Will Power: Fontana 2015 erinnerte an Las Vegas 2011

IndyCar-Champion Will Power findet nach dem Pack-Racing auf dem Superspeedway in Fontana deutliche Worte: "Nur eine Frage der Zeit, bis es wieder passiert..."

(Motorsport-Total.com) - So atemberaubend das IndyCar-Racing im MAVTV 500 in Fontana mit 80 Führungswechseln (nur die bei Start/Ziel notierten) auch war, so gefährlich war es gleichzeitig. Das andauernde Pack-Racing mit drei oder vier IndyCars nebeneinander, verteilt auf mehrere Reihen auf engstem Raum, brachte bei Fahrern und Zuschauern mehr als einmal Erinnerungen an das tragische IndyCar-Saisonfinale 2011 hervor. Damals verunglückte Dan Wheldon auf dem 1,5-Meilen-Oval in Las Vegas tödlich. Der Massencrash, in dem das Auto von Wheldon in den Fangzaun geschleudert wurde, war Resultat eines ganz ähnliches Pack-Racings wie es am Samstag in Fontana zu beobachten war.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato, Will Power

Runde 241 in Fontana: Heftiger Crash mit Takuma Sato und Will Power Zoom

Dass die beiden dramatischsten Zwischenfälle auf dem Zwei-Meilen-Oval in Fontana - der Crash zwischen Will Power und Takuma Sato in Runde 241 und der Überschlag von Ryan Briscoe nach Kollision mit Ryan Hunter-Reay in Runde 249 - ohne Personenschäden ausgegangen sind, ist für viele der IndyCar-Piloten nichts weiter als pures Glück. Penske-Pilot Will Power fand die deutlichsten Worte.

"Was tun wir hier? Was tun wir hier? Es war genau die Situation wie damals in Vegas", stellte sich Power im Anschluss an seinen glimpflich verlaufenen Crash mit Sato sichtlich aufgebracht den TV-Kameras. Das mit den Speedway-Kits erzeugte Pack-Racing aus der Sicht des amtierenden IndyCar-Champions: "Es war verrückt, einfach verrückt. Um Track-Position zu gewinnen, muss man ein unglaubliches hohes Risiko eingehen, doch man kann sich nicht vom Pulk lösen."

"Ich bin einfach nur froh, dass niemand ernsthaft verletzt wurde", atmete Power auf. Die Aussage kommt nicht von ungefähr. Der Penske-Pilot war beim folgenschweren Massenunfall in Las Vegas 2011 mitten drin. Genau wie der Bolide von Wheldon, hob auch jener von Power damals ab. Nur durch pures Glück entging der Australier dem Schicksal des unvergessenen Briten.

Will Power

Beim Fontana-Crash mit Sato kam Will Power mit dem Schrecken davon Zoom

Ein ähnliches Szenario will Power sich und seinen Kollegen in Zukunft unbedingt ersparen. "Wir brauchen keinen weiteren Zwischenfall wie jenen in Vegas damals. Wenn wir aber so weiterfahren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder passiert...", mahnt der 34-Jährige.

Die Kritik des amtierenden IndyCar-Champions geht nicht nur in Richtung seiner Fahrerkollegen, sondern vor allem auch in Richtung der Aerodynamiker von Chevrolet und Honda und nicht zuletzt in Richtung der IndyCar-Verantwortlichen, die mit der Definition der Speedway-Kits für die großen Ovale offenbar etwas über das Ziel hinausgeschossen sind. Für das nächste Rennen auf einem großen Oval (Pocono am 23. August) besteht nicht nur in den Augen von Will Power dringender Handlungsbedarf. Direkt nach dem Rennen in Fontana äußerten sich auch Tony Kanaan, Juan Pablo Montoya und andere ausgesprochen kritisch.