• 21.06.2011 20:08

Stuck: Karriereausklang auf der Nordschleife

Hans-Joachim Stuck tritt mit seinen beiden Söhnen zum 24-Stunden-Rennen am Nürburgring an und beendet dort seine einzigartige Karriere

(Motorsport-Total.com) - Hans-Joachim Stuck beendet beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring seine Karriere. Nach 43 Jahren voller Erfolge, wilder Partys und großer Tragödien bildet ein Rennen gemeinsam mit seinen Söhnen Johannes und Ferdinand den erträumten Abschluss. Stuck blickt auf seine bewegte Laufbahn und große Wegbegleiter zurück.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck verabschiedet sich beim 24-Stunden-Rennen vom Rennsport

Nicht nur der Spaß tritt in den Vordergrund, auch ernsthafte Ziele werden bei dem Rennen verfolgt: "Spaß ist das Eine, aber natürlich haben wir auch sportliche Ziele. Allein schon unserem Lamborghini-Team gegenüber haben wir schließlich unsere Verpflichtungen", sagt Stuck. "Und wir fahren immerhin das schwierigste Rennen im Motorsport gegen die Besten der Szene. Ein Platz unter den Top 10 wäre da schon ein Erfolg. Nach oben gibt es aber kein Limit."

Viele ehemalige Rennfahrer konnten sich erst später damit anfreunden, dass ihre Söhne auch den gefährlichen Beruf des Vaters übernehmen wollten. Bei den Stucks stimmt das nicht. "Ich bin stolz darauf, dass meine beiden Söhne Rennfahrer werden wollen. Ich habe keinen der beiden dazu gedrängt, finde es aber toll, dass sich die Söhne mit dem Beruf des Vaters identifizieren können. Nach 43 Jahren im Motorsport ist es für mich aber Zeit, Schluss zu machen, um meinen Söhnen den Weg frei zu machen.

"Ich bin stolz darauf, dass meine beiden Söhne Rennfahrer werden wollen." Hans-Joachim Stuck

Aus der langen Karriere von Stuck überwiegen die jüngsten Erfolge: "Ich habe in Le Mans gewonnen, war Langstrecken-Weltmeister und DTM-Champion, aber der Sieg auf dem Nürburgring vor zwei Jahren mit dem Audi R8 war besonders toll. Immerhin konnte ich im hohen Alter eines Rennfahrers noch mit den jungen Talenten des Sports auf Augenhöhe kämpfen."

Bellof und Senna waren Vorbilder

Der größte Sieg war für Stuck aber ein anderer: "Der Gewinn der Langstrecken-WM war mein größter Erfolg, weil es der Titel für eine konstante Leistung über eine ganze Saison war." Die Königsklasse des Motorsports, die Formel 1, spielte für ihn nur eine untergeordnete Rolle. "Es war sehr interessant für mich, aber bis auf zwei dritte Plätze nicht sonderlich erfolgreich."

Ayrton Senna hinterließ dennoch, als Fahrer wie auch als Mensch, einen bleibenden Eindruck bei "Strietzel". "Senna war ein nie zu erreichendes Vorbild - sowohl vom Können als auch in der Art und Weise, wie er mit seinem Ruhm umgegangen ist", beschreibt Stuck sein Idol gegenüber 'Spox.com'. "Stefan Bellof war der beste Fahrer mit dem ich Rennen bestritten habe. Ein schlimmes Schicksal, dass er tödlich verunglückt ist, denn er wäre sicher vor Michael Schumacher und Sebastian Vettel eine Lichtgestalt des deutschen Motorsports geworden."

"Stefan Bellof war der beste Fahrer mit dem ich Rennen bestritten habe." Hans-Joachim Stuck

Nach einer so langen und erfolgreichen Karriere gibt es dennoch Dinge, die Stuck anders gemacht hätte. "Ich wäre gerne einmal NASCAR gefahren. Das hätte mir Spaß gemacht und ich hätte auch ein paar Mal die Chance dazu gehabt", sagt er über seinen unerfüllten Wunsch und merkt an: "Ich hatte Ende 1978 die Wahl, ob ich im kommenden Jahr in der Formel 1 für ATS oder Williams fahren will. Ich habe mich für ATS entschieden, weil ich bei Williams in jedem Europa-Rennen in die Vor-Qualifikation gemusst hätte. Außerdem gab es keine Testfahrten und wenig Geld. Also bin ich zu ATS gegangen. 1980 wurde Alan Jones dann im Williams Weltmeister."

Hans-Joachim Stuck, Ferdinand Stuck

Hans-Joachim Stuck wird das letzte Rennen mit seinen beiden Söhnen bestreiten Zoom