Wie 70er-Jahre: Chilton erklärt seinen "Kulturschock"

Max Chilton machte nach dem IndyCar-Test in Sonoma mit Aussagen auf sich aufmerksam, dass er einen "Schock" erlitten habe - Nun erklärt er, was er meinte

(Motorsport-Total.com) - Endlich wieder Leistung: Der ehemalige Formel-1-Fahrer Max Chilton hat bei den IndyCar-Testfahrten auf dem Sonoma Raceway sich in mehrerlei Hinsicht umgewöhnen müssen. Nachdem er im desaströsen Nissan GT-R LM Nismo in der LMP1 nie in den Genuss eines funktionstüchtigen Hybridsystems gekommen und ein paar Rennen in der untermotorisierten Indy Lights gefahren war, hatte er erstmals seit seinem letzten Formel-1-Rennen beim Großen Preis von Russland 2014 wieder richtig Power im Nacken. Chilton beschrieb seine erste Testfahrt als "Schock" und erläutert nun, was er damit genau meinte.

Titel-Bild zur News: Max Chilton

Max Chilton kam beim IndyCar-Test auf dem Sonoma Raceway in eine andere Welt Zoom

"Das ist viel mehr Abtrieb als ich gewohnt bin", zeigt sich der 24-Jährige bei 'Racer' von seinem Ganassi-Chevrolet beeindruckt. "Die Bremsen an sich sind zwar nicht so gut, aber der Abtrieb erlaubt es einem, richtig spät zu bremsen." Chilton war in den Jahren 2013 und 2014 für das Marussia-Team in der Formel 1 an den Start gegangen und fuhr zuvor drei Jahre lang GP2. Doch das IndyCar-Aerokit hat ihn sehr beeindruckt.

Noch mehr angetan zeigte er sich allerdings vom Sonoma Raceway selbst. Für Chilton sind die amerikanischen Strecken mit ihrem Charakter der alten Schule absolutes Neuland, nachdem er seine bisherige Karriere wohlbehütet auf Tilke-Strecken mit gigantischen asphaltierten Auslaufzonen verbracht hat.

Kurven, wie Chilton sie noch nie gesehen hat

"Das fühlt sich wie 70er-Jahre für mich an, aber das sorgt für einen noch gewaltigeren Adrenalin-Stoß, wenn man hier eine Runde hinknallt", sprudelt der Brite. Den Kulturschock genießt er in vollen Zügen: "Das ist fantastisch, man lenkt blind in Richtung eines Scheitelpunktes und fährt über Randsteine am Kurvenausgang, die man gar nicht sehen, sondern nur spüren kann. Diese Strecke lässt alles noch schneller erscheinen als es eigentlich ist!"

Natürlich hat die Sache auch eine Kehrseite: "Es gibt hier kaum Raum für Fehler", befindet Chilton. Doch das fasst er als sportliche Herausforderung auf. Auf dem Sonoma Raceway gibt es Kurven, die keine FIA-Zertifizierung mehr erhalten würden. Für den Gesamtfünften der Indy Lights 2015 ist genau das jedoch förderlich: "Es ist ein herausfordernder Ort, um sich auf ein Auto einzustellen. Aber wenn ich mich hier ans Fahrzeug gewöhne, dann sollte mir das auch an allen anderen Orten gelingen."


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Max Chilton wird die gesamte IndyCar-Saison 2016 für Chip Ganassi Racing bestreiten. Dabei fährt in einem für Ganassi ungewöhnlichen blau-weißen Design. Sein Renningenieur Brandon Fry ist ein alter Bekannter: "Wir haben zusammen im Nissan-Programm gearbeitet. Er konnte sich bei Nissan nicht wirklich entfalten, weil mit dem Projekt nicht viel anzufangen war. Aber ich habe großartige Dinge über seine Arbeit in der Vergangenheit gehört. Er hat ein Auge fürs Detail und wird der perfekte Ingenieur für meine Rookie-Saison sein!"