• 26.03.2014 14:40

  • von Pete Fink

Vorschau: Saisonauftakt im "Sunshine-State"

Viele Fragen zum Saisonauftakt 2014 der IndyCars: Wer hat in den Straßen von St. Petersburg die Nase vorne? Was macht Montoya? Gibt es ein Regenrennen?

(Motorsport-Total.com) - Der neue Titelsponsor macht es möglich: Der Firestone Grand Prix of St. Petersburg ist das erste Rennen der Verizon IndyCar-Serie, wie die IndyCars seit einigen Wochen hochoffiziell genannt werden. Rein historisch gesehen, ist es der elfte IndyCar-Auftritt in St. Petersburg, wobei der Sieg von Paul Tracy aus dem Jahr 2003 noch unter der CART-Führung geschah. 2005 gewann der unvergessene Dan Wheldon das erste IRL-Rennen, das nicht auf einem Oval ausgetragen wurde - und lies sich danach prompt im Großraum der wunderschönen Tampa Bay nieder.

Titel-Bild zur News: Parade Lap in St. Petersburg

Feuerwerk für die IndyCars: Der Saisonstart 2014 steht vor der Türe

Im Prinzip wird seit vielen Jahren die gleiche, 2,9 Kilometer lange Strecke mit ihren 14 Kurven befahren, die am Yachthafen von St. Petersburg vorbeiführt. Deshalb bezeichnen viele IndyCar-Beobachter St. Pete als das "Monaco der USA", was natürlich genauso gut auch für Long Beach an der kalifornischen Westküste gilt. Es ist ein reiner Straßenkurs, wobei pingelige Zeitgenossen diese Aussage gleich wieder in Frage stellen können, denn die Start-/Zielgerade besteht aus einer Bahn des regionalen Flughafens.

Der Vorjahressieger eines unterhaltsamen Saisonauftakts hieß James Hinchcliffe. Für den immer gut gelaunten Kanadier war es der erste IndyCar-Sieg überhaupt. Die Pole-Position von St. Petersburg ging in den vergangenen vier Jahren immer an Will Power, wobei der Penske-Pilot lediglich 2010 einmal triumphierte. Überhaupt gibt es in St. Pete bisher nur einen einzigen Piloten, der mehr als ein Rennen gewinnen konnte: Helio Castroneves behielt 2006, 2007 und 2012 die Oberhand.

Gute Quali als Vorraussetzung

Das ist auch der Grund für die leichte Favoritenstellung von Team Penske: Mit Castroneves, Power und Ryan Briscoe (2009) gewann die Penske-Mannschaft bisher fünf der zehn St-Pete-Rennen. Neben Hinchcliffe gelang auch dem damals erst 19-jährigen Graham Rahal dessen erster IndyCar-Sieg. Rahal saß damals noch in einem Newman/Haas-Boliden und war mit einer cleveren Tank-Strategie unterwegs, was in St. Pete immer wichtig ist. Allerdings musste Rahal damals noch eine Renndistanz von 100 Runden zurücklegen, seit dem Vorjahr gibt es zehn Umläufe mehr.

Will Power

Will Power hatte bei den Barber-Tests zweimal die Nase vorne Zoom

In Sachen Meisterschaft ist St. Pete kein guter Tipp: Nur Tracy (2003), Wheldon (2005) und Dario Franchitti (2011) fuhren im gleichen Jahr auch zu Meisterehren, was natürlich vor allem an der hartnäckigen Meisterschaftsverweigerung von Team Penske liegt, die seit Sam Hornish Jr. (2006) auf einen IndyCar-Champion warten. Nur eines scheint sicher zu sein: Wer in St. Pete siegen will, der muss in der Startaufstellung in den Top 10 stehen. Kein Pilot gewann bisher mit einer schlechteren Startplatzierung als Rang neun.

Oder um den Favoritenkreis noch enger festzuzurren: Nur Wheldon und Rahal gelang dieses Kunststück. Alle anderen St-Pete-Sieger gingen von Startplatz fünf oder besser ins Rennen. Dies alles, weil die Frage nach den Kräfteverhältnissen schwieriger denn je zu beantworten ist. Honda brachte über den Winter einen jetzt vorgeschriebenen neuen Twin-Turbo und zieht damit mit Chevrolet gleich. Ist das neue Japan-Triebwerk früh in der Saison schon auf dem Level des Chevy/Ilmore-Motors? Die Barber-Tests gaben ein deutliches "Jein" als Information: Power vorne, aber dahinter durchaus ein paar starke Honda-Boys.


Fotostrecke: Die IndyCar-Lackierungen 2014

Viele Unbekannte zum Saisonstart

Und was macht Juan Pablo Montoya? Natürlich wird das IndyCar-Comeback des Kolumbianers die ganz große Geschichte des St-Pete-Wochenendes werden, wobei es wohl ein paar Rennen dauern wird, bis sich Montoya wieder an das Rechtsherum-Lenken inklusive der speziellen IndyCar-Rennstrategien gewöhnt haben wird. Er selbst sagte in der Winterpause wiederholt, dass der Monat Mai mit dem Indy 500 das anvisierte Ziel sei, um zum großen Schlag auszuholen.

Juan Pablo Montoya

Fast alle Augen werden auf das Comeback von Juan Pablo Montoya gerichtet sein Zoom

So gibt es zum Saisonstart nach der langen Winterpause natürlich viele Unbekannte: Wie kommt das Titelverteidiger-Team von Chip Ganassi mit der Chevy-Power zurecht? Umgekehrt gilt die gleiche Frage für Michael Andretti und seine Mannschaft, die ab sofort mit dem neuen Honda-Motor unterwegs sind. Am Renntag stehen jedem Team übrigens 70 Gallonen (265 Liter) E85-Sprit zur Verfügung. Die genau gleiche Menge Bezin gibt es für alle Trainingssitzungen samt Qualifikation.

Die erste Meldeliste der Saison 2014, sowie der Zeitplan für das Wochenende sind bereits veröffentlicht. Der Wetterbericht für den "Sunshine-State" Florida und die Tampa-Bay-Region an der Golfküste ist allerdings nicht ganz positiv: Am Freitag und Samstag gibt es eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von 50 Prozent, für den Rennsonntag sind einige Gewitter angesagt. Ein Regenrennen - oder zumindest wechselnde Bedingungen - ist also nicht ausgeschlossen.


Fotos: IndyCar-Tests im Barber Motorsports Park


Alle St-Pete-Sieger auf einen Blick:

2003 Paul Tracy (CART)
2005 Dan Wheldon
2006 Helio Castroneves
2007 Helio Castroneves
2008 Graham Rahal
2009 Ryan Briscoe
2010 Will Power
2011 Dario Franchitti
2012 Helio Castroneves
2013 James Hinchcliffe