• 29.10.2009 15:41

  • von Pete Fink

Viel Kritik am TV-Deal

Teilweise drastisch sinkende Einschaltquoten führten zu einer Krisensitzung zwischen den Teambesitzern, den IRL-Offiziellen und den TV-Verantwortlichen

(Motorsport-Total.com) - Der zehnjährige TV-Deal mit dem Kabelanbieter 'Versus' sorgte in der Saison 2009 für die IndyCar-Serie durch konstante Einnahmen zwar für eine gewisse finanzielle Sicherheit, doch nach dem ersten gemeinsamen Jahr gibt es in den USA gleichzeitig auch viele unzufriedene Stimmen.

Titel-Bild zur News: Homestead

Hochspannung in Homestead - aber wer hat das Saisonfinale überhaupt gesehen?

Der Grund hiefür liegt in den teilweise dramatischen Einbrüchen bei den Einschaltquoten. Im Vergleich zu 2008 sanken die allentscheidenden Nielsen-Ratings um fast 60 Prozent von durchschnittlich 778.000 US-Haushalten auf nunmehr 315.000 US-Haushalte. Das gilt jedoch nur für die 12 Saisonrennen, die 'Versus' übertrug.#w1#

Denn bei den fünf Top-Rennen 2009, darunter natürlich auch das Indy 500, sahen auf 'ABC' im Mittel mit 2.636 Millionen Menschen fast annähernd so viele Zuschauer zu, wie noch 2008. Der massive Unterschied im Fall 'Versus' liegt daran, dass im Vergleich zum Vorgänger 'ESPN' nur zwei Drittel der US-Haushalte den Sender sehen können. Diese Zahl sank ab dem 1.September 2009 noch einmal drastisch, als der Satelliten-Anbieter 'DirecTV' mit seinen 18 Millionen Kunden 'Versus' komplett aus dem Programm nahm.

Grund hierfür war übrigens ein Streit um finanzielle Rahmenbedingungen zwischen 'DirecTV' und der 'Versus'-Mutter 'Comcast', dem in den USA größten Kabelbetreiber. Dies hatte zwar nichts mit den IndyCars zu tun, hatte aber trotzdem unangenehme Konsequenzen. Denn danach lag das TV-Level zum Saisonende gegenüber 2008 auf etwa 50 Prozent. Viele US-Haushalte hatten also gar keine Chance, Danica Patrick, Helio Castroneves und Co. auf dem Bildschirm zu verfolgen.

Qualität statt Quantität

"Wir sind überzeugt davon, dass sie nicht dort sitzenbleiben wollen, wo sie jetzt gerade stehen." Terry Angstadt

Auch für die IndyCar-Teambesitzer waren dies keine guten Nachrichten, denn auf der so schwierigen Suche nach Sponsoren zählen vor allem gute Einschaltquoten. Und: Welche Gründe eine so negative Tendenz beinhaltet, interessiert die Marketing-Strategen für gewöhnlich nicht. Daher kam es zum Saisonfinale in Homestead zu einer Krisensitzung zwischen der IRL-Führung, den Teambesitzern und den 'Versus'-Verantwortlichen.

Danach ist nun offenbar so etwas wie ein Burgfriede eingekehrt, denn auch die Teamchefs mussten anerkennen, wie intensiv 'Versus' 2009 seine IndyCar-Berichterstattung ausgebaut hat. "Es ging von zwei Stunden pro Wochenende hoch auf sieben Stunden", argumentierte IRL-Finanzchef Terry Angstadt gegenüber dem 'Sports Business Journal'.

Qualität statt Quantität lautet also die zumindest nach außen hin offizielle IndyCar-Devise. "Wir wussten, dass ein Wechsel des Broadcasters einen negativen Einfluss auf die Quoten haben wird." Und der Aufbau einer neuen, dafür aber sehr gut informierten Kundschaft dauert, so Angstadt wörtlich "halt seine Zeit."

So gilt für die neue Saison 2010 ein gemeinsames Wachstumsziel. "Wir haben uns gegenseitig verpflichtet. Und wir wissen, dass 'Versus' in 'Comcast' eine sehr aggressive Muttergesellschaft hinter sich weiß. Wir sind überzeugt davon, dass sie nicht dort sitzenbleiben wollen, wo sie jetzt gerade stehen."