Honda zu stark? KTM schreibt den WM-Titel 2015 bereits ab

Honda und Danny Kent ziehen in der Moto3-Weltmeisterschaft einsam ihre Kreise - KTM droht das erste titellose Jahr in der Geschichte der jungen Meisterschaft

(Motorsport-Total.com) - Schwierige Zeiten für KTM: Seitdem die Moto3-Weltmeisterschaft 2012 erstmals ausgetragen wurde, schnappte sich der Motorradhersteller aus Mattighofen in jedem Jahr die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Doch bereits 2014 bröckelte die Vormachtstellung der Österreicher, die vergangene Saison beendete man punktgleich mit Honda und gewann den Titel nur deshalb, weil man im Laufe des Jahres zwei Rennen mehr gewann als die Japaner. 2015 ist Honda nun aber endgültig vorbeigezogen.

Titel-Bild zur News: Danny Kent, Romano Fenati, Enea Bastianini

Die KTM-Piloten sehen meistens nur die Hinterräder der Honda-Konkurrenten Zoom

Honda gewann sechs der ersten neun Saisonrennen und hat in der Weltmeisterschaft bereits 61 Punkte Vorsprung. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt KTM-Motorsportchef Pit Beirer, dass er kaum noch Hoffnung auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hat: "Solange es rechnerisch möglich ist, gibt man natürlich die Hoffnung nicht auf. Wir werden weiter pushen. Aber ein bisschen Realist muss man auch bleiben bei dem Punkterückstand."

"Es ist nicht so, dass wir momentan leicht die Rennen dominieren. Wir haben Strecken, da können wir aus eigener Kraft absolut die Rennen gewinnen. Aber es gibt halt für uns auch ein paar schwierige Strecken, wo wir einfach darum kämpfen, dass wir überhaupt dran sind. Da haben wir vielleicht nur einen Fahrer gegen sechs Honda-Fahrer in der Spitzengruppe", ist sich Beirer bewusst.

"Somit wäre es nicht realistisch zu sagen: 'Wir dominieren jetzt die nächsten paar Rennen und dann sind wir vorne.' Es ist eine harte Saison und es bleibt eine harte Saison." Auch in der Fahrer-Weltmeisterschaft sieht es momentan extrem düster aus. Honda-Pilot Danny Kent führt die Wertung mit 190 Punkten an, aussichtsreichster KTM-Pilot ist Miguel Oliveira auf Rang drei - mit bereits 88 Zählern Rückstand.


Fotos: Moto3 am Sachsenring


Zu allem Überfluss verletzte sich der Portugiese beim Training auf dem Sachsenring auch noch an der Hand und musste das Rennen in Deutschland auslassen. Von der Couch aus musste er zusehen, wie Kent die nächsten 25 Zähler einsackte. "Für uns ist es natürlich schade, weil wir echt schon die ganze Zeit eine schwere Saison haben. Dann verlieren wir auch noch den einzigen potenziellen Top-3-Fahrer", so Beirer.

"Ein bisschen Realist muss man auch bleiben bei dem Punkterückstand." Pit Beirer

"Platz zwei ist in Reichweite und ein bisschen Druck zum Ersten kann man immer noch aufbauen. Wenn er jetzt raus ist, dann ist es für uns natürlich schon eine Riesenenttäuschung", so der Motorsportchef, der allerdings davon ausgeht, dass Oliveira nach der Sommerpause in Indianapolis wieder dabei ist. Trotzdem weiß Beirer: "Momentan muss eher die Top 3 das Ziel sein und nicht der Titel."