Finale Furioso: Danny Kent ist Moto3-Weltmeister

Erster britischer Champion seit Barry Sheene: Danny Kent reicht beim Finale in Valencia Platz neun zum Moto3 WM-Titel - Miguel Oliveira holt den Sieg

(Motorsport-Total.com) - Danny Kent ist der erste britische Motorrad-Weltmeister seit Barry Sheene im Jahr 1977. Der 21-Jährige holte die Weltmeisterschaft mit einer Sicherheitsfahrt auf den neunten Rang. "Wir müssen die letzten vier Rennen einfach vergessen, wir sind Meister!", jubelt der 21-Jährige. Ungeachtet dessen gewann Miguel Oliveira seinen sechsten Grand Prix und ist damit gemeinsam mit Kent der Fahrer mit den meisten Rennsiegen der Saison. Jorge Navarro und Jakub Kornfeil komplettierten das Podium. (Zum Ergebnis)

Titel-Bild zur News: Danny Kent

Danny Kent hat es geschafft: Erster britischer Weltmeister seit 1977 Zoom

Oliveira versuchte beim Start, in der Manier eines Jorge Lorenzo vorne wegzufahren. Die Gegner reagierten jedoch sofort und Romano Fenati zog die Kontrahenten wieder heran. Die Führungsgruppe ging zunächst bis zum achten Platz - keine guten Vorzeichen für Oliveira. Während des Rennens führten neben dem Portugiesen auch Efren Vazquez, Jorge Navarro und Romano Fenati den Valencia Grand Prix an. Ebenfalls in der Spitzengruppe: Antonelli, Kornfeil, Binder und Polesetter McPhee.

Letztere fielen acht Runden vor Schluss zurück und die vier stärksten Fahrer setzten sich ab, um den Sieg unter sich auszumachen. Oliveira versuchte, das Geschehen von vorne aus zu kontrollieren, schaffte es aber nicht, die zwei Spanier und den Italiener abzuschütteln. Eingangs der vorletzten Runde gingen die Kämpfe los: Vazquez und Navarro gingen an Oliveira vorbei, der jedoch taktisch klug fuhr und von Rang drei aus eingangs der letzten Runde mit doppeltem Windschatten wieder in Führung ging, die er nicht mehr abgeben sollte.

Crash in der letzten Kurve

In der letzten Kurve eskalierte die Situation: Oliveira und Navarro kamen noch sicher durch die Kurve hindurch. Dahinter allerdings räumten sich Niccolo Antonelli, der in der letzten Runde noch an die Führungsgruppe herangefahren war, Romano Fenati und Efren Vazquez aus dem Weg, sodass Jakub Kornfeil abstaubte und den letzten Podiumsplatz holte. Dieser entschuldigte sich nahezu: "Ich hatte während des Rennens gehofft, dass etwas passiert, aber nicht in der letzten Kurve. Das war ziemlich viel Glück heute. Danke an Gott."

Jorge Navarro verpasste seinen ersten Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft erneut und wurde um 0,198 Sekunden geschlagen. "In der letzten Kurve habe ich einen Fehler gemacht", gesteht der 19-jährige Spanier. "Normalerweise fährt man sie im zweiten Gang, ich bin aber runter in den ersten. Dadurch ist das Motorrad ausgebrochen, ich hatte einen Rutscher und das hat Oliveira sicher geholfen." Insgesamt sei er aber zufrieden mit dem vierten Podiumsplatz in Folge.

Die weiteren Positionen belegten Brad Binder, der das Podium um 31 Tausendstelsekunden verfehlte, Enea Bastianini und Isaac Vinales. John McPhee, der von der Pole-Position aus gestartet war, verlor diese bereits beim Start und konnte sich danach nie mehr richtig in Szene setzen. Am Ende wurde er Siebter vor Hiroki Ono, bei dem mit der Box nach diesem Rennen noch ein Gespräch mit Stefan Kiefer aufgrund einer Situation mit Danny Kent bevorstehen dürfte.

Kent profitiert von Ausfällen

Dieser hatte sein Soll bereits am Ende der ersten Runde erfüllt und lag auf dem 14. Platz. Die Nervosität war ihm jedoch anzusehen, immer wieder ging sein Blick nach hinten. Schließlich fasste er sich doch ein Herz und machte zwei Positionen gut. Ein Highsider von Karel Hanika machte die Sache für Kent noch einmal einfacher, zudem schied mit Fabio Quartararo ein weiterer Gegner mit technischen Problemen aus.

Als sich auch noch Hiroki Ono zurückfallen ließ, schien die Weltmeisterschaft entschieden: Danny Kent lag auf dem elften Platz, doch Ono verpasste der Leopard-Garage noch einmal einen Adrenalinstoß, als er am angehenden Weltmeister wieder vorbeiging. "Das war kein großes Problem für mich", beschwichtigt Kent. Die Kollision in der letzten Kurve ließ ihn dann auf einen Schlag noch drei Plätze gewinnen und der Titel war in trockenen Tüchern. "Er hatte mich vorbeigelassen und ging wieder vorbei. Ich hatte nach hinten die Lücke kontrolliert", sagt Kent beruhigt.

Die Top 10 komplettierte Philipp Öttl, der die erste Runde komplett in den Sand gesetzt hatte und Letzter war. Eine spektakuläre Aufholjagd ließ ihn das Rennen nur sechs Zehntelsekunden hinter Kent beenden. Er duellierte sich in den letzten Runden mit Andrea Migno, der knapp das Nachsehen hatte. Die Punkteränge vervollständigten Nicolo Bulega, Francesco Bagnaia, Jorge Martin und Alexis Masbou.