Emerson Fittipaldi mahnt nach Crashes: "Mehr Respekt!"

Legende Emerson Fittipaldi kritisiert nach den heftigen Unfällen bei der Formel-3-EM in Monza die Nachwuchsgeneration und ortet eine gefährliche Entwicklung

(Motorsport-Total.com) - Am Sonntag flogen beim elften Saisonrennen der Formel-3-Europameisterschaft die Fetzen: Nach zahlreichen Kollisionen musste das Rennen in Monza sogar abgebrochen werden, davor wurde mehrmals das Safety-Car auf die Strecke geschickt. Zwei Mal stockte den Zusehern im königlichen Park der Atem: Der Kanadier Lance Stroll ließ Lokalmatador Antonio Giovinazzi in der Curva Grande bei enormer Geschwindigkeit nicht genug Raum und bog nach einer Berührung nach links ab. Der Bolide wurde ausgehoben, überschlug sich mehrmals - nur mit viel Glück kam es nicht zu einer Katastrophe.

Titel-Bild zur News: Emerson Fittipaldi, Pietro Fittipaldi

Emerson Fittipaldi drückte seinem Neffen Pietro in Monza die Daumen Zoom

Im hinteren Feld flog wenig später auch Michele Beretta nach einer Kollision am Ende der Start-Ziel-Geraden ab und blieb bei seinem Überschlag ebenfalls unverletzt. Laut Formel-1-Legende Emerson Fittipaldi, der wegen Enkelsohn und Formel-3-Rookie Pietro Fittipaldi in Monza war und der zudem Präsident der FIA-Fahrerkommission ist, muss sich bei der Herangehensweise der Youngsters etwas ändern. Sie fühlen sich seiner Meinung nach heute in der Formel 3 zu sicher und gehen zu viel Risiko ein.

"Einige Fahrer gingen über das Limit", kritisiert der 68-Jährige Ex-Formel-1-Weltmeister und -Indy500-Sieger gegenüber 'Autosport'. "Sie müssen einander respektieren, denn es gab ein paar wirklich böse Unfälle. Durch die Verbesserungen der Sicherheit sind die Autos jetzt viel sicherer und der Kopf ist viel besser geschützt, aber sie müssen sich mehr zusammenreißen. Viele von ihnen kommen vom Go-Kart-Sport, und es benötigt mehr Respekt, damit es ein Rennen gibt und nicht alle crashen."

Unfälle habe es zwar auch in der Vergangenheit gegeben, aber laut Fittipaldi "nicht auf dem Niveau wie in Monza". Dort seien vor allem der Windschatten und die harten Bremsmanöver gefährlich. Generell hat der Brasilianer, der seit 2006 bei keinem Formel-3-Rennen mehr vor Ort war, einen positiven Eindruck gewonnen.


Formel-3-Rennen in Monza abgebrochen

Weil sich die Fahrer beim Formel-3-Rennen in Monza besonders dumm anstellten, musste die Rennleitung das Rennen abbrechen. Weitere Formelsport-Videos

"Die Anzahl an Teams und der Aufwand der Fahrer haben mich sehr beeindruckt", sagt er. "Und es freut mich, dass es so viele Talente gibt. Eines Tages werden diese Jungs in der Formel 1 fahren. Es ist toll mitzuerleben, wie die Leute durch den Sport mit so viel Entschlossenheit, Hingabe und Motivation wachsen, aber manchmal ist es zu viel."