• 21.10.2012 11:55

Cortese "fix und alle" am Ziel seiner Träume

Sandro Cortese krönte sich in Sepang standesgemäß mit einem Sieg zum Moto3-Weltmeister - Vierter Champion aus Deutschland in der kleinsten WM-Klasse

(Motorsport-Total.com/SID) - Als Sandro Cortese am Ziel seiner Träume angekommen war, spielte selbst das Wetter verrückt. Im strömenden Regen stand der neue Weltmeister auf dem Siegerpodest und ließ sich am schönsten Tag seiner Karriere gebührend feiern. Bis auf die Haut durchnässt jubelten Papa Antonio und Mama Karin ihrem Sohn in Sepang zu, kurz zuvor hatte der 22-Jährige durch seinen Sieg beim Großen Preis von Malaysia den vorzeitigen Titelgewinn in der Moto3-WM perfekt gemacht.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese krönte sich zum ersten Moto3-Weltmeister der Geschichte Zoom

"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das Rennen war so überwältigend, ich bin fix und alle", so Cortese nach der Rückkehr in die Ajo-Box. Auf dem Visier seines neuen Helms, den der Schwabe noch auf der Ehrenrunde aufgesetzt hatte, prangte der Schriftzug "Champion".

Ausgelassen war der Jubel direkt nach der Zieldurchfahrt, selbst die Eltern waren auf die Strecke hinausgeeilt und hatten den ersten Weltmeister der neuen Moto3-Klasse in die Arme geschlossen. Danach riss der Mann des Tages eine Fahne mit seiner Startnummer 11 in der Mitte durch und hielt stolz die 1 in die Höhe. Auch die KTM war bereits mit der neuen Ziffer dekoriert worden.

Vor dem Startschuss zur Familienfeier hatte Cortese den Matchball souverän verwandelt. Der Berkheimer fuhr beim drittletzten der 17 WM-Läufe kontrolliert in der Spitze mit, erst in der letzten Runde griff er an und überquerte schließlich als Erster die Ziellinie. "Ich habe das Ganze mit dem Sieg gekrönt", freute sich der KTM-Pilot.

Dass der Himmel nur wenige Minuten nach dem großen Coup für Cortese seine Pforten öffnete, passte eher zur Gefühlslage der Zuschauer nach dem letzten Überholmanöver. Cortese entriss Lokalmatador Zulfahmi Khairuddin auf der Zielgeraden den erhofften Sieg, Dritter wurde Jonas Folger.

Cortese hätte gar nicht gewinnen müssen, ergriff aber seine Chance und schlug wie so oft in dieser Saison eiskalt zu. "Gratulation an Sandro", lobt Folger. Auch der Spanier Luis Salom, der den WM-Triumph von Cortese nach dem überraschenden Rückzug des bisherigen WM-Zweiten Maverick Vinales als einziger Fahrer zumindest rechnerisch noch hätte verhindern können, gönnte dem neuen Champion den Erfolg: "Er hat die meisten Rennen dominiert".

Der langjährige 125er-Pilot Cortese, Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter, führt nach 15 Rennen mit 280 Punkten vor Salom (207), der in Sepang nur Vierter wurde. Die beiden ausstehenden Grands Prix in Australien und Valencia kann Cortese völlig entspannt angehen.

Der Titelgewinn ist die logische Konsequenz eines fast perfekten Jahres. Cortese stand 13 Mal auf dem Podium und sechsmal auf der Pole-Position. Viermal wurde er Erster, viermal Zweiter und fünfmal Dritter. Die Zielflagge sah der konstant schnelle KTM-Pilot immer.

Cortese, der nach seinem Grand-Prix-Debüt in Jerez 2005 sieben Jahre in der 125er-Klasse fuhr, machte den größten Erfolg seiner Karriere beim 131. WM-Start perfekt und ist nach Werner Haas (1953), Dieter Braun (1970) und Dirk Raudies (1993) der vierte deutsche Weltmeister in der dritthöchsten Klasse.

Dazu machte es der künftige Moto2-Pilot Cortese seinem Kumpel Stefan Bradl nach. Der gleichaltrige Landsmann war im vergangenen Jahr Moto2-Champion geworden und danach ebenfalls eine Klasse aufgestiegen. Die Parallelen sind unverkennbar, MotoGP-Pilot Bradl ist seinem Kumpel nur noch eine Klasse voraus.