• 25.04.2014 00:08

  • von Pete Fink

Vorschau: IndyCars in "Sweet Home Alabama"

Die IndyCars besuchen am Wochenende den Barber Motorsports Park: Setzt Will Power seine sehr gute Serie fort? Und wird Scott Dixon wieder Zweiter?

(Motorsport-Total.com) - Eines vorweg: Scott Dixon hat am Wochenende beim Honda Indy Grand Prix von Alabama eine gewissermaßen einzigartige Erfolgsstatistik zu verteidigen. Oder besser gesagt: Eben genau nicht zu verteidigen. Der IndyCar-Titelverteidiger in langjährigen Diensten von Chip Ganassi wurde in allen vier bisherigen IndyCar-Auflagen im Barber Motorsports Park nahe Birmingham Zweiter. "Sweet Home Alabama" bedeutet für den 33-jährigen Neuseeländer also nichts anderes als die Silbermedaille.

Titel-Bild zur News: Will Power, Scott Dixon, Graham Rahal, Simon Pagenaud

Will Power vor Scott Dixon: Kein ungewöhnliches Bild in Alabama Zoom

Insofern ist seine Analyse durchaus ehrlich: "Man kann schon sagen, dass ich zu dieser Strecke eine gewisse Hassliebe entwickelt habe", sagt Dixon im Vorfeld von IndyCar-Saisonrennen Nummer drei. Klar, denn dreimal waren die Penske-Boys Helio Castroneves (2010) und Will Power (2011, 2012) einen Hauch besser, im Vorjahr holte Ryan Hunter-Reay die Kohlen für Andretti Autosport aus dem Feuer. Team Ganassi mit Gallionsfigur Dixon ging bisher leer aus - und das soll sich ändern.

Eigentlich sind die US-amerikanischen Südstaaten absolutes NASCAR-Terrain. Eine der ganz wenigen Ausnahmen bildet der sehr idyllisch gelegene Barber Motorsports Park nahe Birmingham im US-Bundesstaat Alabama. Bis zu 100.000 Zuschauern pilgern seit der Saison 2010 an die hügelige Berg- und Talbahn mit einer Gesamtlänge von 3,83 Kilometern und insgesamt 16 Kurven. Kein Zweifel: Auch eine Formelserie aus dem fernen Indianapolis hat in diesem neuen Markt eine Daseinsberechtigung gefunden.

Dies ist insofern erstaunlich, weil nur ein paar Kilometer weiter östlich der Talladega Superspeedway liegt, der in seinen besten Zeiten bis zu 200.000 Zuschauern Platz bot, wenn die NASCAR-Asse eine ihrer legendären Restrictor-Plate-Schlachten zeigten. Groß war also die Skepsis, als es Streckenbesitzer George Barber in der Saison 2010 erstmals gelang, den IndyCar-Tross nach Alabama zu locken. Damals als Ersatzrennen für die ebenfalls wunderschön gelegene Belle Isle von Detroit.

Power bei den Tests vorne

Natürlich war es damals ein kommerzielles Wagnis, denn Barber hatte seine Strecke erst im Jahr 2003 eröffnet. Im Herbst 2007 waren die IndyCar-Piloten zum ersten Mal zu einer Testfahrt eingeladen und zeigten sich danach von der Anlage begeistert. 2009 fanden dort die offiziellen IndyCar-Vorsaisontests statt und nach der Detroit-Absage erhielt Barber im August 2009 schließlich den Zuschlag für ein April-Rennen im IndyCar-Kalender 2010. Das Ergebnis seitdem: Volle Tribünen und ausgebuchte Campingplätze.

Ryan Hunter-Reay

Das Barber-Podium 2013: Ryan Hunter-Reay vor Dixon und Castroneves Zoom

Zuletzt diente die Berg- und Talbahn gerne auch als Ort der offiziellen Vorsaisontests, die in der Auflage 2014 Mitte März wenig überraschend von Doppelsieger Power dominiert wurden. Allerdings hatte der Australier am zweiten Tag nur einen winzigen Vorsprung von vier Tausendstelsekunden auf Justin Wilson (Coyne-Honda). Dixon belegte im März, dies nur als Nebeninfo für die Statistiker, die Positionen vier und drei.

Die Charakteristik der kurvigen Strecke ist recht schnell erklärt: Das Überholen ist mangels langer Geraden schwierig, das Griplevel sehr hoch. Das hat Konsequenzen, wie Josef Newgarden (Fisher-Honda) berichten kann: "Gerade weil man soviel Grip hat, ist eigentlich jeder mit seinem Auto zufrieden. Die Herausforderung besteht also darin, dass man eben um genau dieses allerletzte Quäntchen schneller ist als die Konkurrenz - aber das muss erst gefunden werden."


Fotostrecke: Die IndyCar-Lackierungen 2014

Im Vergleich zum Long-Beach-Klassiker hat sich die Meldeliste nicht verändert: Inklusive Oriol Servia (Rahal-Honda) wollen wieder 23 IndyCar-Piloten um den Sieg kämpfen. Der Wetterbericht für das dritte IndyCar-Wochenende 2014 ist nicht ganz problemlos: Für dem Freitag und den Rennsonntag sind vereinzelte Schauer angesagt. Das im Barber Motorsports Park so wichtige Qualifying am Samstag soll unter viel Sonne über die Bühne gehen.

Der Zeitplan von Barber (in MESZ):

Freitag:
17:00 - 17:45 Uhr: Erstes Freies Training
21:00 - 21:45 Uhr: Zweites Freies Training

Samstag:
17:00 - 17:45 Uhr: Drittes Freies Training
21:00 - 22:10 Uhr: Qualifying

Sonntag:
16:45 - 17:15 Uhr: Warmup
ab 21:00 Uhr: Honda Indy Grand Prix of Alabama

Die Meldeliste für Barber:

01. 2 Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet)
02. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet)
03. 7 Michail Aljoschin (Schmidt-Honda)
04. 8 Ryan Briscoe (Ganassi-Chevrolet)
05. 9 Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet)
06. 10 Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet)
07. 11 Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet)
08. 12 Will Power (Penske-Chevrolet)
09. 14 Takuma Sato (Foyt-Honda)
10. 15 Graham Rahal (Rahal-Honda)
11. 16 Oriol Servia (Rahal-Honda)
12. 17 Sebastian Saavedra (KV-Chevrolet)
13. 18 Carlos Huertas (Coyne-Honda
14. 19 Justin Wilson (Coyne-Honda)
15. 20 Mike Conway (Carpenter-Chevrolet)
16. 25 Marco Andretti (Andretti-Honda)
17. 27 James Hinchcliffe (Andretti-Honda)
18. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda)
19. 34 Carlos Munoz (Andretti-Honda)
20. 67 Josef Newgarden (Fisher-Honda)
21. 77 Simon Pagenaud (Schmidt-Honda)
22. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet)
23. 98 Jack Hawksworth (Herta-Honda)

Alle Barber-Sieger:

2013 - Ryan Hunter-Reay (Andretti)
2012 - Will Power (Penske)
2011 - Will Power (Penske)
2010 - Helio Castroneves (Penske)