Kolumne zum Crashfest: Die GP2-Serie unterbietet ihren Ruf

Für Redakteur Norman Fischer hat die als Crashserie gebrandmarkte GP2 ihren Ruf in Baku noch einmal unterboten: Nobuharu Matsushita zurecht gesperrt

Werte Motorsport-Freunde,

Titel-Bild zur News: Nobuharu Matsushita

Die Restarts nach dem Safety-Car waren eine einzige Katastrophe Zoom

die GP2-Serie hat sich bei der Rennpremiere in Baku nicht mit Ruhm bekleckert, das ist klar. Die Nachwuchspiloten genießen ohnehin nicht den besten Ruf, wenn es um sauberes Fahrern geht, und wenn irgendwo ein dummer Unfall passiert, heißt es schnell: "Typisch GP2!". Doch während das Ganze ja meistens noch witzig ist und als Running Gag abgestempelt werden kann, war der Auftritt in Baku eindeutig zu viel.

Schon das Hauptrennen am Samstag glich einer Chaosfahrt, bei dem Unfall nach Unfall passierte. Nur zehn Piloten sahen überhaupt die Zielflagge, doch okay, geschenkt. Kann auf einem neuen und herausfordernden Stadtkurs ja mal passieren! Doch was heute bei den Restarts an den Tag gelegt wurde, ist hochgradig inakzeptabel und außerordentlich gefährlich. Glücklicherweise ist da nicht mehr passiert.

Matsushita leistet sich No-Go

Nobuharu Matsushita dürfte sich mit seinem Verhalten keine Freunde auf der Strecke gemacht haben. Drei Restarts, dreimal Chaos ist für einen Piloten, der direkt unterhalb der Formel 1 fährt, keine gute Quote. Dabei ist Matsushita bislang eigentlich nicht als Crashpilot und unfairer Fahrer aufgefallen. Doch wenn selbst Kollegen eine lebenslange Sperre fordern oder von der Box aus höhnisch Beifall klatschen, wenn der ART-Pilot beim dritten Anlauf endlich erfolgreich abgeräumt wurde, ist das ein deutliches Zeichen.

Mehr falsch machen als der Japaner kann man bei Restarts eigentlich nicht. Dass er beim ersten Restart wieder auf das Safety-Car aufläuft und abbremsen muss, um es nicht zu überholen, dafür mache ich ihm keinen Vorwurf. Durch die lange Gerade ist es schwierig einzuschätzen, wann man wieder Gas geben kann, weil der Geschwindigkeitsunterschied zu Bernd Mayländer natürlich deutlich größer ist als auf anderen Strecken.

Die lange Gerade hat übrigens schon im ersten Rennen für Verwirrung gesorgt, als Antonio Giovinazzi so lange wie möglich mit dem Beschleunigen wartete, um dem Hinterherfahrenden möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Als Zuschauer war dabei auch nicht ersichtlich, welche Linie nun für den Restart gilt. Auch die Piloten schien uneins gewesen, ab wann man wieder Gas geben darf - doch im Zweifel zählt der Führende!

Piloten sollten sich hinterfragen

Und in dieser Rolle hat Matsushita vor allem beim zweiten Versuch vollkommen versagt. Wenn er als Leader anfährt, dann muss er es auch durchziehen. Plötzlich abzubremsen, auch wenn es noch vor der Safety-Car-Linie ist, ist ein absolutes No-Go und wurde zurecht mit dem Rennausschluss für Österreich bestraft. Allerdings möchte ich den Japaner nicht alleine in die Verantwortung nehmen, denn auch die anderen Piloten haben sich in diesen Phasen nicht mit Ruhm bekleckert.

Oder wie kann es sein, dass in der ersten Kurve nach dem Restart totales Chaos herrscht, weil sich fast das halbe Feld verbremst und in die Auslaufzone fliegt? Das Thema kalte Bremsen war im Vorfeld bekannt, und gerade im Getümmel sollte man vielleicht einmal zurückstecken und früher bremsen. Jungs, reißt euch mal zusammen, denn die Formel 1 hat es 51 Runden lang ganz ohne Zwischenfälle geschafft - und da wollt ihr hin!

Startcrash GP2 Baku

Schon beim Start zu Rennen eins bestätigte die GP2 ihren Ruf Zoom

Na gut, das Rennen der Königsklasse war schon ziemlich langweilig dafür und ich bin froh, dass die GP2 noch ein wenig Abwechslung bietet. Aber übertreiben sollte man es deswegen nicht. Wenn man seinen schlechten Ruf noch deutlich unterbietet, dann läuft etwas falsch. In Spielberg sollten wir wieder tolles Racing erwarten können, kein Crashfest! Denn wenn ein solch grandioses Wochenende wie das von Antonio Giovinazzi untergeht, dann ist das echt schade!

Norman Fischer

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