Plan geht auf: Passivstrategie zahlt sich für Kent aus

Danny Kent und die Kiefer-Crew führten die Meisterschaft über lange Strecken deutlich an, mussten beim Saisonfinale aber dennoch zittern

(Motorsport-Total.com) - Honda-Pilot Danny Kent machte zu Saisonbeginn klar, dass der Moto3-Titel in dieser Saison nur über ihn zu holen ist. Während der Brite drei der ersten vier Rennen gewann und sich in der WM vom Rest des Feldes absetzte, war lange unklar, wer Kents großer Herausforderer sein wird. Honda-Markenkollege Enea Bastianini machte zur Saisonhalbzeit klar, dass er Kents großer Gegner sein wird. Doch im finalen Drittel der Saison ließ sich der Italiener von den Verhandlungen für 2016 ablenken und machte Fehler.

Titel-Bild zur News: Danny Kent

Danny Kent wollte sich in Valencia aus allen Zweikämpfen heraushalten Zoom

Dafür zeigte KTM-Ajo-Pilot Miguel Oliveira beeindruckende Leistungen. Der Portugiese holte bei den finalen sechs Rennen 140 von 150 möglichen Punkten und setzte Kent unter Druck, der einen Matchball nach dem anderen vergab. Magere 36 von 150 möglichen Punkten ließen Kents Vorsprung gegen Saisonende schrumpfen. Die WM entschied Kent mit sechs Punkten Differenz für sich. Beim Saisonfinale mussten der WM-Leader und seine Crew zittern.

Am Ende reichte ein Neunter Platz für den WM-Titel. "Die Weltmeisterschaft hier zu gewinnen, lässt die Emotionen richtig hochkochen. Es war mein schwierigstes Rennen bisher. Ich wollte mich aus alle möglichen Problemen heraushalten", bemerkt Kent, der ein sehr vorsichtiges Rennen fuhr und am Ende vom Massensturz in der letzten Kurve profitierte, bei dem Niccolo Antonelli seinen Landsmann Romano Fenati und Kents Teamkollege Efren Vazquez aus dem Rennen beförderte.

"In der letzten Kurve hat es eine Kollision gegeben, in die ich leicht hätte involviert werden können. Wichtig war es für mich, in einer sicheren Gruppe zu fahren", betont Kent. "Ich hatte einen großen Abstand nach hinten, das war wichtig. Es ist ein Traum, der wahr wird, ich muss mich bei allen bedanken: Bei meinen Fans, meiner Familie, beim Team, bei Stefan Kiefer. Wir sind gegen die besten Fahrer der Welt gefahren. Um da zu bestehen, braucht man einerseits Glück und andererseits die volle Unterstützung durch das Team und die hatte ich dieses Jahr."

Verwirrung gab es um Teamkollege Hiroki Ono. Der Japaner ließ sich zwischenzeitlich hinter Kent zurückfallen, ging in der letzten Runde aber wieder am Briten vorbei. "Es gab keine Teamorder, er fuhr für sich selbst. Das ganze Rennen habe ich darüber nachgedacht, auf meiner Maschine sitzen zu bleiben", berichtet Kent. "Zunächst habe ich gesehen, dass ich 14. bin und habe mir gesagt, dass das nicht sicher genug ist, weil ein Platz weniger bedeutet hätte, dass ich den Titel womöglich verlieren würde. Als ich dann gesehen habe, dass ich zweieinhalb Sekunden nach hinten Vorsprung hatte, habe ich mir gesagt: 'Bleib hier und hol die Meisterschaft.'"


Fotos: Moto3 in Valencia


"Es verschafft mir eine Gänsehaut, erster britischer Champion seit 38 Jahren zu sein. Spanische Weltmeister haben wir jedes Jahr, aber für Großbritannien ist das eine große Sache", ist sich Kent bewusst, der in die Fußstapfen von Motorrad-Legende Barry Sheene trat, der bisher der letzte britische Weltmeister war.

Für die Kiefer-Crew gab es nach zwei schwierigen Jahren endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Kents Titel ist der zweite WM-Erfolg der Crew um Stefan Kiefer: "Danny hat es genau richtig gemacht, wie wir es wollten. Er hat nach hinten einen Abstand gehalten und sich aus allem Schlamassel rausgehalten. Er hätte heute in der Spitzengruppe mitfahren können, aber man hat ja gesehen, was da vorn in der letzten Kurve passiert ist. Wenn er da drin gewesen wäre, da will ich besser nicht dran denken", so der Deutsche.