Cortese: "Gereift und dem Ganzen gewachsen"

Der Moto3-Weltmeister spricht über den Wechsel in die Moto2 und gesteht, dass die Entscheidung, Aki Ajo und KTM zu verlassen, nicht leicht fiel

(Motorsport-Total.com/Sport1) - Nach acht Jahren in der kleinsten Klasse der Motorrad-WM wechselt Sandro Cortese 2013 in die Moto2. Der Deutsche hat sich im letzten Jahr zu einer festen Größe in der Motorrad-WM gemausert. In der laufenden Saison ging er deutlich entschlossener zu Werke als in seinen ersten Jahren. Mit dem Sieg in Brünn vor einem Jahr wirkt Cortese motivierter denn je. Gekrönt wurde dieser Wille mit dem Moto3-Weltmeister-Titel 2012.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Weltmeister Sandro Cortese freut sich auf die neue Herausforderung Zoom

In der kommenden Saison stellt sich Cortese nun einer neuen Herausforderung. "Zuerst einmal freue ich mich riesig, dass es nach den ganzen Jahren nun mit dem Aufstieg geklappt hat - besonders nach solch einer tollen Saison", bemerkt der KTM-Werkspilot, der 2013 eine Kalex bewegen wird. "Es ist sportlich gesehen eine neue Herausforderung. Menschlich bin ich gereift und bin dem Ganzen gewachsen, denke ich."

In der Moto2 wird Cortese mit einem Großteil des Teams arbeiten, das ihm im vergangenen Jahr zum ersten Grand-Prix-Sieg führte. "Mit der 'neuen' Truppe - ich habe sie aus dem vergangenen Jahr mitgenommen - habe ich eine perfekte Basis", erklärt er und möchte gleichzeitig die Erwartungshaltung niedrig halten.

Cortese bremst die Erwartungen

"Die Erwartungen muss man niedrig halten. Man hat es beim Weltmeister von 2011 (Nico Terol; Anm. d. Red.) gesehen. Seit Misano und Aragon schafft er es allmählich in die Top 10. Bei manchen Fahrern, wie bei Johann Zarco, geht es etwas schneller. Er konnte schon vorher andeuten, dass er es in die Top 10 schafft", analysiert Cortese.

In der laufenden Saison war Cortese nicht stets einer der schnellsten Piloten sondern auch der mit Abstand konstanteste. Bis auf das Regenrennen in Frankreich und den Grand Prix in Japan kam der KTM-Pilot immer in die Top 3. Die Kombination aus Cortese und dem KTM-Team um Aki Ajo war nur schwer zu schlagen. Entsprechend schwer fällt der Abschied.

Sandro Cortese

Teamchef Aki Ajo und Sandro Cortese waren 2012 ein starkes Team Zoom

"Gerade nach dieser Super-Saison tat es schon weh, ihm zu sagen, dass ich das Team verlassen werde und in die Moto2 aufsteige", gesteht Cortese. "So ist der Sport aber nun einmal. Von Jahr zu Jahr gibt es neue Herausforderungen. Wir verstehen uns aber immer noch sehr gut. Ich werde so oft es geht die Box vom Aki besuchen. Wir haben ein Top-Verhältnis und kommen sehr gut miteinander aus. Natürlich werde ich sie vermissen. Die Saison mit ihnen hat sehr viel Spaß gemacht."

In der kommenden Saison geht es mit Jürgen Lingg weiter, der beim neu gegründeten Intact-Team die Rolle des Teamchefs übernimmt. Stefan Keckeleisen und Wolfgang Kuhn werden als Teilhaber agieren. "Sich die Truppe und das Motorrad selbst herauszusuchen ist ein Traum für jeden Fahrer", betont Cortese. "Das kann das Ausschlaggebende sein, was uns stark macht."

"Wir haben im vergangenen Jahr mit der Truppe eine sehr gute Saison hingelegt. Deswegen wollte ich mit dem Jürgen Lingg weitermachen. Wir haben gehofft, dass wir von der IRTA einen Platz erhalten, da MZ und Kiefer nur in der Moto3 fahren würden. Wir haben glücklicherweise den Platz direkt bekommen", erklärt der 22-Jährige. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung."

White Power statt Öhlins

Aus technischer Sicht wird Intact einen anderen Weg einschlagen als die meisten Konkurrenten. Cortese wird mit Federelementen von White Power (WP) an den Start gehen. In der laufenden Saison kam der Deutsche mit den Teilen des KTM-Tochterunternehmens sehr gut zurecht und will dabei helfen, die Marke auch in der Moto2 zu etablieren.

"Die WP-Federelemente sind momentan noch in der Testphase. Ich hoffe, dass alles funktioniert. Beim ersten Test werden wir wohl noch mit Öhlins fahren, damit ich ein Grundgefühl für das Motorrad erhalte. Es macht nicht viel Sinn, direkt mit einem neuen Fahrwerk einzusteigen. Ich benötige erst einmal einen gewissen Grundspeed", schildert der Moto3-Champ von 2012. "Wir sind uns aber ziemlich einig. In der Moto3 funktionieren die WP-Fahrwerke sehr gut. Die Unterstützung ist erstklassig. Darum bin ich mir sicher, dass wir für 2013 eine gute Lösung finden."