• 25.01.2009 12:56

  • von Britta Weddige

Heads Aufgabe: Hightech-Bolide zum kleinen Preis

Patrick Head über die Entwicklung des Formel-2-Boliden von Williams, die Herausforderungen für die Ingenieure und seine Erwartungen an die neue Serie

(Motorsport-Total.com) - Die neue Formel 2 steht in den Startlöchern: In wenigen Wochen soll das Auto seinen ersten Shakedown absolvieren. Entwickelt wird der neue Bolide vom Williams-Formel-1-Team, wo eine sechsköpfige Mannschaft unter der Leitung von Williams-Teilhaber Patrick Head am "Projekt Formel 2" arbeitet. "Das Projekt ist aufregend und interessant", sagte Head.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head und sein Team bauen den Boliden für die neue Formel 2

Man kenne Formel-2-Serienchef Jonathan Palmer schon lange, berichtete der Williams-Mann weiter: "Ursprünglich hatten wir darüber gesprochen, einen hochklassigeren Formel-Palmer-Audi zu bauen. Als sich dann die Möglichkeit Formel 2 ergab, war uns klar, dass wie die ganze Operation ausbauen müssen. Denn das Auto muss die Formel-1-Crashtests bestehen und das ist für Ingenieure eine ernsthafte Herausforderung."#w1#

Heads Team machte sich also daran, einen technisch hoch entwickelten Formelrenner zu entwickeln. Der Topspeed sollte zwischen der Formel 3 und der Formel 1 liegen - und das zu kostengünstigen Preisen. "Wenn man nur ein gewisses Budget hat, um ein leistungsstarkes Formel-2-Auto zu bauen, ist das ein wesentlich komplexeres Thema als bei einem Formel-1-Projekt, wo man wesentlich mehr Ressourcen zur Verfügung hat", erklärte Head.

"So werden Fahrer, die einen Start in der GP2 in Erwägung gezogen, sich dann aber für die Formel 2 entschieden haben, gewisse Erwartungen haben. Sie wären enttäuscht, wenn das Auto nicht einen gewissen, hoch entwickelten Standard hat. Doch ich denke, wir befinden uns mit dem Formel-2-Boliden auf dem richtigen Weg", ist sich der Williams-Mann sicher.

Formel 2 Williams JPH F2

Erster Eindruck: So sieht der neue Williams JPH F2 für die Formel 2 aus Zoom

Der Bolide trägt den offiziellen Namen Williams JPH1 F2. Er hat einen 450 PS starken Turbomotor, ein Sechsgang-Getriebe mit Wippschaltung, eine ausgeklügelte Aerodynamik sowie ein hochwertiges Monocoque, das den Sicherheitsbestimmungen der Formel 1 entspricht. Mechanisch abgestimmt werden kann das Auto über Stabilisatoren, Dämpfer, den Radsturz, Federn und Bodenfreiheit.

Die Front- und Heckflügel sind verstellbar, um die aerodynamische Balance des Autos zu verändern. Die Fahrer können sogar einige dieser Veränderungen aus dem Cockpit vornehmen. Der vordere Stabilisator lässt sich vom Cockpit aus neu einstellen. Zudem wird gerade ein neuartiges System entwickelt, mit dem sich der Frontflügel vom Lenkrad aus einstellen lässt - das ist 2009 außerhalb der Formel 1 einzigartig.

"In der Formel 2 wissen wir, dass am Ende der Beste gewinnen wird." Patrick Head

Innerhalb weniger Monate wurde die Formel 2 aus der Taufe gehoben, inzwischen hat ein teilweise hochkarätiges Fahrerfeld gemeldet. Head zeigte sich beeindruckt: "Es sieht alles sehr positiv aus. Natürlich weiß man erst, wie der Pudding schmeckt, wenn man ihn isst. Aber es sieht viel versprechend aus. Bei vielen Fahrern aus der GP2 oder Formel 3 fragt man sich, welchen Anteil an ihrem Erfolg das Team, die Performance des Autos und der Renningenieur haben. In der Formel 2 wissen wir, dass am Ende der Beste gewinnen wird. Und das ist gut, wenn man Talente für die Formel 1 sucht." Dem Champion winkt als Preis ein Formel-1-Test bei Williams.