Formel E Montreal: Lucas di Grassi ist neuer Meister!

Lucas di Grassi hat sich mit einem siebten Platz den Titel in der Formel E gesichert: Der Brasilianer ist Nachfolger des geschlagenen Sebastien Buemi - Vergne siegt

(Motorsport-Total.com) - Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt. Nachdem er bei den vergangenen beiden Saisonfinales als Verlierer hervorging, krönte sich Lucas di Grassi heute in Montreal zum neuen Meister der Formel E 2016/17. Der Abt-Pilot kam beim zweiten Lauf am Sonntag auf den siebten Platz, was ihm zum ersten Titel reicht. Das Rennen gewann zum ersten Mal in seiner Formel-E-Karriere Jean-Eric Vergne (Techeetah)

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Lucas di Grassi hat sich im dritten Jahr erstmals den Formel-E-Titel geholt Zoom

"Es fühlt sich so gut an", strahlt der neue Meister. "Wir haben in diesem Jahr so viele Opfer gebracht. In Berlin bin ich zwei Rennen mit gebrochenem Bein gefahren, vor New York hatte ich eine kurze OP - aber alles zählt", so der Brasilianer. "Wir haben an diesem Wochenende wirklich eine fantastische Arbeit geleistet. Es könnte nicht besser sein, ein Traum wird wahr. Wir haben es wirklich verdient."

Für Titelrivale Sebastien Buemi (Renault e.dams) reichte es nach Startplatz 13 nur zum elften Rang, wodurch er die erfolgreiche Titelverteidigung verpasst. Der Schweizer war zwar der dominierende Mann in der Saison, doch vor allem das Fehlen in New York und die Disqualifikation beim gestrigen Samstagsrennen fallen ihm nun am Ende auf die Füße.

Buemis Chancen früh dahin

"Ich bin enttäuscht. Wenn man den Speed sieht, den wir in diesem Jahr hatten, dann ist es wirklich hart, den Titel nicht zu gewinnen", seufzt der Schweizer, der seinem Rivalen aber gratulieren möchte. "Wir sind zwei Rennen nicht gefahren und wurden zweimal disqualifiziert. Dann ist es natürlich schwierig zu kämpfen. In dieser Hinsicht haben sie einfach eine bessere Arbeit gemacht", so Buemi.

Auch das Saisonfinale verlief für ihn von Anfang an enttäuschend. Weil ihm ausgerechnet Antonio Felix da Costa, den er gestern fälschlicherweise für eine Startkollision verantwortlich machte, ins Auto fuhr und dadurch die rechte hintere Radabdeckung löste, musste der Schweizer auf Anweisung der Rennleitung bereits nach zwei Runden an die Box fahren. Buemi versuchte das lose Teil mit Zick-Zack-Fahren noch abzuschütteln, was ihm auch gelang.

Trotzdem musste er seinen Boxenbesuch antreten, worüber er sich ziemlich ärgert. "Ich bin traurig über die Rennkommissare", meint er. "Ich habe ihnen gesagt, dass das Teil weg ist, trotzdem mussten wir reinkommen. Wir haben für nichts gestoppt", hadert er. Buemi hielt nur kurz an und fuhr dann wieder aus der Box - nun aber mit deutlichem Rückstand hinter dem Feld.

Abt schirmt di Grassi zum Titel ab

Zwar kämpfte er sich wieder an das Hinterfeld heran, doch di Grassi hatte den Titel zu diesem Zeitpunkt praktisch in der Tasche. Der Abt-Pilot hielt sich nach dem Start auf Rang sieben auf und hatte seinen Teamkollegen Daniel Abt stets zum Abschirmen genau hinter sich. Als beide in Runde 20 von 38 an die Box kamen, war Abt zwar kurz vorne, doch das Team tauschte die Positionen schnell wieder.

Di Grassi und Abt hingen im zweiten Stint auf den Rängen acht und neun, konnten sich aber noch an zwei Konkurrenten vorbeischieben und die Meisterschaft für den Brasilianer souverän klarmachen. In der letzten Runde ließ di Grassi seinen deutschen Teamkollegen noch passieren und fuhr als neuer Meister auf Rang sieben über die Zielline, während Buemi nach seinem Zwangsstopp noch auf Rang elf vorfuhr.

Die Entscheidung um den Sieg fiel derweil zwischen Jean-Eric Vergne und Polesetter Felix Rosenqvist (Mahindra). Der Schwede führte den ersten Stint vor dem Techeetah-Piloten an, doch Vergne konnte diesen um eine Runde länger ausdehnen und Rosenqvist nach dem Fahrzeugwechsel mit mehr Energie jagen, bevor er in Runde 29 an ihm vorbeiging und seinen ersten Formel-E-Sieg feiern durfte.

Rosenqvist Dritter der Gesamtwertung

Rosenqvist verteidigte Rang zwei ins Ziel und sicherte sich damit auch den dritten Rang in der Gesamtwertung. Den dritten Platz auf dem Podest belegte DS-Virgin-Pilot Jose-Maria Lopez vor seinem Teamkollegen Sam Bird und dem Mönchengladbacher Nick Heidfeld (Mahindra). Hinter Abt und di Grassi holten sich Stephane Sarrazin (8./Techeetah), der sich in der ersten Kurve noch gedreht hatte, Jerome D'Ambrosio (9./Dragon) und Tom Dillmann (10./Venturi) die Plätze in den Top 10. Maro Engel (Venturi) wurde 18.

Damit hat die Formel E nach Nelson Piquet jun. und Sebastien Buemi ihren dritten Meister gefunden. Die vierte Saison beginnt im Herbst in Hongkong.