Spannung in Sonoma: Power und Newgarden in Reihe eins

Will Power erringt im Qualifying zum IndyCar-Saisonfinale in Sonoma die Pole-Position vor Josef Newgarden - Vier Titelkandidaten in den Top 6 - Helio Castroneves nur 15.

(Motorsport-Total.com) - Spannende Ausgangssituation für das Finale der IndyCar-Saison 2015: Beim GoPro Grand Prix of Sonoma, der über eine Distanz von 85 Runden auf dem Sonoma Raceway in Kalifornien die Entscheidung bringen wird, wer sich in diesem Jahr die Trophäe für den Champion abholen darf, starten vier der sechs Titelkandidaten aus den ersten drei Startreihen.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power (Penske-Chevrolet) holte sich mit der Pole-Position den ersten Bonuspunkt Zoom

Die Pole-Position sicherte sich mit einer überragenden Qualifying-Leistung einmal mehr Will Power. Der noch amtierende IndyCar-Champion legte in allen drei Qualifying-Segmenten die Bestzeit auf die Bahn und steigerte sich dabei in puncto Rundenzeit kontinuierlich. Im dritten und entscheidenden Segment (Q3) knallte Power eine Zeit von 1:16.260 Minuten auf die 3,57 Kilometer lange Strecke: neuer Sonoma-Streckenrekord.

"Ich liebe Qualifying. Schön, dass es zum Abschluss noch einmal mit einer Pole-Position geklappt hat", so Will Power, für den es die sechste Pole-Position der Saison ist. Damit hat der pfeilschnelle Penske-Pilot den Pole-Award 2015 sicher. Wichtiger in Sachen Titelkampf ist für den Australier aber die Tatsache, dass der erste Bonuspunkt des Wochenendes an ihn geht.

Newgarden auf P2 - Montoya und Rahal in einer Reihe

Josef Newgarden

Startplatz zwei für Josef Newgarden, den Außenseiter im Titelkampf Zoom

Mit nun "nur" noch 60 Punkten Rückstand auf seinen an der Tabellenspitze liegenden Penske-Teamkollegen Juan Pablo Montoya wird die Aufgabe für Will Power, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen, dennoch alles andere als einfach. Maximal 93 Zähler sind am Sonntag dank der doppelten Punkte noch aufzuholen (Detailübersicht aller Punkteszenarien für Sonoma unter Berücksichtigung der eins bis vier Bonuspunkte).

Neben Will Power in Reihe eins findet sich beim Start am Sonntag Josef Newgarden (CFH-Chevrolet) wieder. Der als aktueller Tabellensechster größte Außenseiter im Titelkampf hat 87 Punkte Rückstand auf Montoya und braucht auf jeden Fall den Sieg, um überhaupt noch Chancen auf den Gewinn des Astor-Cup zu haben. Doch selbst dann muss Newgarden angesichts seines großen Punkterückstands auf reichlich Pech für die anderen Titelkandidaten hoffen.


Fotostrecke: Alle IndyCar-Polesetter 2015

In der zweiten Startreihe nehmen zwei Fahrer Aufstellung, die im Titelkampf keine Rolle mehr spielen: Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda/3.) und Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet/4.). Tabellenführer Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet/5.) startet neben seinem schärfsten Verfolger Graham Rahal (Rahal-Honda/6.) aus der dritten Reihe. Nach der fünftschnellsten Zeit in Q3 klagte Montoya über nachlassenden Grip der Reifen, sieht sich für das Rennen aber gut aufgestellt. Sein Vorsprung auf Rahal beträgt 34 Punkte.

Unterm Strich darf sich Montoya glücklich schätzen, beim Start vor Hauptrivale Rahal zu stehen. Als Sechster in seiner Q1-Gruppe und als Sechster in Q2 hatte der Kolumbianer zweimal gerade so das Weiterkommen geschafft. Den Einzug ins dritte und entscheidende Segment gestaltete er besonders knapp. Als Sechster in Q2 hatte Montoya gerade einmal 0,004 Sekunden Vorsprung auf Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet/7.), der neben Marco Andretti (Andretti-Honda(8.) aus der vierten Reihe loslegt.

Dixon und Castroneves im Mittelfeld

Helio Castroneves, Scott Dixon

Scott Dixon und Helio Castroneves jagen ihre Titelchance von P9 und P15 Zoom

Während Power, Newgarden, Montoya und Rahal den Einzug in die Top 6 des Qualifyings geschafft haben, scheiterten die beiden weiteren Titelkandidaten - Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet) und Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) - in Q2 beziehungsweise schon in Q1 am Weiterkommen. Dixon startet am Sonntag von Position neun, Castroneves gar nur von Position 15.

Dixon verlor die entscheidenden Zehntelsekunden zum Einzug ins Q3, weil er auf seiner letzten fliegenden Q2-Runde nach einem Ausrutscher eines anderen Fahrers jede Menge Dreck in der langgezogenen Bergab-Linkskurve vorfand. Castroneves verzockte sich in Q1, indem er zu früh auf die weiche Reifenmischung setzte.


Fotos: IndyCar-Saisonfinale in Sonoma


Im Schatten des sechsköpfigen Titelkampfs nimmt Rückkehrer Michail Aljoschin sein erstes IndyCar-Rennen seit genau einem Jahr vom soliden 14. Startplatz in Angriff. Bei seinem Comeback ließ der Russe in Diensten von Schmidt/Peterson Motorsports im Qualifying sofort seine beiden Teamkollegen Ryan Briscoe (17.) und James Jakes (22.) hinter sich.

Mehr noch: Neben Briscoe, Jakes und Titelkandidat Castroneves nehmen unter anderem auch der zweifache Saisonsieger Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet/16.), Takuma Sato (Foyt-Honda/18.) und der als Nachfolger für den tödlich verunglückten Justin Wilson nominierte Oriol Servia (Andretti-Honda/19.) die 85 Rennrunden am Sonntag hinter Aljoschin in Angriff.

Justin-Wilson-Ersatz Oriol Servia nicht in Topform

Oriol Servia

Oriol Servia kämpfte sich im Auto von Justin Wilson auf Startplatz 19 Zoom

Servia, der an diesem Wochenende zum ersten Mal mit den Aero-Kits für die Rundkurse unterwegs ist, zeigt sich sichtlich überrascht. "Diese Autos sind körperlich unglaublich schwer zu fahren. Ich bin physisch momentan nicht in der besten Verfassung. Ablehnen konnte ich die Anfrage aber auch nicht", so der 41-jährige Spanier, der nach den tragischen Ereignissen vom Wochenbeginn die erste Wahl der Wilson-Familie für das Cockpit des silber-blauen Andretti-Honda mit der Startnummer 25 war.

Neben dem Titelkampf wird auch am Renntag die Erinnerung an Justin Wilson eines der bestimmenden Themen sein. Vor dem Start wird es eine Schweigeminute geben. Die Grüne Flagge zum letzten Rennen der IndyCar-Saison 2015 fällt am Sonntag kurz nach 23:00 Uhr MESZ. Sport1 US überträgt ab 22:30 Uhr live.