Aragon: Pedrosa bezwingt Lorenzo

Dani Pedrosa (Honda) setzt sich im spanischen Duell gegen Jorge Lorenzo (Yamaha) durch - Spektakulärer Sturz von Nicky Hayden - Stefan Bradl ebenfalls gestürzt

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix in Aragon war eine klare spanische Angelegenheit. In einem unspektakulären Rennen schnappte sich Dani Pedrosa in der Anfangsphase die Führung von seinem Landsmann Jorge Lorenzo und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Der Honda-Pilot baute sich ein Polster von fünf Sekunden auf und verwaltete den Vorsprung sicher bis ins Ziel. Es war Pedrosas vierter Triumph in diesem Jahr. Lorenzo merkte früh, dass er das Tempo nicht gehen konnte und steuerte seine Yamaha zu einem soliden zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa fuhr im Motorland Aragon zu seinem vierten Saisonsieg Zoom

In der WM hat sich dadurch nicht viel verändert. Lorenzo hat fünf Punkte seines Vorsprungs eingebüßt und hat für die letzten vier Rennen noch ein Polster von 33 Zählern auf Pedrosa - also mehr als einen Sieg. Spannend ging es bis zum Schluss um den dritten Platz zu. Das Tech-3-Duo Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow lieferte sich bis zur Ziellinie ein enges Duell, bei dem schließlich der Italiener die Oberhand behielt. Es war sein sechster Podestplatz in diesem Jahr.

Für Stefan Bradl (LCR-Honda) war früh Feierabend. In der fünften Runde stürzte er auf Platz drei liegend durch einen Vorderradrutscher. Superstar Valentino Rossi (Ducati) musste in der ersten Runde in den Notausgang und kämpfte sich noch auf den achten Platz nach vor. Der strahlende Sieger des Tages war Pedrosa, der sich von seinen Fans feiern ließ. Es war ein perfektes Geburtstagsgeschenk, denn am Samstag ist er 27 geworden. "Insgesamt war es für mich kein einfaches Wochenende."


Fotos: MotoGP in Aragon, Sonntag


"Nach meinem Crash gestern hatten meine Mechaniker viel Arbeit", sagt Pedrosa und meint über die Triumphfahrt: "Im Rennen selbst fand ich dann aber schnell einen guten Rhythmus und konnte einen Abstand herausfahren. Die Strecke und auch das Bike waren heute deutlich besser als gestern. Dieser Sieg ist für meine Fans." Lorenzo ärgerte sich nicht zu sehr über die Niederlage: "Als ich an Dani dranbleiben wollte, wäre ich fast gestürzt. Ich musste dann einsehen, dass er heute schneller war."

"Platz zwei ist insgesamt ein gutes Ergebnis für mich. Für Japan müssen wir unser Bike noch ein bisschen verbessern, um im WM-Kampf gerüstet zu sein." Für die meiste Spannung sorgte das Tech-3-Duo. Dovizioso freute sich über den hart erkämpften dritten Platz: "Cal überholte mich zwei Mal, dann bremste er aber etwas zu spät. Es war ein tolles und faires Duell. In puncto Topspeed fehlt uns noch etwas, aber für die Weltmeisterschaft war das wieder ein gutes Ergebnis." 23 Runden beziehungsweise 116,794 Kilometer mussten vom Start bis zur Champagner-Dusche zurückgelegt werden.

Als die Lichter der Startampel ausgingen, schossen die MotoGP-Asse auf die erste Kurve zu. Lorenzo nutzte seine Pole perfekt und ging in Führung. Dahinter reihte sich Pedrosa ein, dem diesmal nicht einer seiner berühmten Raketenstarts gelang. Hinter dem Spanier folgten Ben Spies (Yamaha) und Crutchlow. Bradl hatte sich in den ersten Kurven als Fünfter eingereiht. Für Rossi ging in der ersten Runde viel schief: Zunächst fuhr er rund um Platz acht, aber beim Anbremsen der Linkskurve am Ende der Gegengeraden fuhr die Ducati geradeaus weiter.

Bei Ducati geht alles schief

Rossi hatte sich außen neben Jonathan Rea (Honda) gebremst, doch es war zu wenig Platz und der Italiener fuhr geradeaus weiter und nahm den Notausgang. Somit fiel Rossi auf den 21. und letzten Platz zurück. Das Ducati-Debakel nahm sofort seine Fortsetzung. In der zweiten Runde kam Nicky Hayden von der Strecke ab und pflügte durchs Kiesbett. Er konnte die Ducati aber nicht komplett abbremsen und prallte frontal gegen ein Werbeschild. Kopfüber wurde Hayden über die Bande geworfen. Die Ärzte kümmerten sich sofort um den Ex-Weltmeister. Aus dem Medical Center kam die Meldung, dass Hayden bei Bewusstsein ist und alles bewegen kann. Anschließend kam die Entwarnung: Hayden ist okay.

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo konnte nicht das Tempo seines Konkurrenten Dani Pedrosa gehen Zoom

An der Spitze zogen die beiden Spanier ihre Show ab. Lorenzo und Pedrosa setzten sich sofort vom Feld ab und drehten ihre Runden. Dahinter zeigte Bradl eine starke Anfangsphase. In den ersten Runden schnappte er sich Crutchlow und anschließend ging er auch noch an Spies vorbei. Damit war der Deutsche nach vier Runden schon Dritter. Die Freude währte aber nicht lange, denn kurz nach dem Überholmanöver rutschte Bradl über das Vorderrad aus und stürzte. Dabei wurde seine LCR-Honda beschädigt und für den Rookie war Feierabend. Es war sein zweiter Ausfall in diesem Jahr.

An der Spitze ging das Duell zwischen Pedrosa und Lorenzo weiter. In der siebten Runde übernahm erstmals Pedrosa das Zepter. Der Honda-Pilot fuhr konstant seine Runden und war einen Tick schneller als Lorenzo. Das Yamaha-Ass hatte dagegen in Kurve eins einen heftigen Rutscher und büßte 1,5 Sekunden ein. In der ersten Rennhälfte hatte Pedrosa die Oberhand im Duell. Auf Reifenseite waren alle gleich aufgestellt, denn vorne war die härtere Mischung und hinten die weiche montiert.

Andrea Dovizioso, Cal Crutchlow

Das Tech-3-Duo lieferte sich bis zur Ziellinie ein spannendes Duell Zoom

Um den letzten Podestplatz kämpften drei Yamaha-Fahrer. Nachdem Bradl ausgefallen war, kämpften Spies und das Tech-3-Duo Dovizioso und Crutchlow um Rang drei. Alvaro Bautista (Gresini-Honda) und Rea fuhren einsam und alleine auf den Plätzen sechs und sieben. Rossi startete nach seinem Missgeschick in Runde eins eine Aufholjagd. Rasch überholte er die Claiming-Rule-Fahrer und drang auf Position acht nach vor. Bei Rennhalbzeit lag Rossi aber schon eine halbe Minute zurück.

Pedrosa hat alles unter Kontrolle

Der Grand Prix ging nicht als einer der spektakulärsten in die Geschichte ein. Pedrosa konnte sich in der zweiten Rennhälfte deutlich von Lorenzo absetzen und fuhr den Heimsieg sicher ins Ziel.Auf der Linie betrug sein Vorsprung sechs Sekunden. Nach Deutschland, Indianapolis und Tschechien war es sein vierter Sieg in diesem Jahr. In der WM hatte das aber geringe Auswirkungen, denn Pedrosa konnte Lorenzo nur fünf Punkte abnehmen. Damit reist Lorenzo mit einem Polster von 33 Punkten zum nächsten Rennen nach Japan.

Stefan Bradl

Stefan Bradl schied auf Platz drei liegend aus - Nichts wurde es mit dem Podium Zoom

Spannend ging es im Yamaha-Dreikampf um den dritten Platz zu. Lange war Spies auf Podestkurs, doch Dovizioso konnte sich den Werksfahrer zu Beginn des letzten Renndrittels schnappen. Fünf Runden vor dem Ende überholte auch Crutchlow Spies und somit kämpfte das Tech-3-Duo in der Schlussphase um das Podium. Spies musste einige Meter abreißen lassen. Die Entscheidung fiel in der letzten Runde. Crutchlow bremste sich einmal vorbei, doch Dovizioso schnitt innen wieder durch und war wieder Dritter.

Nebeneinander beschleunigten die beiden schwarzen Motorräder auf die Zielgerade. Für Crutchlow reichte es nicht. Dovizioso hatte sich um 0,137 Sekunden durchgesetzt und seinen sechsten Podestplatz in diesem Jahr erobert. Hinter Crutchlow kam Spies als Fünfter über die Linie. Es wurde auch in Aragon nichts mit dem ersten Podestplatz in diesem Jahr. Außerdem musste er sich wieder den Kundenfahrern geschlagen geben.

Valentino Rossi

Valentino Rossi rettete noch einen achten Platz für Ducati ins Ziel Zoom

Abgeschlagen auf dem sechsten Platz kam Bautista über die Linie. Viel war nicht von der Gresini-Honda zu sehen. Sein Rückstand betrug 28 Sekunden. Rea eroberte den siebten Platz. Beim nächsten Rennen in Motegi wird aller Voraussicht nach wieder Casey Stoner auf der Honda sitzen. Rea hat sein persönliches Ziel erreicht, denn er wollte im Ziel weniger als 43 Sekunden hinter dem Sieger abgewunken werden. Diesmal betrug die Lücke 32 Sekunden. "Ich habe die Zeit hier genossen. Sie hat mir sicher nicht geschadet und hoffentlich ein paar Türen im MotoGP-Fahrerlager geöffnet", lautet Reas erster Kommentar.

Espargaro bester CRT-Fahrer

Für Ducati ging ein weiteres schwieriges Rennen zu Ende. Rossi war in der zweiten Rennhälfte ein weiteres Mal neben der Strecke. Schließlich belegte der Superstar den achten Platz. Der Tscheche Karel Abraham (Cardion-Ducati) wurde Neunter. Bester Claiming-Rule-Vertreter war Aspar-Pilot Aleix Espargaro auf Position 10. Der Sonntag war ein voller Erfolg für Spanien. Luis Salom gewann das Moto3-Rennen. In der Moto2 gab es durch Marc Marquez und Pol Espargaro einen Doppelsieg und im MotoGP-Rennen gab es ebenfalls einen Doppelsieg. Die inoffizielle Claiming-Rule-Wertung gewann ebenfalls ein Spanier.

Aleix Espargaro

Aleix Espargaro setzte sich im Teamduell gegen Randy de Puniet durch Zoom

Espargaro lieferte sich das gesamte Rennen über einen Zweikampf mit seinem Teamkollegen Randy de Puniet. Der Franzose musste sich schließlich um eine Sekunde geschlagen geben. Einen schwarzen Tag hatte Lokalmatador Hector Barbera (Pramac-Ducati). Nach seinem Sturz im Warmup blieb der Spanier blass, hatte gegen das Aspar-Duo keine Chance und wurde Zwölfter.

Auf den weiteren Plätzen kamen Yonny Hernandez (Avintia), James Ellison (PBM), Michele Pirro (Gresini), Mattia Pasini (Speed Master), Danilo Petrucci (Ioda-Suter) und Colin Edwards (Forward) ins Ziel. Edwards fuhr lustlos am Ende des Feldes und wurde auch überrundet. David Salom (Avintia) schied vorzeitig aus. Der nächste Grand Prix findet am 14. Oktober in Motegi (Japan) statt.