• 26.02.2011 00:12

  • von Pete Fink

Vegas-Millionen: Ernstes Angebot oder Marketing-Gag?

A.J. Allmendinger ist der erste Wildcard-Pilot, der zu den fünf Millionen von Las Vegas nicht "Nein" sagen würde - was ist mit Sam Hornish Jr.?

(Motorsport-Total.com) - Fünf Millionen US-Dollar an Preisgeld sind vermutlich für keinen Rennfahrer dieser Welt ein Pappenstiel. Genau diese Summe steht am 16. Oktober 2011 zur Disposition, wenn fünf Wildcard-Piloten im IndyCar-Saisonfinale in Las Vegas mitmischen können - und gewinnen müssten. Keine leichte Aufgabe, denn die starke IndyCar-Konkurrenz ist natürlich an ihr Arbeitsgerät gewöhnt. Trotzdem war dieses lukrative Angebot auch Tagesgespräch am NASCAR-Wochenende in Phoenix.

Titel-Bild zur News: Tony Kanaan Sam Hornish Jr.

Tony Kanaan und Sam Hornish Jr.: Einer darf in Las Vegas nicht mitfahren...

A.J. Allmendinger verfügt zum Beispiel über eine ausreichende IndyCar-Vergangenheit. Auf den Ovalen fährt er seit Anfang 2007 in der NASCAR. Kein Wunder, wenn sich der Kalifornier in Diensten von Richard Petty Motorsports "die Sache gut überlegen" will. Und: Allmendinger wird am fraglichen Las-Vegas-Wochenende aller Wahrscheinlichkeit nach kein Chase-Rennen fahren, denn die Chancen, dass sein Petty-Ford in die Playoffs vorstoßen wird, sind eher gering.

"Ich habe im Rennsport gelernt, niemals nie zu sagen", erklärte Allemdinger in Phoenix. "Es wäre definitiv interessant. Ich bin gegen viele Jungs und Mädels der IndyCar-Serie gefahren und habe die meisten irgendwann bezwungen. Ich weiß also, dass ich da durchaus mithalten könnte, denn so etwas habe ich in der Vergangenheit auch schon gemacht."

Auch Juan Pablo Montoya ist mit seinem Background aus dem Formelsport einer der potenziellen Kandidaten, doch der Kolumbianer winkte bereits ab: "Wenn du diese fünf Millionen wirklich gewinnen willst, dann musst du alle Trainings fahren und es richtig gut machen", sagte Montoya. "Klar ist das verlockend und es wird auch viele Jungs interessieren. Aber im Prinzip ist das unmöglich. Oder du tauchst einfach am Sonntag ohne jedes Training auf und hoffst auf das Beste."

Was sind die Kriterien?

Das große Problem für die Sprint-Cup-Piloten ist das Chase-Rennen von Charlotte, das am Samstagabend über die Bühne gehen wird. Von Charlotte nach Las Vegas sind es etwa vier Flugstunden. "Das wird nicht funktionieren", meint Montoya. Doch er und Danica Patrick brachten einen Kandidaten ins Spiel, der tatsächlich eine kleine Chance hätte: Sam Hornish Jr.

A.J. Allmendinger

A.J. Allmendinger würde sich einen IndyCar-Gaststart gut überlegen Zoom

Der dreifache IndyCar-Champion fährt in dieser Saison nur in der Nationwide-Serie und dort auch nicht alle Rennen. Zum Beispiel startet Hornish am gerade laufenden Phoenix-Wochenende gar nicht. Über seine Beziehungen zu Roger Penske und der Qualität dessen IndyCars muss kein Wort verloren werden. Aber wäre Hornish als aktueller Nicht-Vollzeitpilot überhaupt startberechtigt?

Das ist die Frage, die IndyCar-Chef Randy Bernard bald entscheiden muss, denn noch gibt es keine Kriterien für sein Wildcard-Angebot. Tony Kanaan hat zum Beispiel derzeit kein IndyCar-Cockpit. Wäre der arbeitslose Kanaan also einer, der eine Wildcard bekäme? "Nein", sagte Bernard dem 'IndyStar'. "Ich möchte nicht jemanden haben, der die ganze Saison zusieht, nur um dann auf die fünf Millionen loszugehen. Genau deswegen haben mich schon einige Piloten angerufen. Da gibt es überhaupt keine Chance."

Und Hornish? Der Penske-Pilot gewann in seinen IndyCar-Jahren nicht weniger als 19 Ovalrennen. In einem Penske-Dallara mit ein paar Testmöglichkeiten wäre er einer derjenigen, der wirklich eine echte Außenseiterchance hätte. Oder ist die ganze Sache nur ein Markeing-Gag? "Michael Andretti oder Al Unser Jr. würden Tickets verkaufen und Zuschauer generieren", gab Bernard zu Protokoll. Allerdings saßen die beiden Oldtimer auch schon lange Zeit nicht mehr in einem Rennauto. Mehr werden die Kandidaten wohl erst erfahren, wenn die IndyCars ihre Zulassungregeln veröffentlichen.