• 04.09.2010 04:33

  • von Pete Fink

Kentucky-Sensation durch Carpenter und Baguette!

Ed Carpenter holte sich in Kentucky eine Sensationspole - Conquest bringt mit Bertrand Baguette und Tomas Scheckter beide Autos in die Top 10!

(Motorsport-Total.com) - Riecht es in Kentucky etwa nach einer faustdicken Überraschung? Gemessen an den Resultaten des Qualifyings zum Kentucky Indy 300 hat es zumindest den Anschein: Ed Carpenter holte sich in seinem 101. IndyCar-Rennen seine erste Pole-Position mit einer Zeit von 48.896 Sekunden nach zwei fliegenden Runden im Einzelzeitfahren.

Titel-Bild zur News: Ed Carpenter

Ed Carpenter (o.) und Dan Wheldon fuhren das Panther-Team ganz weit nach vorne

Carpenter gilt - neben Vitor Meira (Foyt; 12.) - als einer der ewigen Zweiten der IRL. Seit der Saison 2004 fährt der 29-jährige Stiefsohn von Ex-IRL-Chef Tony George in der Serie, seit 2005 in dessen Vision-Team. Ein Sieg blieb ihm bisher nicht vergönnt. Ausgerechnet in Kentucky schrammte er im Vorjahr um 0.016 Sekunden daran vorbei, als er Ryan Briscoe (Penske; 9.) im Sprint zur Ziellinie hauchdünn unterlag.#w1#

Weil zu Beginn dieses Jahres das Vision-Team seine Pforten schloss, besaß Carpenter nicht einmal mehr ein IndyCar-Cockpit. Nur durch die langjährige Freundschaft zwischen Panther-Chef John Barnes und George kam wenigstens für das Indy 500 ein Einsatz zustande. Sponsor war damals der Profigolfer Fuzzy Zoeller, der auch in Chicagoland, Kentucky und beim Saisonfinale in Homestead den Vision/Panther-Dallara mit der Startnummer 20 finanziert.

Nun also eine Sensationspole! "Ich versuche meine Karriere am Laufen zu halten", erklärte der ausgewiesene Oval-Spezialist, der auf den IndyCar-Rundkursen für gewöhnlich gnadenlos hinterherfährt. "Genau das mache ich in jeder Minute, in der ich im Auto sitze. Ich versuche das Maximum herauszuholen und habe gerade eine Menge Spaß. Panther und Vision zusammen sind ein starkes Team."

Power weit vor Franchitti

Dario Franchitti

Dario Franchitti in Kentucky wieder einmal mit einer neuen Lackierung Zoom

Carpenter gab bereits vor Wochenfrist in Chicagoland eine tolle Vorstellung, die jedoch deshalb unterging, weil er - in den Top 5 liegend - nach einer Durchfahrtsstrafe und zwei Defekten ausfiel. Wie gut die Panther-Mannschaft auf den 1,5 Meilen-Ovalen dasteht, unterstrich Teamkollege Dan Wheldon, der in Chicagoland auf Rang zwei endete, und am Freitagabend in Kentucky mit 48.948 Sekunden Startplatz drei eroberte. Plus: Wheldon holte sich im zweiten Freien Training nach der Qualifikation noch eine Bestzeit!

Zwischen die beiden Panther-Dallara schob sich IndyCar-Tabellenführer Will Power (Penske; 48.919 Sekunden). "Ich brauche auf den 1,5 Meilen-Ovalen noch in diesem Jahr ein Top-Resultat", weiß der Australier, der vor einer Woche mit trockenem Tank nur als 16. abgewunken wurde. "Es ist zudem sehr wichtig, dass wir vor Dario landen, um die Führung behalten zu können."


Fotos: IndyCars in Kentucky


Damit ist natürlich sein großer Titelkonkurrent Dario Franchitti gemeint, der zwar im ersten Freien Training eine Bestzeit holte, in der Qualifikation ohne Speed aber nur als Elfter (49.212) gewertet wurde. Ein auffällig ähnliches Schicksal zu dem, was in Chicagoland seinem Ganassi-Teamkollegen Scott Dixon widerfuhr. In Kentucky wendete sich das Ganassi-Blatt intern, denn Dixon holte sich in 48.986 Sekunden Startplatz vier.

Doch das Kentucky-Qualifying bot noch weitere faustdicke Überraschungen. Weniger der fünfte Startplatz von Hideki Mutoh (Newman/Haas; 49.021), der im Einzelzeitfahren auf den Intermediate-Ovalen in dieser Saison immer gut zurecht kommt. Die zweite große Sensation neben der Carpenter-Pole lieferte das Conquest-Team. Die Hinterbänkler-Mannschaft von Eric Bachelaert brachte mit Bertrand Baguette (6; 49.109) und Tomas Scheckter (10.; 49.199) beide Autos in die Top 10!

Conquest sensationell schnell

Bertrand Baguette

Bertrand Baguette startet in Kentucky von einem tollen sechsten Startplatz Zoom

"Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich vom Speed unseres Autos selber überrascht war", freute sich der Belgier. "Es war schneller als ich dachte, denn im Freien Training haben wir gar keine Quali-Runs unternommen." Baguette beendete schon das Chicagoland-Rennen als guter Zwölfter, jetzt P6. "Wir haben heute Penske und Ganassi teilweise geschlagen. Das ist für unser kleines Team ein Wahnsinnserfolg."

Völlig richtig, denn rund um Baguette und Scheckter klassierten sich Helio Castroneves (8.) und Ryan Briscoe (beide Penske; 9.), sowie eben Franchitti (Ganassi; 11.). Dazwischen schob sich übrigens KV-Pilot Mario Moraes als Siebter, der wieder einmal seinen Speed aufblitzen ließ, den er zuletzt in der Saison 2009 einige Male zeigen konnte.

Besonders böse überrascht wurde einmal mehr das Andretti-Team. Marco Andretti (15.) und Danica Patrick (17.) waren über ihre Vorstellungen alles andere als glücklich. Tony Kanaan landete mit untersteuerndem Auto in Turn 1 beinahe in der Mauer und startet nur als 26. Noch schlimmer erwischte es Ryan Hunter-Reay, der nach einem Dreher in Turn 2 ohne Zeit 27. und Letzter wurde. Wieder einmal ein rabenschwarzer Quali-Tag für das Andretti-Team.

IndyCar-Urgestein Paul Tracy startet bei seinem Oval-Comeback als 23. und beschwerte sich genauso über den mangelnden Speed seines Dreyer-and-Reinbold-Boliden, wie Graham Rahal (Fisher; 25.). Takuma Sato (KV) wurde immerhin 14., Simona de Silvestro (HVM) startet in der Nacht von Samstag auf Sonntag als 19. Die Startflagge von Kentucky fällt gegen 2:30 Uhr MESZ.