• 25.04.2013 15:42

  • von Dominik Sharaf

Wolff: Als Dabei Sein nicht mehr genug war

Die ehemalige Mercedes-Pilotin war nicht länger glücklich damit, sich im DTM-Hinterfeld aufzureiben - Ohne HWA-Auto keine Chance

(Motorsport-Total.com) - Ob man sie - wie ihre Fürsprecher - als großes Motorsport-Talent oder - wie ihre Kritiker - als ewige Quotenfrau der DTM bezeichnet, Fakt ist: Die Tourenwagen-Karriere der Susie Wolff war nicht von Ruhm gekennzeichnet. Mit zwei siebten Plätzen in sieben Jahren DTM blieb sie hinter den Erwartungen Außenstehender, aber auch ihren eigenen zurück. Die Schottin gibt das unumwunden zu: "Als Sportler ist es schwierig, nie irgendwelchen Erfolg zu haben", sagt sie 'Richland F1'.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff

Susie Wolff sucht ihr sportliches Glück bei Williams in der Formel 1 Zoom

Ende 2012 zog sie einen Schlussstrich unter ein wichtiges Kapitel ihrer Karriere und entschied sich dazu, ihren Vertrag bei Mercedes nicht zu verlängern. Inwiefern das auf Gegenseitigkeit beruhte, sei dahingestellt. "Ich war an dem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr glücklich damit war, einfach nur zu fahren", meint Wolff, die sich zu diesem Zeitpunkt als Persson-Pilotin in einer Sackgasse wähnte: "Nach sieben Saisons war klar, dass ich nicht mehr erreichen würde, als ich es schon getan hatte."

Dafür mitverantwortlich macht sie die Tatsache, dass sie keines der vier HWA-Fahrzeuge pilotierte, sondern stets bei einem Kundenteam untergebracht war. Die Truppe aus Affalterbach ist die inoffizielle Werksmannschaft der Marke. "Es gab acht Mercedes-Autos und man musste ins HWA-Team gelangen, um die Chance zu haben, etwas zu erreichen", erklärt Wolff. Ihr Ehemann Toto als neuer Motorsport-Chef hat das Manko erkannt, setzt künftig nur noch sechs Wagen ein und arbeitet enger mit Mücke als verbliebenem Kunden zusammen.

Doch nicht nur die Teamzugehörigkeit bereitete Wolff Sorgenfalten, auch an der nötigen Erfahrung mangelte es: "Ich bin nach nur zwei Rennen in der Formel 3 in die DTM gekommen, wobei andere Fahrer gewöhnlich eine längere Laufbahn hinter sich haben", erinnert sie an zahlreiche Karriere, die mit Titeln im Monoposto-Nachwuchsbereich geschmückt sind. Trotzdem sei es ihr gelungen, aufzuholen: "In den ersten Jahren habe ich mich als Piloten massiv entwickelt", blickt die heute 30-Jährige zurück.

Obwohl sie von einer "fantastischen Zeit" spricht, habe sie es in der DTM nicht einfach gehabt. "Eine wirklich knifflige Meisterschaft", urteilt Wolff und vergleicht sich mit einem Landsmann, der unter Beweis gestellt hat, dass die Serie kein Zuckerschlecken ist: "Es erforderte so viel Konzentration, alles richtig zu machen. Leute wie David (Coulthard, Anm. d. Red.) sind gekommen, haben es auch versucht und nicht geschafft." Dass sie Karriere als Williams-Entwicklungsfahrerin in der Formel 1 fortsetzt, sei einem "Bauchgefühl" zu verdanken.