• 23.10.2007 14:57

  • von Pete Fink

Andretti: "Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht!"

Mario Andretti ist verärgert und traurig über die Sturheit der Verantwortlichen, die den Niedergang des US-amerikanischen Formelsports nicht verhindern

(Motorsport-Total.com) - Wenn die beiden US-amerikanischen Formelserien ihre Auftaktrennen 2008 in Angriff nehmen, dann wird sowohl bei den ChampCars, als auch bei den IndyCars der amtierende Titelträger nicht dabei sein. Sébastien Bourdais wird für die Scuderia Toro Rosso fahren und Dario Franchitti ist seit einiger Zeit Teamkollege von Juan Pablo Montoya im NASCAR-Team von Chip Ganassi.

Titel-Bild zur News: Mario und Michael Andretti

Mario Andretti (li.) - hier im Gespräch mit seinem Sohn Michael - ist verbittert

Vor allem die IndyCars könnte noch ein prominenter Abgang treffen, denn auch Sam Hornish Jr. kokettiert seit längerem mit einem NASCAR-Engagement, und als dreifacher IRL-Champion und Indy-500-Sieger wäre dies ein zweiter herber Verlust.#w1#

Die NASCAR würde die Lebensfähigkeit der beiden Formelserien aussaugen - so der durchaus treffende Vergleich vieler US-amerikanischer Motorsportexperten. Für US-Ikone Mario Andretti ist dieses jedoch zu großen Teilen die Schuld der Open-Wheel-Verantwortlichen selber.

Keine Reaktion auf Warnungen zu erwarten

Danica Patrick

Danica Patrick ist eine der verbleibenden IRL-Hoffnungsträger Zoom

'Ich denke, dass ist jetzt ein Weckruf", so Andretti gegenüber dem 'Miami Herald'. Der 67-Jährige kämpft seit langem für eine Wiedervereinigung von ChampCars und IRL und appelliert erneut an die Verantwortlichen in beiden Lagern.

"Ich hoffe, dass die Entscheidungsträger endlich aufwachen und erkennen, dass sie etwas tun müssen. Sie erlauben, dass so etwas geschieht, in dem sie einen Status Quo aufrecht erhalten und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Das macht mich sehr traurig."

Doch seine Rufe verhallen ungehört, wie das Beispiel Terry Angstadt veranschaulicht. Der Wirtschaftsboss der IRL steht auf dem Standpunkt, dass seine Serie den Aderlass wegstecken könne. Mit Helio Castroneves, Dan Wheldon, Tony Kanaan, sowie Marco Andretti und Danica Patrick habe man noch genügend Publikumsmagneten - überhaupt würde dem Thema viel zu viel Beachtung geschenkt.

"Natürlich sehen wir es nicht gerne, wenn uns ein Fahrer verlässt', so Angstadt, der jedoch im gleichen Atemzug hinzufügt: "Aber uns geht es so gut, wie in den letzten zehn Jahren nicht." Das ist vielleicht nachvollziehbar, doch der eindeutige Gewinner solcher Statements ist wie immer die NASCAR.