Die Formel E: Sportplattform mit Nachhaltigkeit

Die Basis der neuen Formel E steht auf festen Beinen, doch es werden weitere Partner gesucht - Sportplattform für Nachhaltigkeit wird entwickelt

(Motorsport-Total.com) - Die ersten beiden Rennen der neuen Formel E sind Geschichte. Vieles hat schon gut geklappt, bei Details wie beispielsweise der Einführungsrunde muss noch nachgebessert werden. Mit der neuen Elektrorennserie beschreiten der Automobilverband FIA und die Veranstalter rund um Alejandro Agag neue Wege. "Wir sehen die Formel E auch als Entwicklungsplattform für die E-Technologie", sagt Lars Stegelmann, der sich um die kommerziellen Bereiche der Serie kümmert. "Die Formel E hat vor zwei Jahren begonnen, sich zu entwickeln. Wir haben jetzt die erste Sportplattform für Nachhaltigkeit entwickelt."

Titel-Bild zur News: Oriol Servia, Jarno Trulli, Karun Chandhok

Mit der Formel E wird in vielen Bereichen eine neue Plattform entwickelt Zoom

"Wir wollen auf das Publikum zugehen. Wir gehen deshalb in die Städte und gehen auf die Zuschauer zu, anstatt zu warten, dass sie zu einer Rennstrecke kommen. Wir sehen uns nicht nur als weitere Rennserie, sondern wollen das Produkt weiterfassen, damit wir auch eine weitere Zielgruppe erreichen können", so Stegelmann beim SPONSORs Motorsport Summit im Rahmen der Essen Motor Show. "Angelehnt an die Veränderung der Gesellschaft, wollen wir verschiedene Zielgruppen ansprechen."

Am 13. September fand in Peking (China) die Premiere der Formel E statt. Zuletzt wurde am 22. November in Putrajaya (Malaysia) gefahren. "Mit 25 Millionen Zusehern weltweit liegen wir über den Erwartungen", spricht Stegelmann die Werte der Veranstaltung in Peking an. "Nachrichtenzuseher waren es 250 Millionen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir mit dem Unfall von Nick Heidfeld einen unglücklichen, beziehungsweise glücklichen Umstand hatten. Es hat gezeigt, dass die Autos sicher sind."

In Deutschland ist die Formel E live beim Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Rund 10.000 Zuseher schalteten ein, was einem Marktanteil von etwa 0,2 Prozent entsprach. Diesen Wert will Stegelmann nicht negativ bewerten: "Es spielen natürlich viele Aspekte eine Rolle. Die ersten Rennen waren in Asien und bei uns sehr früh. Wir starten erst und bauen aus dem Stand heraus eine globale Medienpräsenz auf. Mit den Gesamtzahlen sind wir zufrieden."


Formel E in Malaysia, Putrajaya, Highlights

Die ausführliche Zusammenfassung des zweiten Saisonrennens der Formel E, in knapp 20 Minuten zusammengefasst. Weitere Formelsport-Videos

Die Formel E setzt von Beginn an auch verstärkt auf die digitalen Kanäle. Auf Twitter, Facebook, YouTube und Co ist die Serie vertreten. "Wir hatten 160 Millionen Kontakte bei Social Media", unterstreicht Stegelmann. "Wir hatten drei Millionen Zuseher auf YouTube." Dazu gibt es die App und den Fan-Boost, womit die Zuseher sich am Renngeschehen beteiligen können.

Die Formel E soll sich aber nicht nur als reine Rennveranstaltung etablieren, wie Stegelmann erklärt: "Wenn wir in die verschiedenen Länger gehen, wollen wir nicht nur eine Veranstaltung auf die Beine stellen, sondern auch einen Fußabdruck hinterlassen. Dazu haben wir beispielsweise Elektro-Karts entwickelt, die an Schulen verteilt werden, wo dann auch ein Wettbewerb stattfindet. Wenn die Schüler dann 18 sind und sich ein erstes Auto zulegen wollen, greifen sie vielleicht schon auf ein Elektrofahrzeug zurück."


Fotos: Formel E in Putrajaya


Gleichzeitig soll sich die Rennserie auch als Entwicklungsplattform etablieren. "Wir möchten innovative Ideen unterstützen und gemeinsam mit Partnern das neue Produkt entwickeln." Da die komplette Serie noch in den Kinderschuhen steckt, "müssen viele Dinge von Rennen zu Rennen gedacht werden," so Stegelmann, der schon als Vermarktungsleiter für die UEFA Euro 2012 und die FIFA WM 2010 gearbeitet hat.

Auf Vermarktungsebene wurden Partner wie BCN World, Julius Bär, BMWi, DHL und die Technikpartner Michelin, Renault, Qualcomm und Tag Heuer gefunden, aber die Formel E ist noch nicht komplett vermarktet. In den Branchenzweigen Retail, Airlines und Versicherungen sucht Stegelmann weitere Partner: "Wir sind glücklich, dass wir namhafte Partner gefunden haben. Für viele Unternehmen waren wir interessant, aber einige waren noch abwartend. Wir sehen uns als Technologieplattform und wollen gemeinsam mit unseren Partnern weiterwachsen und dieses neue Produkt entwickeln. Das erste Jahr ist eine Art Road-Show."