• 26.08.2016 12:57

  • von Sven Petry

SCC500-Macher Peter Klein: Seine Königsklasse hat 1.000 PS

Satte PS-Zahlen, starke Beschleunigung und gute Stimmung vor Ort: Beim SCC500 kann jeder teilnehmen - Initiator Peter Klein beschreibt das Spektakel

(Motorsport-Total.com) - Exklusive Sportwagen, Beschleunigungsrennen und jede Menge Adrenalin. Beim "Rolling 50" gibt es sie noch, die packenden Duelle Fahrer gegen Fahrer. Es zählt jede Sekunde! Macher Peter Klein über den SCC500 und die Hintergründe im Interview.

Titel-Bild zur News: SCC500: Rolling50 1000 2. VL Deutsche Meisterschaft 2016

SCC500: Rolling50 1000 2. VL Deutsche Meisterschaft 2016 Zoom

Frage: "Herr Klein, Sie sind KFZ-Meister, Kaufmann, Sachverständiger, Betreiber eines Abschlepp- und Bergungsdienst und Erfinder des SuperCarClub 500. Es scheint als hätten sie Benzin im Blut. Wie kommt das?"
Peter Klein: "Ich würde sagen die Reise begann damals mit Michael Schumacher und der Formel 1. Ich war ein begeisterter Fan und bin zu mehreren Rennen gefahren. Hohe PS-Zahlen, Hauptsache laut und schnell, das hat mich schon immer fasziniert. Mit meinem ersten Sportwagen kamen dann langsam die Verbindungen in die Tuning-Szene. Man traf sich bei Events und kam unausweichlich mit illegalen Straßenrennen in Berührung. Mein Beruf im Abschlepp- und Bergungsdienst zeigt mir leider immer wieder, was bei solchen Rennen passieren kann. Für mich war das der falsche Weg. Die Idee kam auf, diese Rennen in eine kontrollierte Umgebung zu bringen, für viel mehr Sicherheit aller Beteiligten, aber auch Unbeteiligten."

Frage: "Damit wären wir auch schon beim Thema: Beschleunigungsrennen. Für jemanden der sich nicht auskennt: Was genau ist der SCC500?"
Klein: "Wenn man ganz genau ist, ist der "SuperCarClub 500" einfach eine Firmierung. Das entscheidende ist die eingetragene Marke "Rolling 50". Darunter treffen sich Freunde von Sport- und Supersportwagen um ihre Autos auf einer Strecke von 400 bis tausend Meter wirklich einmal auszufahren. Zusätzlich tragen wir beim "Rolling 50 1000" auf einer Distanz von tausend Metern Deutsche Meisterschaften aus. Am Ende siegt die höchste erreichte Geschwindigkeit. Um die Fahrzeuge zu schonen, beginnen wir mit einem rollenden Start bei 50 km/h. Angelehnt an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in der Stadt."

Frage: "Wie ist der SCC500 entstanden?"
Klein: "Bei einer Pizza mit mehreren Freunden, die alle Fahrzeuge mit über 500 PS hatten, daher kommt übrigens die 500 in der Firmierung, kam uns dann der Gedanke einmal gemeinsam eine Veranstaltung aufzuziehen. Am Ende blieb ich übrig und es ist echt sehr viel Arbeit. Bei den ersten Veranstaltungen konnte noch jeder mitfahren. Da ich aber eine Plattform für exklusive und hochwertige Fahrzeuge schaffen wollte, um die Teilnahme von sogenannten "Bastlerfahrzeugen" zu verhindern, musste ein Reglement her: Jetzt gibt es nur noch sportliche Fahrzeuge, Sport- oder Supersportwagen mit serienmäßig mindestens 300 PS und einer gültigen Straßenverkehrszulassung. Damit wollte ich ein Alleinstellungsmerkmal schaffen: Exklusivität und besonders mehr Sicherheit. Bisher ist noch nie etwas Gravierendes passiert."

Frage: "Welche Austragungsorte werden ausgewählt und warum?"
Klein: "Die hohen PS-Zahlen und Geschwindigkeiten grenzen die Auswahl sehr stark ein. Eine Grade von 2 km sollte schon gegeben sein um die Sicherheit der Fahrer beim "Rolling 50 1000" zu garantieren. Es braucht mindestens genauso viel Bremsweg wie die Strecke, die zur Beschleunigung genutzt wird. Ein Spielraum darüber hinaus ist natürlich umso besser. Aber auch der Lärmpegel spielt oft eine sehr große Rolle. Darum kann man die möglichen Schauplätze in Deutschland an einer Hand abzählen. Flugplätze wie der in Lahr oder das DEKRA Oval am Lausitzring sind einzelne Beispiele wo es möglich ist."

Rolling 50 (1000) im DEKRA OVAL

Rolling 50 (1000) im DEKRA OVAL Zoom

Frage: "Wenn ich jetzt mitmachen wollte, was müsste ich etwa investieren um annähernd konkurrenzfähig zu sein? Muss man reich sein?"
Klein: "Für den Anfang müsste man sich entsprechend dem Reglement ein Fahrzeug kaufen. Gebraucht bekommt man die schon recht günstig. Dazu kommt noch eine Teilnahmegebühr und schon kann man starten. Um konkurrenzfähig zu sein, sollte man allerdings schon in Tuning investieren. 80 bis 90 Prozent der Autos sind optimiert. Es ist also kein allzu günstiges Hobby."

Frage: "Welchen Menschen begegnet man bei den Rennen?"
Klein: "Das Teilnehmerfeld ist ziemlich bunt gemischt. Es gibt den etwas gehobenen Angestellten, den dafür lebenden Tuner aber auch die Unternehmer beziehungsweise Millionäre. Dabei sind Fahrer aus ganz Europa anzutreffen. Manche Tuningwerkstatt nutzt die Rennen auch als Werbeplattform und die herausgefahrenen Zeiten als Benchmark.
Das Publikum ist meistens sehr entspannt, sodass auch Familien mit Kindern gerne vor Ort sind. Die Exklusivität der Supersportwagen ist natürlich ein absoluter Publikumsmagnet. Zwischen 2.000 und 3.000 Menschen schauen sich die einzelnen Events live vor Ort an. Davon gibt es zurzeit vier im Jahr. Ein großer Vorteil ist mit Sicherheit das begehbare Fahrerlager und die Nähe zu den Fahrzeugen. Zudem sorgen wir dafür, dass die Zuschauer über eine große LED-Wand und Ergebniseinblendungen hautnah am Event teilhaben können."


Rolling50 1000 Beschleunigungsrennen

Frage: "Wie kann bei PS-Zahlen von 300 aufwärts ein faires und wettkampfgerechtes Gleichgewicht zwischen den Kontrahenten sichergestellt werden?"
Klein: "Da es in erster Linie unser Hobby ist, sollte es allen Spaß machen. Sowohl Fahrern als auch Fans. Deshalb gibt es unter unseren Teilnehmern ein gewisses Grundvertrauen in die tatsächlichen PS-Angaben der Fahrzeugbesitzer. Anhand derer werden sie dann in insgesamt 7 Klassen aufgeteilt. Angefangen bei 300 PS bis hin zur Königsdisziplin ab 1.000 PS, in der haben wir meistens um die 20 Teilnehmer. Im Schnitt liegen wir bei circa 750 PS auf 120 Teilnehmer.

Wo Vertrauen nicht ausreicht, kommt Erfahrung ins Spiel. Wir können mittlerweile ganz gut einschätzen welche Autos realistische Zeiten fahren. Im Zweifel kommt auch gerne mal ein mobiler Leistungsstand zum Einsatz."

SCC500-Macher Peter Klein

SCC500-Macher Peter Klein Zoom

Frage: "Hand aufs Herz: Reicht ein Bleifuß für diese Rennen oder bedarf es weiterer Talente?"
Klein: "Der ein oder andere Bleifuß mag schon dabei sein. Trotzdem würde ich eher sagen, dass man gerade bei so viel Leistung eine Menge Fingerspitzengefühl für sein Fahrzeug mitbringen muss. Das richtige Timing beim Schalten und immer volle Konzentration. Wir reden hier immerhin von Geschwindigkeiten bis zu 340 km/h. Die größte Arbeit passiert aber natürlich vor den Rennen in der Werkstatt. Dort zählt es, das eigene Fahrzeug optimal einzustellen."

Frage: "Wie steht es um die Aufmerksamkeit, sind Sie zufrieden?"
Klein: "Ja, sehr! Das Interesse wird immer größer. RTL II war schon mit "Grip das Motormagazin" und den Moderatoren Matthias Malmedie und Cyndie Allemann dabei. Auch DMAX begleitet uns zurzeit für ein Format. Dazu ist dieses Wochenende der Sport1 Trackday am Nürburgring, da sind wir mit unserem "Rolling 50" bereits zum dritten Mal ein entscheidender und mittlerweile fester Bestandteil der Show. Ein weiteres Highlight wird sicherlich der Endlauf der Deutschen Meisterschaft "Rolling50 1000" am 09.10.2016 in Lahr. Das macht alles schon viel Spaß, soll aber weiter ausgebaut werden. Wir arbeiten dran. Vielleicht gibt es bald mal eine überdachte Strecke oder wir greifen international an, Ideen gibt es genug."

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