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Unmut gegen Canamasas: Sperre oder Fahrerstreik?

Nach dem Sprint von Monza richtet sich der Ärger der Fahrer auf Sergio Canamasas: Streiken die GP2-Piloten, wenn der Spanier nicht gesperrt wird?

(Motorsport-Total.com) - Sergio Canamasas war in der GP2 nicht gerade als rücksichtsvoller und umsichtiger Fahrer bekannt, doch in Monza hat der Spanier den Vogel abgeschossen. Nach mehreren wilden Aktionen sah sich die Rennleitung gezwungen, dem Trident-Piloten die schwarze Flagge zu zeigen und ihn aus dem Rennen zu nehmen - übrigens nicht das erste Mal, dass Canamasas in seiner GP2-Karriere diese Flagge sah.

Titel-Bild zur News: Sergio Canamasas

Sergio Canamasas zog in Monza den Unmut seiner Kollegen auf sich Zoom

Die Liste seiner Vergehen im Sprintrennen am Sonntag ist lang: Erst kürzte er in bester Playstation-Manier die Ascari-Schikane ab und fuhr ungebremst wieder ins Feld zurück, das sich daraufhin auf der folgenden Gerade staute. Pierre Gasly (Caterham) und Artjom Markelow (Russian Time) kollidierten daraufhin und sorgten für eine Safety-Car-Phase. Und auch Teamkollege Johnny Cecotto jun. und Nathanael Berthon (Lazarus) kamen sich kurz darauf zu nah.

Später drehte Canamasas Rene Binder (Arden) in der zweiten Schikane um und beendete das bis dato gute Rennen des Österreichers. Nur eine Kurve später war Raffaele Marciello (Racing Engineering) das nächste Opfer des Spaniers. Und während zusätzlich noch eine Untersuchung wegen Verlassens der Strecke lief, nahm ihn die Rennleitung schließlich aus dem Rennen.

Nach dem GP2-Sprint liefen die sozialen Netzwerke zum Thema Canamasas heiß. Fahrer solidarisierten sich untereinander und machten ihrem Ärger Luft: So meldeten sich unter anderem Daniel Abt ("einige Fahrer haben ihre Gehirne draußen vergessen"), Tom Dillmann ("Schockierendes GP2-Rennen") oder Luiz Razia ("Ein Vorschlag an meinen Freund Canamasas: Geh Golfen oder hör wenigstens auf, in andere Fahrer zu crashen") zu Wort. Doch besonders sauer waren jene Fahrer, die unter der Fahrweise des Spaniers leiden mussten.

"Die Pechsträhne hat auch in Monza wieder zugeschlagen, aber was kann man machen wenn man regelmäßig von der Strecke gerempelt wird. Die schwarze Flagge für Sergio Canamasas war kein echter Trost für mich", schrieb Rene Binder, und selbst Teamkollege Johnny Cecotto jun. hatte die Schnauze voll: "Canamasas hat meine beiden Rennen in Monza ruiniert. Heute hat er das Rennen von jedem ruiniert."

Canamasas selbst reagiert gelassen auf die offenen Anfeindungen. Er schreibt nur: "Leute können viel Schlechtes über mich erzählen, aber es interessiert mich nicht." Statt seine Fehler einzusehen, schiebt er die Schuld auf andere. Marciello habe versucht, ihn mit Absicht von der Strecke zu schieben, meint er beispielsweise. Und genau das wird dem Spanier ebenfalls vorgeworfen. Er fahre nicht nur rücksichtlos, er sehe seine Fehler auch nicht ein.

Und so wird die Forderung nach einer Rennsperre für den 28-Jährigen immer lauter. Laut dem Blog von Journalist Will Buxton diskutieren die Fahrer hinter den Kulissen darüber, Charlie Whiting eine von allen unterschriebene Petition einzureichen, auf der steht, dass sie in Sotschi nicht fahren werden, wenn Canamasas weiter auf der Strecke sein darf. Eine Rennsperre wäre in der GP2 übrigens nichts Neues: Im vergangenen Jahr erwischte es in Monaco mit Johnny Cecotto ausgerechnet Canamasas' Teamkollegen.