• 08.03.2011 10:30

  • von Roman Wittemeier

McLaren: Mit dem MP4-12C nach Le Mans

Die Langstrecke ruft: McLaren will den sensationellen Le-Mans-Erfolg von 1995 wiederholen - Der neue MP4-12C im Kampf gegen Ferrari

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat bisher eine bemerkenswerte Le-Mans-Bilanz. 1995 stellte man sich dem Wettkampf an der Sarthe mit dem F1 GTR samt BMW-Motor und holte prompt den Sieg. Dalmas/Lehto/Sekiya (Youtube-Video) sicherten sich damals den Erfolg, drei weitere McLaren folgten auf den Rängen drei bis fünf - sensationell! Im Jahr darauf musste man sich Porsche beugen, 1997 verlor man nur knapp gegen den TWR-Porsche von Joest, 1998 konnte der F1 GTR nicht mehr gegen Nissan und Porsche bestehen.

Titel-Bild zur News:

McLaren wird zunächst eine GT3-Version des MP4-12C auf die Strecke bringen

Die Zeit der großen GT1-Erfolge in Le Mans waren anschließend ohnehin vorbei. McLaren trat mit dem F1 GTR nicht mehr an, die Prototypen bestimmten fortan die Szene an der Sarthe. Auch heutzutage wird man mit einem GT-Auto keine Chance im Kampf um den Gesamtsieg haben. Dennoch werden die Briten zurückkehren, um sich dem grandiosen Kampf der Hersteller in der neuen GTE-Klasse zu stellen: McLaren gegen Ferrari, Porsche, BMW, Aston Martin, Jaguar, Lotus und Co.

"Wir kehren in den GT-Sport zurück. Wir sind Racer und ich freue mich darauf. Wir haben Le Mans im ersten Anlauf gewonnen und wollen eines Tages nach Le Mans zurückkehren und wieder gewinnen", so die klare Ansage von Martin Whitmarsh gegenüber 'Motor Sport'. Als Grundlage dient der neue Supersportwagen MP4-12C, der gemeinsam mit CRS auf die Renneinsätze vorbereitet wird. Zunächst will man eine GT3-Version auflegen, später soll der Wagen auf das ACO-Reglement für Le Mans angepasst werden.

Kein LMP-Programm: GT-Szene soll zulegen

Einsatzmöglichkeiten gibt es für den neuen Supersportler reichlich. Die GT1-Weltmeisterschaft wird ab 2012 ein neues Reglement bekommen, sodass sich GT3-Autos wahrscheinlich leicht auf GT1-Niveau bringen lassen. Dann könnte man sich auf der weltweiten Bühne präsentieren und der Konkurrenz den Kampf ansagen. Der nächste Schritt soll dann das 24-Stunden-Rennen in Le Mans sein. Andrew Kirkaldy und seine CRS-Mannschaft haben einen klaren Auftrag.

"Wir sind neu in diesem Segment, andere mischen da schon viel länger mit", mahnt Whitmarsh zur Vorsicht. "Jetzt bauen wir erst einmal das GT3-Auto und sprechen dann mit dem ACO, denn eines Tages wollen wir Le Mans gewinnen." Die Briten wollen den Veranstalter in Le Mans von einer Aufwertung der GT-Klasse überzeugen. Es soll nach McLaren-Ansicht wieder möglich sein, um den Gesamtsieg zu fahren - wie es 1995 der Fall war.

"Klassensiege sind okay, aber darüber kann ich mich nicht wirklich freuen", sagt Whitmarsh und macht die Ambitionen seines Unternehmens klar. "Es liegt nicht in der Natur von McLaren, sich über Klassensiege zu freuen, sondern wir wollen die Gesamtwertung gewinnen. Vielleicht müssen wir dafür tatsächlich einen LMP-Wagen bauen - oder aber wir schauen, wohin sich der GT-Sport entwickelt." Der Bau eines Le-Mans-Prototypen sei bisher allerdings nicht geplant.


Fotos: Der Ferrari-Jäger: McLaren MP4-12C


"Die LMP-Programme sind ziemlich teuer", erklärt Whitmarsh. "Sportwagenrennen auf GT-Basis mit McLaren, Ferrari, Porsche, Lamborghini, Aston Martin und so weiter würden das Publikum sicher interessieren. Im Segment zwischen der Formel 1 und den Tourenwagen gibt es diese Blase verschiedener Kategorien, die im Moment niemand so recht durchschaut. Wenn wir stattdessen eine GT-Sportwagen-Meisterschaft hätten, wäre das eine fantastische Serie."

Das perfekte Duell: McLaren gegen Ferrari

An Motivation mangelt es McLaren keinesfalls. Zu einem gemeinsamen Kampf gehört ein gemeinsames Feindbild - nach diesem Motto agiert man in Woking. "Der große Anreiz ist, Ferrari zu schlagen", lacht Whitmarsh. Mit ernstem Gesichtsausdruck fügt er an: "Ich bin zu Ferrari gegangen und habe gesagt, dass wir gegeneinander antreten sollten. Ferrari war gegenüber GT3, GT2 und GT1 skeptisch, aber ich habe zu ihnen gesagt: Ihr entscheidet über die Regeln, dann treten wir gegen euch an!"

Die Italiener zeigen sich in Zukunft auf verschiedenen Bühnen. In Le Mans startet man mit dem neuen 458 Italia, der gleiche Wagen soll in anderer Version ab 2012 auch in der GT-Weltmeisterschaft fahren. "Ich glaube, die Leute wollen GT-Rennen zwischen Ferrari und McLaren sehen", sagt der Boss von McLaren-Racing. "Es würde mir gefallen, GT-Autos zu sehen, die in Le Mans 3:40 Minuten fahren können. Das wäre ziemlich einfach."

Um in diesen Speedbereich vorstoßen zu können, müsste der ACO den GT-Autos wieder mehr Power zugestehen. Für 2013/2014 wäre ein solcher Schritt machbar, gilt aber nicht unbedingt als wahrscheinlich. "Wenn wir GT3- oder GT2-Rennen fahren wollen, dann müssen wir das Auto zerlegen, viel Gewicht zulegen und 200 PS wegdrosseln. Das ist eine merkwürdige Art und Weise, ein Rennauto zu bauen, weil es dann schwerer und leistungsschwächer als die Straßenversion ist", klagt Whitmarsh.

Kraftpaket aus Aluminium: Der Motor leistet im Sportwagen rund 600 PS Zoom

Der Brite will pures Racing mit scharfen Waffen. Aktuell leistet der MP4-12C rund 600 PS. Der 3,8-Liter-Biturbo-V8 (Bezeichnung: M838T) dreht bis zu 8.500 Touren, bietet aber auch schon im unteren Drehzahlbereich jede Menge Power. Nach Werksangaben liegen schon bei 2.000 U/min 80 Prozent des maximalen Drehmoments von 600 Newtonmetern an. "Der Wagen ist unfassbar schnell", jubelt Ex-McLaren-Pilot John Watson nach einem Test im neuen Supersportler.

MP4-12C: Leichtbau und Hightech

Der 64-Jährige erlebte bei seinen Probefahrten ganz besondere Momente. Immerhin war er es, der 1981 den MP4/1 in der Formel 1 fahren durfte. Dieser McLaren war vor genau 30 Jahren der erste Bolide, der mit einem Karbon-Monocoque ausgestattet war. Watson gewann mit dem Wagen 1981 das Heimrennen in Silverstone, stellte die erhöhte Sicherheit des neuen Monocoques bei einem Highspeedcrash in Monza unter Beweis.

Das "C" in der Bezeichnung des neuen Sportwagens macht klar, dass auch heute Karbon (Engl. Carbon; Anm. d. Red.) verwendet wird. "Das ist das schnellste Straßenauto, das ich jemals ausprobieren durfte", erklärt Watson. "Zwischen 130 und 210 km/h fühlt er sich wirklich an wie mein früherer Formel-1-Wagen. Dabei war ich die ganze Zeit im normalen Modus unterwegs. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das Auto im Sport- oder Rennstreckenmodus abgeht!"

¿pbvin|64|3501||0|1pb¿McLaren geht das aktuelle Sportwagenprojekt kompromisslos an. Neben einem leistungsstarken Triebwerk setzt man auf Leichtbau und jede Menge Formel-1-Innovation. Das Monocoque wiegt mal gerade 75 Kilogramm, es wird viel Aluminium verbaut. Allein an den Bremsscheiben konnte man jeweils zwei Kilogramm durch die Verwendung neuer Materialien sparen. Das Getriebe schaltet unterbrechungsfrei, der Bremsassistent verzögert die kurveninneren Räder automatisch mehr - wie beim Formel-1-McLaren von 1997 (MP4-12).

In Woking läuft die Produktion des MP4-12C auf Hochtouren, gleichzeitig bastelt die Rennabteilung an einem GT3-Kit. Die künftigen Renneinsätze dürfen als Werksengagement betrachtet werden. Andrew Kirkaldy und sein CRS-Team unterstützen das Projekt. "Es ist eine seltene Gelegenheit, mit einem Unternehmen wie McLaren zusammen zu arbeiten. Wir sind stolz darauf", so der Brite. Der klare Auftrag: Ferrari schlagen! "Aber wir sind nicht so arrogant zu behaupten, wir würden die Konkurrenz nicht ernst nehmen", schmunzelt Whitmarsh genüsslich.

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