Wie die Formel E Erfolg definiert

Unter Erfolg versteht jeder etwas anderes: Formel-E-Boss Alejandro Agag erklärt, was die Serie tun müsste, um am Ende als Erfolg bezeichnet zu werden

(Motorsport-Total.com) - Im September steht die Formel E in Peking vor ihrer ersten großen Bewährungsprobe, wenn die neue Elektroserie der FIA in ihr allererstes Rennen geht. Mit viel Medienpräsenz und viel Zuspruch wurde die Serie bislang begleitet, und in einem halben Jahr muss sich zeigen, ob die Vorschusslorbeeren auch gerechtfertigt waren. Dann wird die Frage sein: Ist die Formel E ein Erfolg oder nicht?

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Nur Zuschauerzuspruch an der Strecke reicht der Formel E für Erfolg nicht Zoom

Doch wie definiert die Formel E eigentlich Erfolg für sich? Für Promoter Alejandro Agag hängt der Erfolg von vielen Faktoren ab. Einerseits muss man den Sinn und den Status der Serie an sich bewerten und zum anderen muss man auch schauen, welchen Zuspruch die Serie nach außen hin bekommt. In der Regel geschieht das über die Zuschauerzahlen an der Strecke und vor den Fernsehbildschirmen.

Doch in der Formel E ist das ein wenig anders: "Wir denken, dass die Messung des Erfolgs der Meisterschaft mehr im digitalen Raum liegt", erklärt Agag gegenüber 'MotorSportsTalk'. "Wir haben Wege, die Interaktion mit der Meisterschaft zu messen. Darin wird der Erfolg und die Messung des Erfolgs liegen." So werden die Fans beispielsweise über soziale Medien die Möglichkeit bekommen, ihrem Lieblingsfahrer zusätzliche Energie für das Rennen verschaffen zu können. Wie der sogenannte Fan-Boost bei der Öffentlichkeit genutzt wird, ist daher eine Variante der Erfolgsbewertung - neben den Standardformen wie Einschaltquoten.

Dennoch weiß Agag aus seinen Erfahrungen aus der Formel 1 und der GP2, dass zu einem Erfolg der Serie noch mehr dazugehört, als ein gutes Feedback der Fans. Auch für die Teams, Fahrer und Partner muss sich die Serie lohnen. "Wir brauchen eine Meisterschaft, die finanziell Sinn ergibt", erläutert der Spanier. "Es muss für alle eine Win-Win-Situation sein." Die Priorität liege daher darauf, dass die Teams anders als in der Formel 1 Geld verdienen können und dass die Kosten so niedrig wie möglich sind. "Wir haben einige Regeln geschaffen, die dies ermöglichen sollten", gibt sich Agag diesbezüglich zuversichtlich.


Fotostrecke: Der Drivers' Club der Formel E

"Desweiteren müssen wir Sponsoren ein Mittelding aus Motorsport und Nachhaltigkeit anbieten. Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass sich Sponsoren sehr um Nachhaltigkeitsprobleme sorgen - und unser Sport bietet eine Mischung aus Motorsport und Nachhaltigkeit an", so der Formel-E-Boss. "Vielen Leuten ist das wichtig."

Zu guter Letzt dürfen aber auch die Fans bei der Formel E nicht zu kurz kommen. Für sie will Agag die bestmögliche Show auf die Beine stellen. Erreicht werden soll das mit gutem Racing und bekannten Fahrern. Mit dem Drivers' Club, dem 24 namhafte Fahrer angehören, hat die Elektroserie dabei schon einen guten Schritt gemacht. "Man muss viele Fahrer kennen. Und wir kennen die Fahrer und wissen, wie viel sie der Show und den Teams bringen können." In dem Bereich hat die Formel E auf jeden Fall schon erfolgreich gearbeitet...