Marcel Schrötter: "Unglaublich, was in Spanien abgeht"

Marcel Schrötter lobt die Trainingsbedingungen in Spanien und berichtet von seiner Saisonvorbereitung in Cartagena und dem Besuch von Rossis Ranch

(Motorsport-Total.com) - Kalex-Pilot Marcel Schrötter begann kurz nach dem Jahreswechsel damit, den Grundstein für die neue Moto2-Saison zu legen. Der Deutsche konzentrierte sich auf das Training mit einer Supersport-Maschine, um möglichst effizient die Muskelgruppen zu trainieren, die beim Fahren der Rennmaschine gefordert werden. Abgerundet wurde das Trainingsprogramm von ausgiebigen Rennrad-Runden und Motocross. Schrötter, der meist zusammen mit WG-Kollege Jonas Folger trainiert, lobt die Bedingungen, die sich in Spanien bieten.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Marcel Schrötter drehte in Cartagena viele Runden mit seiner Honda CBR600 Zoom

"Meine Vorbereitungen für die bevorstehende Saison begannen sehr früh. Nur ein paar Tage nach Neujahr ging es nach Cartagena, wo für knapp zwei Wochen die Basis aufgeschlagen wurde. Das Wetter war herrlich und die Stimmung super, da zum selben Zeitpunkt auch andere Jungs aus der WM vor Ort waren. Neben Jonas trainierten dort auch die Pons-Brüder Axel und Edgar, Randy Krummenacher sowie Luis Salom und Jesko Raffin", berichtet Schrötter.

"Dank des großzügigen Entgegenkommens von Herrn Marco Rodrigo, dem Manager der zwei Letztgenannten, war es möglich zusammen mit den anderen Fahrern seine exklusiv angemieteten Streckenzeiten nutzen zu dürfen. Aus diesem Grund kam ich fast jeden Tag in den Genuss, mindestens eine Stunde mit der eigens dafür adaptierten Honda CBR600 auf der Rennstrecke zu trainieren und es gab hinsichtlich der Rundenzeiten gute Anhaltspunkte für mich."

Marcel Schrötter

Marcel Schrötter fuhr in Cartagena mit einigen WM-Kollegen Zoom

"Für diese Einladung und gleichzeitig wohl einmalige Gelegenheit möchte ich mich natürlich bei Herrn Rodrigo in aller Form bedanken. Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber auch Michael Ferger, Jeskos Crew-Chief, erwähnen, der immer mit Rat und Tat und manchmal sogar mit Material geholfen hat. Es war übrigens das erste Mal, dass in meinen Vorbereitungen der Schwerpunkt auf Rennstreckentraining lag", bemerkt der ehemalige Tech-3-Pilot. "Ich habe während des Cartagena-Aufenthalts bereits gut und gerne zwei Grand-Prix-Distanzen abgespult. Das war natürlich ein super Training für die Muskulatur, die eben nur auf dem Motorrad besonders beansprucht wird."

"Außerdem gewöhnt man sich dabei rasch wieder an die Eigenschaften des Moto2-Motors. Doch abgesehen von den vielen Runden auf dem Circuito de Cartagena kam auch das Training mit der Motocross-Maschine nicht zu kurz, sowie auch nahezu täglich eine Tour mit dem Rennrad zum Aufwärmen auf dem Programm stand", erklärt der Deutsche. "Apropos Motocross: Abgesehen von der Vielzahl der Pisten zum Trainieren nur in der näheren Umgebung von Cartagena ist es einfach unglaublich, was diesbezüglich generell in Spanien abgeht. Nachdem wir in der zweiten Woche an einem Nachmittag eine Session in Alhama de Murcia einlegten, entschieden wir uns tags darauf wieder dort zu fahren. Eigentlich war die Anlage an diesem Tag geschlossen, doch der Besitzer öffnete sie umgehend und eigens für uns."

Marcel Schrötter

In Spanien bieten sich zahlreiche Möglichkeiten zum Motocross fahren Zoom

"Wir hatten diesen tollen Offroad-Park für uns alleine. Das war aber längst nicht alles, denn die Piste wurde aufwendig und bestens präpariert, inklusive Bewässerung am Morgen! So einen Service erlebt man wirklich nicht alle Tage. Daher auch an dieser Stelle nochmals unseren herzlichen Dank an den MX Club Las Salinas", so Schrötter. "Der Trainingsmonat im Januar wurde mit einer Einladung von Valentino Rossi zu seinem 100-Kilometer-Rennen auf seiner Ranch getoppt. Der Ausflug am dritten Januar-Wochenende nach Italien kam sehr kurzfristig zustande, doch es hat sich allemal gelohnt."

"Erstmals in diesem Jahr lag richtige Rennatmosphäre in der Luft sowie ich aber auch viele wertvolle Erfahrungen bei diesem Event sammeln konnte. Es wurde dort mit Motocross-Maschinen auf einem Flattrack gefahren. Da der Untergrund eine harte Schotterpiste ist, wird dort anstatt mit grobstolligen Motocross-Reifen mit Dirttrack-Bereifung gefahren. Dazu brauchte es natürlich eine Umstellung und Anpassung des Fahrstils, sowie auch die Beherrschung des Motorrades anfänglich eine Aufgabe war, die es zu meistern galt", berichtet Schrötter.

"Es war wenig verwunderlich, dass uns die Italiener, die dort mehr oder weniger jeden Tag trainieren, um die Ohren fuhren. Doch am Renntag kamen wir immer besser in Schwung und sogar auf ansprechende Rundenzeiten. Doch zuvor hatte Jonas als Startfahrer unseres Teams in seinem ersten Run viel Pech. Schließlich kamen wir nach einer tollen Aufholjagd sogar noch als Elfter ins Ziel. Von insgesamt 20 gestarteten Teams haben wir doch einige hinter uns gelassen", so der Moto2-Pilot.

"Nach diesem Kurztrip ging es für zwei weitere Tage zurück nach Cartagena, bevor Jonas und ich nach Tarragona übersiedelten", bemerkt Schrötter. "Abgesehen von einigen Motocross-Sessions verlagerte ich dort mein Training vermehrt ins Fitness-Studio. Ab Mitte dieser Woche werde ich wieder in Spanien sein und dort die Saisonvorbereitungen bis zum ersten Test Ende dieses Monats fortsetzen. Doch nach dem guten und gezielten, aber auch sehr abwechslungsreichen Training im vergangenen Monat kribbelt es schon gewaltig wieder auf meine Rennmaschine steigen zu können."