Finger weg vom Kulturgut!

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Finger weg! Die Nordschleife ist für mich ein motorsportliches Kulturgut...

Liebe Freunde der Fuchsröhre,

ich empfinde unendlichen Schmerz, weil wir am vergangenen Wochenende mit Leo Löwenstein einen liebevollen Familienvater und sympathischen, leidenschaftlichen Racer verloren haben. Auf diesem Wege möchte ich den Angehörigen mein tiefstes Beileid aussprechen. Ich möchte meine Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass die Ehefrau, die vier Kinder und alle weiteren Familienmitglieder und Freunde viel Halt und Trost in diesen schweren Tagen und Wochen erhalten mögen.

Der Tod ist fester Bestandteil des Lebens - eine ebenso fatalistische wie korrekte Aussage. Leo Löwenstein und all die anderen Starter der VLN am Wochenende waren sich dieser Tatsache bewusst, als sie am Samstag für ihre nächste Jagd durch die "Grüne Hölle" in die Autos gestiegen sind. Diese Aussage gilt meiner Meinung nach überall - völlig unabhängig davon, ob jemand Motorsport betreibt oder andere Aktivitäten verfolgt.#w1#

Schließung der Nordschleife hilft niemandem

Im Fahrerlager der VLN herrschte am Samstag Stille, persönliche Erfolge oder Erlebnisse vom dritten Lauf des Jahres rückten in den Hintergrund. Nur wenige Stunden nach dem tragischen Unglück waren plötzlich aber wieder Stimmen zu hören, die sogar eine Schließung der Nordschleife fordern. Hey, Mates: Lasst so etwas! Mit solchen Worten ist in diesem Augenblick und auch in Zukunft kaum jemandem geholfen!

War der tragische Unfall am Bergwerk wirklich streckenspezifisch? Wäre ein solch unglücklicher Zwischenfall auf anderen Strecken anders ausgegangen? Wir wissen es nicht. Ich bin der Meinung, dass man der motorsportlichen Realität ins Auge blicken muss. Ein solcher Unfall kann überall passieren, er kann auf jeder Rennstrecke der Welt jene fatalen Auswirkungen haben, wie wir sie nun leider miterleben mussten.

Ich bin seit den 1970er-Jahren ein leidenschaftlicher Petrolhead, wie wir das nennen. Ich habe in den vielen Jahrzehnten viele Tragödien verfolgt. Es sind viele Racer beim Ausleben ihrer Leidenschaft gestorben, darunter Freunde und Idole. Jeder einzelne Tod war einer zu viel - sure! Aber: Der Tod ist nicht tragisches Beiwerk eines gefährlichen Sports, sondern er ist Begleiter auf allen Wegen, nicht nur auf dem Asphaltband der Rennstrecken.

Motorsport is dangerous

Dass die Ereignisse auf der Nordschleife kritisch beäugt werden, ist klar. Die Strecke gilt als nicht mehr zeitgemäß. Aber war sie es jemals? Nein! Und genau das macht den Reiz aus, nur so konnten sich die Legenden von unfassbaren Rennen in der Eifel entwickeln. Der Sicherheitsaspekt spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Es ist vielmehr diese sich wundervoll windende Straße, die kein Ende zu nehmen scheint.

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Leo Löwenstein verunglückte - viel zu jung - im Alter von nur 43 Jahren Zoom

Aus meiner Sicht ist die Nordschleife nicht nur eine Rennstrecke. Sie ist deutsches Kulturgut. Fragt mal in UK nach der Nordschleife. Die Racer von der Insel geraten sofort ins Schwärmen, vergessen sogar ihr geliebtes Goodwood. Mal im Ernst: Welchem "Kraut-Bauwerk" bringen die Briten sonst so viel Respekt und Liebe entgegen? Dem Reichstag wohl kaum, der Semperoper oder dem Kölner Dom wahrscheinlich auch nicht.

Sollte man wirklich eine Schließung der Nordschleife in Betracht ziehen, würde ich aus allen Wolken fallen. In Zukunft nur noch Radsportveranstaltungen auf dem Klassiker? Undenkbar! Macht auch bitte nicht den Fehler und sucht Parallelen zwischen den Crashs der Möchtegern-Piloten, die bei Touristenfahrten ihre Privatwagen verschrotten, und dem Unglück vom Samstag. Leo Löwenstein war Profi, der die Nordschleife geliebt hat. Er soll von dort oben weitere Rennen beobachten dürfen!