• 11.07.2018 09:02

Der Sachsenring - Tradition mit Herz und Benzin

Der Sachsenring blickt auf eine lange und bewegte Geschichte, das erste Rennen fand bereits 1927 statt - Und schon von Beginn an strömten die Fans zu den Rennen

(Motorsport-Total.com) - 2017 feierte der Sachsenring seinen 90. Geburtstag und ist damit eine der ältesten Rennstrecken der Welt. 1998 ist die Motorrad-Weltmeisterschaft nach 26 Jahren Abstinenz - bis 1972 wurden bereits WM-Läufe auf dem alten Sachsenring aufgetragen - zum "neuen" Sachsenring zurückgekehrt. Im vergangenen Jahr feierte die Motorrad-Weltmeisterschaft ihr 20-jähriges Jubiläum auf dem neu errichteten Rundkurs, der 2001 mit der Norderweiterung noch einmal umgebaut wurde.

Titel-Bild zur News: Sachsenring

Luftaufnahme des "neuen" Sachsenrings, der nach der Wende gebaut wurde Zoom

1927, als man sich anschickte, Motorräder auf die Straßen rund um Hohenstein-Ernstthal "... um die Wette fahren zu lassen", wie es damals hieß, gab es noch Zweifler. 130.000 Menschen kamen zum 1. Badberg-Viereck-Rennen zur Himmelfahrt am 26. Mai 1927. Bis zu einer halben Millionen Zuschauer pilgerten danach jährlich ins sächsische Hohenstein-Ernstthal und jubelten ihren Zweirad- und Vierrad-Helden zu, die sich in erschreckend schnellem Tempo auf der knapp 9 Kilometer langen Strecke auch an den Häusern der Stadt vorbei bewegten.

Einiges hat sich seit damals geändert, der Adrenalinspiegel bei den Rennfahrern und Zuschauern ist jedoch ähnlich hoch geblieben. Zwischen 1961 und 1972 fanden bereits Weltmeisterschaftsläufe auf dem alten Sachsenring statt und Zweiradlegenden wie Mike Hailwood, Giacomo Agostini, Barry Sheene oder Phil Read gaben sich auf dem Straßen-Kurs die Ehre.

Neue Strecke entsteht in den Neunzigerjahren

1972 entschied die Regierung der damaligen DDR jedoch ab sofort neben den einheimischen Rennfahrern nur noch Protagonisten aus dem sozialistischen Ausland an den Start gehen zu lassen. Und so fanden ab 1973 nur noch Rennen der Ostblockstaaten statt. Die Beliebtheit des Sachsenrings bei den Zuschauern riss dennoch nicht ab. Aber das Risiko, welches ein Stadtkurs mit sich bringt, war zu hoch und der alte Sachsenring wurde 1990 nach erneut unfallreichen Rennen, die auch Todesopfer zu beklagen hatten, geschlossen.

Nur sechs Jahre später fand sich mit dem Bau eines Verkehrssicherheitszentrums zwischen den Städten Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz eine passende Alternative für den heiß geliebten Motorsport. Der neue Sachsenring war geboren. Nur zwei weitere Jahre später ist die größte Weltmeisterschaft des Motorrad-Straßenrennsports auf den Sachsenring zurückgekehrt. Seit 1998 fahren die weltbesten Motorradrennfahrer wieder ihre Runden auf der anspruchsvollen Rennstrecke in Sachsen und messen ihr Talent und ihre Fähigkeiten miteinander vor einer unverwechselbaren und auch unter den Fahrern beliebten Kulisse.

Viele engagierte Helfer aus der Region

Knapp 1.000 Helfer, Ordner, Streckenposten und ehrenamtliche Freiwillige helfen jedes Jahr bei der Durchführung der Veranstaltung und opfern zumeist ihren Jahresurlaub, um Teil dieser Veranstaltung zu sein, bei der vielmals auch schon der Vater, die Mutter, oder gar Oma und Opa bei der Organisation geholfen haben. Auch aus den alten Bundesländern und dem europäischen Ausland gibt es immer wieder helfende Hände, deren Herz am Rennsport hängt und die sich gern in die Veranstaltung einbringen möchten. Wenn man rund um den Sachsenring geboren ist, hat man eh "Benzin im Blut", auch wenn das anatomisch eher unmöglich scheint.

Mehr als 200.000 Zuschauer reisen auch heute noch jedes Jahr an die Traditionsrennstrecke und 2016 belegte der Sachsenring sogar den zweiten Rang der meistbesuchten Rennstrecken weltweit. Die Motorrad-Weltmeisterschaft wird in mehr als 200 Millionen Haushalte übertragen und rund 1,3 Millionen Zuschauer haben allein in Deutschland die Rennen am Fernseher verfolgt. Knapp elf Millionen TV-Zuschauer waren es weltweit. Die enorme Präsenz, die der Sachsenring der Region bietet und sein hoher Wirtschaftsfaktor sind unumstritten.