Marc VDS hält sich Türe zur MotoGP offen

Lange deutete sich ein gemeinsamer MotoGP-Einstieg von Scott Redding und dem Marc-VDS-Team an - Michael Bartholemy über die Gründe, warum das nicht klappte

(Motorsport-Total.com) - Marc VDS hat sich in der Moto2 zu einem absoluten Spitzenteam entwickelt. Im vergangenen Jahr führte Scott Redding die WM lange an und verlor seine Titelchance erst durch eine Verletzung. Teambesitzer Marc van der Straten hat sein Projekt beinahe zum krönenden Erfolg geführt. Mit Redding baute er seit der Saison 2010 ein großes Nachwuchstalent auf. Seit 2011 fährt auch der erfahrene Mika Kallio für das Team, das auch im GT-Sport auf vier Rädern aktiv ist. Seit dem Vorjahr fördert Marc VDS außerdem Livio Loi in der Moto3-Klasse.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding und Marc VDS wären beinahe Moto2-Weltmeister geworden Zoom

In beiden Meisterschaften vertraut der Rennstall auf Kalex-Chassis. Ende 2013 musste Marc VDS nicht nur die bittere WM-Niederlage von Redding verdauen, sondern auch dessen Abschied. Der Brite wechselte in die MotoGP und wird in diesem Jahr die Honda RCV1000R im Gresini-Team fahren. "Das Marc.VDS-Team wurde um ihn herum aufgebaut", erklärt Teammanager Michael Bartholemy bei 'Crash.net'. Außerdem fungiert er als Reddings Manager und fädelte den Deal mit Gresini ein.

"Als Marc Motorradsport betreiben wollte, wollte ich ihm nicht den falschen Eindruck vermitteln, aber wir verpflichteten zwei Fahrer, die für andere Teams uninteressant waren: Scott und Mika. Wir haben uns gemeinsam über drei Jahre lang aufgebaut. Nun zwei Fahrer in den Top 4 zu haben, ist eine Leistung." Redding wurde 2013 schließlich Vizeweltmeister und Kallio mit einem Sieg WM-Vierter. Der Finne wird auch 2014 für Marc VDS fahren. Den Platz von Redding übernahm "Tito" Rabat, der als Favorit für den WM-Titel gilt.

Die Geschichte hätte aber auch eine andere Entwicklung nehmen können, denn in den vergangenen beiden Jahren gab es mehrmals Gespräche über einen MotoGP-Einstieg des Marc-VDS-Teams. Redding testete bereits 2012 die Ducati und es gab Gerüchte, dass er mit Marc VDS eine Art Juniorteam bilden könnte. Das passierte allerdings nie. Auch im Vorjahr gab es Gespräche über den gemeinsamen MotoGP-Aufstieg, doch es wurde nie realisiert.

"Es gab die Chance", meint Bartholemy rückblickend. "Es war aber eine politische Sache. Als Marc wechseln wollte, hätte er nicht die gleiche Unterstützung wie andere Teams erhalten. Das war für ihn enttäuschend. Er dachte, dass er so viel in die Moto2 und die Moto3 investiert hat, dass er nicht verstanden hat, warum er nicht das gleiche wie andere Teams bekommen sollte." Abgesehen vom Material handelte es sich dabei auch um eine finanzielle Geschichte.


Fotos: Moto2/Moto3-Tests in Jerez


"Wenn man in der Moto3, der Moto2 oder der MotoGP fährt, erhält man finanzielle Unterstützung der Dorna. Wir bekamen nie das Angebot für die gleiche Unterstützung wie sie andere Teams haben. Wir hatten die Teamstruktur und den Fahrer. Deshalb war es merkwürdig, dass man uns links liegenließ", merkt Bartholemy an. Deshalb wird Marc VDS auch in naher Zukunft nicht in der MotoGP fahren: "Als wir alle Möglichkeiten beisammen hatten, gab es kein gutes Motorrad mehr. Wir waren nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Trotzdem sehen wir es als Möglichkeit. Sollte sich eine Chance eröffnen, dann ist die Türe für uns immer noch offen."