Baltimore: Es ist angerichtet

Die 14. Saisonstation der IndyCar-Serie steigt auf dem neuen Stadtkurs in Baltimore - Große Vorfreude und keine Schäden durch Hurrikan "Irene"

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende betritt der IndyCar-Zirkus erstmals seit März 2010 komplettes Neuland. Damals fand der Saisonauftakt auf dem brandneuen Stadtkurs im brasilianischen Sao Paulo statt. Die neueste Bereicherung im Kalender der höchsten US-Formelrennserie führt die Piloten nun nach Baltimore im US-Bundesstaat Maryland.

Titel-Bild zur News: Will Power

Zuletzt betrat die IndyCar-Serie im Vorjahr mit dem Stadtkurs in Sao Paulo Neuland

Im inneren Hafengebiet der Stadt wurde in den vergangenen Wochen ein 3,9 Kilometer langer - mit zwölf Kurven und einer engen Schikane versehener - Stadtkurs aus dem Boden gestampft. Im Zuge der Bauarbeiten konnte auch Hurrikan "Irene", der in den vergangen Tagen über die US-Ostküste hinwegfegte, dem geplanten Ablauf nur wenig entgegensetzen.

Wie die Bürgermeisterin von Baltimore zu Beginn der Woche auf einer Pressekonferenz verlauten ließ, hatte die Stadt keine Verletzten oder schwerwiegenden Schäden zu beklagen und auch IndyCar-Betriebsdirektor Bill van de Sandt bestätigte vor wenigen Tagen: "Alles läuft nach Plan. Auf den Straßen gibt es kein stehendes Wasser mehr."

Für einen Stadtkurs sehr abwechslungsreich

Somit ist also alles angerichtet für den ersten Auftritt der IndyCars in Baltimore, dem die Piloten bereits entgegen fiebern. Ganassi-Fahrer Scott Dixon und Andretti-Pilot Mike Conway sind bisher die einzigen beiden Fahrer, die den Kurs am Steuer eines PKWs schon unter die Räder nehmen durften.

"Die dumme Schikane vor Start/Ziel hätte es nicht gebraucht." Scott Dixon

"Ich erwarte hier gute Überholmöglichkeiten, da die Strecke für einen Stadtkurs sehr breit ist", sagt Dixon. Speziell die Anfahrt zu Turn 1, wo die IndyCars bis zu 270 Sachen drauf haben werden, bietet laut Conway "Platz für vier Autos nebeneinander". Nach der engen Rechtskurve Turn 1 folgt im Anschluss an einen schnellen Linksknick die langsamste Stelle der Strecke: Die Haarnadelkurve Turn 3, welche mit weniger als 60 km/h durchfahren wird.

Über eine 90-Grad-Links (Turn 4), auf deren Anfahrt sich nach Ansicht Dixons "eine weitere Überholmöglichkeit eröffnen könnte", windet sich die Strecke durch ein Kurvengeschlängel (Turns 5 bis 7) an der Boxeneinfahrt vorbei. Diese Passage trägt bezeichnenderweise den Namen Conway-Street. "Dort sollte ich gut aussehen" hofft der gleichnamige Pilot des Andretti-Teams.

Die beiden 90-Grad-Rechtskurven Turn 8 und 9 führen die IndyCar-Piloten um das Baseball-Stadion der Baltimore Orioles, bevor mit den Turns 10 und 11 eine weitere Vollgaspassage auf die Fahrer wartet. "Insgesamt bietet die Strecke eine gute Mischung unterschiedlichster Kurven" urteilt Dixon, der lediglich einen Kritikpunkt äußert.

Im Anschluss an die letzte 90-Grad-Rechts (Turn 12) wurde kurzerhand eine abschließende Schikane auf der Start/Ziel-Geraden platziert, an welcher der Neuseeländer wenig Gefallen findet: "Diese dumme Schikane hätte es nicht gebraucht, ansonsten sieht der Kurs fantastisch aus." Conway bläst ins gleiche Horn: "Ein eine neue Strecke macht immer Spaß. Ich erwartete in Baltimore eine ähnliche Atmosphäre wie in Long Beach."

Nächster Sieg für Will Power?

Will Power

Penske-Pilot Will Power ist einer der Top-Favoriten auf den Sieg am Sonntag Zoom

Anhand der bisherigen Resultate der laufenden Saison auf Stadtkursen gelten sicherlich auch in Baltimore die Teams von Ganassi, Penske und Andretti als die Top-Favoriten auf den Sieg. Sowohl Tabellenführer Dario Franchitti (St. Petersburg, Toronto), als auch dessen schärfster Verfolger in der Meisterschaft, Penske-Pilot Will Power (Sao Paulo, Edmonton), konnten jeweils zwei Siege einfahren, während sich Andretti-Pilot Mike Conway beim Klassiker in Long Beach schadlos halten konnte.

Wenngleich der Sieg Powers in Edmonton auf dem dortigen Flugplatzkurs zustande kam, so gilt der Australier aufgrund seiner erwiesenen Qualitäten als "Street-Racer" am Sonntag zu den heißesten Kandidaten auf den Triumph beim Premierenrennen in der Ostküstenmetropole.

Im Starterfeld befinden sich neben Giorgio Pantano, der seinen zweiten und voraussichtlich letzten Auftritt für Dreyer & Reinbold Racing haben wird, dann auch wieder Tomas Scheckter in einem dritten DRR-Dallara mit der Startnummer 07 sowie aller Voraussicht nach Simona de Silvestro, die das Rennen in Sonoma am vergangenen Wochenende aufgrund ihrer Einreiseprobleme in die USA auslassen musste.

Das erste Freie Training zum ersten Baltimore Grand Prix beginnt am Freitag um kurz nach 18:00 Uhr MESZ. Die Grüne Flagge zum Rennen über 75 Runden fällt am Sonntag um 20:45 Uhr.