder auf Kurs

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Valentino Rossi die italienischen Motorrad-Fans jahrelang begeistern konnte, erlebten die Landsmänner des "Doktors" in der Saison 2011 schwierige Zeiten. Durch den Wechsel zu Ducati rutschte Rossi ins Mittelfeld zurück und tat sich schwer, aus eigener Kraft aufs Podium zu fahren. Zudem verlor Andrea Dovizioso nach drei Jahren seinen Platz im Honda-Werksteam. Hoffnungsträger Marco Simoncelli kam beim vorletzten Rennen der Saison ums Leben. Italien befand sich in Schockstarre.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Andrea Iannone

Valentino Rossi und Andrea Iannone halten die italienische Flagge hoch Zoom

Wer sollte in Zukunft die Dominanz der Spanier brechen und MotoGP-Siege einfahren? Wer wird der Rossis Nachfolger? In der Saison 2012 gab es wie im Jahr zuvor keinen italienischen Sieger. Nach Rossis Rückkehr zu Yamaha konnten die italienischen Fans ein Jahr später immerhin einen MotoGP-Sieg ihres Idols feiern. Doch in den Kampf um die Weltmeisterschaft konnte Rossi nicht eingreifen. Ein Jahr später kam der Yamaha-Pilot näher heran und wurde Vizeweltmeister.

In diesem Jahr gelang es den Italienern eindrucksvoll, sich zurückzumelden. Beim Saisonauftakt in Katar standen mit Valentino Rossi, Andrea Dovizioso und Andrea Iannone drei Italiener auf dem Podium. Und auch beim vergangenen Rennwochenende in Silverstone gab es ein rein italienisches Podium. In der Saison 2006 gelang Loris Capirossi, Valentino Rossi und Marco Melandri dieses Kunststück, das bis zum Start der laufenden Saison nicht wieder erreicht werden konnte.

Rossis Sieg in Silverstone war der vierte in der laufenden Saison. Somit ist die laufende Saison die erfolgreichste der vergangenen sechs Jahre. 2009 konnten die Italiener sieben Laufsiege feiern. Mit Rossi, Doviziso, Iannone und Pramac-Pilot Danilo Petrucci schafften es 2015 bereits vier Italiener, Podestplätze zu erreichen.


Fotos: MotoGP in Silverstone


Vier verschiedene italienische Podestkandidaten gab es zuletzt in der Saison 2005. Damals gelang es Rossi, Melandri, Capirossi und Max Biaggi, Top-3-Ergebnisse zu erzielen. Mit bisher 20 Podestplätzen ist die Marke von 25 Podiums aus der Saison 2006 bereits in Reichweite. Doch auch wenn die Erfolge den Fans Mut machen, so steht über der Zukunft nach wie vor ein Fragezeichen.

Valentino Rossi

Valentino Rossi erlebt in diesem Jahr seine erfolgreichste Saison seit 2009 Zoom

Offen ist, ob es Iannone gelingt, in die Fußstapfen von Rossi zu treten, wenn der "Doktor" sich aus der MotoGP verabschieden sollte. In der Moto2 ist Franco Morbidelli als WM-Achter momentan der beste Italiener. Ansonsten sind italienische Talente in der mittleren Kategorie rar. Romano Fenati bestreitet bereits seine vierte volle Moto3-Saison, ist aber nach wie vor zu unkonstant für den WM-Titel. Niccolo Antonelli, Francesco Bagnaia, Andrea Migno und Andrea Locatelli haben Talent, konnten sich aber ebenfalls noch nicht durch konstant gute Ergebnisse empfehlen.